Ukraine-Krieg
Die letzten Wochen des Geschäftsjahres 2021/22 wurden durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen und zum Teil noch immer nicht vollständig absehbaren menschlichen, sozialen, geopolitischen sowie wirtschaftlichen Auswirkungen geprägt. Die voestalpine AG hat die sich abzeichnende Verschlechterung der Lage in der Ukraine seit Längerem aufmerksam beobachtet und frühzeitig mit der Vorbereitung von Notfallmaßnahmen begonnen. An erster Stelle stand und steht die Sicherheit der Mitarbeiter im vorübergehend geschlossenen Verkaufsbüro in Kiew. Das Team und deren Familien wurden aus den kritischsten Bereichen evakuiert. Vertrieb und Kundendienst werden derzeit mit Unterstützung unseres polnischen Vertriebsbüros betrieben.
Um die Versorgung der Produktionswerke (insbesondere die Stahlwerke in Österreich) mit relevanten Rohstoffen und Energien (wie z. B. Erz, Erzpellets, PCI-Kohle, Legierungen, Gas) weiterhin sicherzustellen, wurden alternative Bezugsquellen und Transportwege identifiziert und aktiviert. Zusätzlich wurden insbesondere bei den Rohstoffen Erz und Kohle Lagerbestände aufgebaut, wodurch sich Reichweiten bis in den Herbst ergeben. Der voestalpine-Konzern verbraucht an seinen österreichischen Standorten rund sechs Terawattstunden (TWh) im Jahr und verfügt seit dem Geschäftsjahr 2022/23 über eine Gasspeicherkapazität von einer Terawattstunde (TWh). Mit der Einspeicherung in den Gasspeicher wurde bereits begonnen. Zusätzlich konnte für das 2. Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 ein Vertrag über die Lieferung von nicht-russischem LNG-Gas zu Marktpreisen abgeschlossen werden. Die Produktion an den betroffenen voestalpine-Standorten läuft zum Zeitpunkt der Berichterstellung nach Plan. Gesamtlage sowie Entwicklungen werden von einer internen Task Force laufend beobachtet und bewertet, um bei Bedarf schnellstmöglich erforderliche Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten.
Entwicklungen in der Erdgasversorgung werden ebenfalls laufend beobachtet. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung wird Erdgas zwar wie geplant geliefert, jedoch steigt der Druck auf ein EU-Embargo russischer Energie. Ein Erdgas-Stopp, der aber auch von russischer Seite bzw. durch eine Zerstörung von Versorgungsleitungen ausgelöst werden kann, würde aufgrund der engmaschigen Verflechtung von Wertschöpfungsketten und Energieströmen vermutlich zu massiven Einschränkungen im gesamten europäischen Wirtschaftsraum mit schwer abschätzbaren Gesamtfolgen führen. Als großer Erdgasverbraucher hat die voestalpine AG für den Energielenkungsfall Notfallfahrweisen an den betroffenen österreichischen und deutschen Standorten vorbereitet, um dort die Produktion auf einem Mindestmaß aufrechtzuerhalten bzw. im etwaigen Ernstfall Anlagenschäden zu vermeiden. Aufgrund der zusätzlichen Rolle als Fernwärmeversorger in Österreich hat der voestalpine-Konzern auch eine Bedeutung bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Grundversorgung, die bei einer etwaigen Erdgaszuteilung zu berücksichtigen ist. Um auf alle Szenarien gut vorbereitet zu sein, besteht ein permanenter Austausch mit den zuständigen Behörden. Entwicklungen bzw. Folgewirkungen eines möglichen EU-Embargos auf russische Erdöllieferungen werden ebenfalls laufend beobachtet und bewertet, für unsere Produktionswerke stellt Erdöl eine untergeordnete Rolle in der Energieversorgung dar.
Die Europäische Kommission hat im März 2022 unter dem Titel „RePowerEU“ Vorschläge zur kurzfristigen Bewältigung der aktuellen Notlage und zur mittel- bzw. langfristigen Unabhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern vorgelegt. Die Vorschläge beinhalten neben Unterstützungen von Energiekunden auch Mindestquoten für Gaseinspeicherungen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit sowie Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau von erneuerbarer Energie und der Diversifizierung der Gasversorgung. Ziel ist es, bis Ende 2022 den europäischen Bedarf an russischem Erdgas um zwei Drittel zu reduzieren und „deutlich vor 2030“ die vollständige Unabhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern zu erreichen. Dies stellt vor allem die ost- und mitteleuropäischen Staaten vor große Herausforderungen, da diese tendenziell hohe Abhängigkeiten von russischem Erdgas aufweisen bzw. die für eine Diversifizierung der Gasversorgung notwendige Netzinfrastruktur nicht oder nur unzureichend vorhanden ist. Als systemrelevanter Großverbraucher bringt sich der voestalpine-Konzern auf europäischer und nationaler Ebene aktiv und konstruktiv in die energiepolitischen Themenstellungen ein und sieht sich in der aktuellen Lage in seiner in der Vergangenheit mehrfach getätigten Forderung eines schnelleren Ausbaus von erneuerbarer Energie bestätigt.
Darüber hinaus haben die im Vorjahresgeschäftsbericht dargestellten wesentlichen Risikofelder und deren Vorsorgemaßnahmen weiterhin Gültigkeit:
COVID-19-Pandemie
Der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen wurde und wird weiterhin durch das konzernale Krisenmanagement mit Teams auf drei Entscheidungsebenen (Konzern, Divisionen, Gesellschaften) bestmöglich entgegengewirkt. Die Beibehaltung bzw. situative Anpassung der bereits zu Beginn der Pandemie eingeleiteten Vorsorgemaßnahmen (wie z. B. Hygiene- und Schutzmaßnahmen, Teleworking) sowie der ergänzend festgelegten Aktivitäten (wie z. B. regelmäßiger Informationsaustausch mit wesentlichen Kunden und Lieferanten, an die vorherrschenden Lieferketten angepasste Produktionsaