Die Entwicklung der Metal Engineering Division konnte im Geschäftsjahr 2021/22 wieder an das Niveau vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie anschließen. Die gewohnt solide Tendenz im Geschäftsbereich Railway Systems war begleitet von einer deutlichen Verbesserung der Performance im Geschäftsbereich Industrial Systems. Maßgeblich dazu beigetragen hat das sich aufhellende wirtschaftliche Umfeld im Öl- und Gassektor. Zudem wirkten sich die im Vorjahr eingeleiteten kostensenkenden bzw. effizienzsteigernden Maßnahmen nachhaltig positiv auf die Entwicklung der Division aus. Als herausfordernd erwiesen sich in der 2. Hälfte des Geschäftsjahres die exorbitant gestiegenen Energiekosten in Europa. Vor allem bei Langfristprojekten im Geschäftsbereich Railway Systems konnten die höheren Kosten nicht unmittelbar weitergegeben werden. Die Verträge enthalten üblicherweise Preisgleitklauseln für die wichtigsten Rohstoffe, jedoch nicht für Energien.
Der Geschäftsbereich Railway Systems, der selbst in Perioden rigoroser Lockdowns eine solide Auslastung aufwies, entwickelte sich im Berichtszeitraum weiterhin auf sehr zufriedenstellendem Niveau. Stabilisierend wirkt hier insbesondere die globale Ausrichtung, die regionale Marktschwächen tendenziell kompensiert. Dazu kommt das breite Spektrum an hochqualitativen Produkten, auf das sich der Geschäftsbereich stützt. Erfahrungsgemäß ist für die 1. Hälfte des Geschäftsjahres ein höheres Volumen zu erwarten, da auf den Hauptmärkten in der nördlichen Hemisphäre zur kälteren Jahreszeit die Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur schwächer ausfallen. Das Produktsegment Rails (Schienen) bietet eine umfangreiche Palette an hochwertigen Schienengüten für den Schwerlast-, Hochgeschwindigkeits-, Misch- sowie Nahverkehr. Im Geschäftsjahr 2021/22 profitierte dieses Segment von einer guten Bedarfsentwicklung in der „D-A-CH-Region“. In Osteuropa war eine Markterholung spürbar, wobei sich vor allem die Nachfrage in Polen sehr positiv entwickelte. Etwas hinter den Erwartungen blieben die Lieferungen in die Überseemärkte.
Das Produktsegment Turnout Systems (Weichensysteme) entwickelt und produziert individuelle Systemlösungen in der Weichentechnologie. Ein globales Netzwerk an Produktionsstätten gewährleistet, dass die Kunden vor Ort versorgt werden können. Positive Impulse in Europa kamen im Geschäftsjahr 2021/22 insbesondere aus Österreich, der Schweiz und Spanien. In Nordamerika brachte eine verbesserte Nachfrage aus dem „Class I“-Bereich der großen Gütertransporteisenbahnen in den USA positive Impulse. Im Vorjahr haben diese Bahngesellschaften infolge der konjunkturellen Eintrübung ihre Investitionen in das Schienennetz zurückgefahren. Daneben belebte sich das anfangs sehr herausfordernde Umfeld in Mexiko. Am südamerikanischen Markt führten die massiv gestiegenen Rohstoffkosten zu hohen Investitionen der Minenbetreiber in die Eisenbahninfrastruktur. Entsprechend gut ausgelastet zeigten sich über die gesamte Berichtsperiode die Weichenwerke in Brasilien. Die Abrufe der chinesischen Bahnbetreiber im Hochgeschwindigkeitssegment gestalteten sich hingegen ausgesprochen volatil.
Das Produktsegment Signaling (Signaltechnik) konzipiert neben Antriebs- und Verschlusssystemen für Weichen auch Überwachungseinrichtungen sowie Diagnosesysteme für ortsfeste Anlagen und rollendes Material. Das solide Wachstum vergangener Jahre wurde durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie etwas gebremst. So führten etwa Reisebeschränkungen zu Verzögerungen bei der Erschließung von Märkten außerhalb Europas. In den europäischen Kernmärkten hingegen bewegte sich die Nachfrage im Berichtszeitraum auf gutem Niveau.
Der Geschäftsbereich Industrial Systems, im Vorjahr noch mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, verzeichnete im Geschäftsjahr 2021/22 eine deutliche Aufwärtstendenz. Das Produktsegment Wire Technology (Draht) konnte das Geschäftsvolumen deutlich ausweiten und sich mit komplexen Drahtlösungen weiter als innovativer Partner für die Autozulieferindustrie etablieren. Trotz des teilweise unverändert herausfordernden Umfeldes in der Autoindustrie entwickelten sich die Buchungen günstig. Nachdem sich über den Sommer die Versorgungsprobleme bei Halbleitern auf Seiten der OEMs (Original Equipment Manufacturers) zugespitzt hatten, kamen im 4. Geschäftsquartal mit dem Ukraine-Krieg Engpässe bei Kabelbäumen hinzu. Obwohl die Pkw-Produktionszahlen in Europa vor diesem Hintergrund auf ein historisch niedriges Niveau sanken, blieb die Auslastung der Produktionsanlagen bei Wire Technology zufriedenstellend.
Die markanteste Belebung innerhalb des Geschäftsbereiches Industrial Systems zeigte sich im Produktsegment Tubulars (Nahtlosrohre). Das Hauptwerk in Kindberg, Österreich, produziert nahtlose Stahlrohre speziell für die Öl- und Gasindustrie. Kontinuierlich steigende Ölpreise kurbelten die Bohraktivitäten an, nachdem die Investitionen im Vorjahr mit dem weltweiten Wirtschaftseinbruch infolge der COVID-19-Pandemie praktisch zum Erliegen gekommen waren. Besonders der Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 ließ die internationalen Ölpreise in die Höhe schnellen. Entsprechend erhöhte sich der „Rig Count“ in den USA, der bedeutendsten Absatzregion, im Vorjahresvergleich signifikant. Die Spotmarktpreise für OCTG (Oil Country Tubular Goods) erreichten vor dem Hintergrund des Nachfragebooms sowie hoher Rohstoff- und Energiekosten gegen Ende des Geschäftsjahres ein Rekordniveau. Seit dem 1. Jänner 2022 hat sich auch die Situation bei Schutzzöllen (Section 232) für Tubulars deutlich verbessert. Wurden bis zu diesem Zeitpunkt bei Stahlimporten von Europa in die USA generell 25 % aufgeschlagen, ist nunmehr eine Quotenregelung in Kraft. Damit ist ein Großteil der Versandmengen bei Nahtlosrohren von Österreich in die USA zollbefreit. Bei Auslieferungen in die Überseemärkte wiederum bedingten Kapazitätsengpässe im internationalen Frachtschiffverkehr einen volatilen Geschäftsgang.
Das Produktsegment Welding (Schweißtechnik) bietet Schweißlösungen für anspruchsvolle Industrien wie z. B. die Öl- und Gasindustrie, Metallverarbeitung oder Automobilindustrie. Auch hier waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise im Vorjahr deutlich spürbar. Im aktuellen Geschäftsjahr verzeichnete Welding in allen wesentlichen Kundensegmenten einen markanten Zuwachs. In der regionalen Betrachtung entwickelte sich das Absatzvolumen in Europa deutlich positiv. Auch für China war eine Ausweitung des Geschäftsvolumens zu sehen, allerdings führte im Herbst 2021 Energieknappheit temporär zu Produktionsunterbrechungen am Standort Suzhou. Positiv gestaltete sich das Marktumfeld auch in Mexiko, Brasilien und Kanada, während sich die Dynamik in den USA zunächst noch verhalten darstellte. Erst gegen Ende des Geschäftsjahres begann die Nachfrage auch in diesen Märkten etwas anzuziehen.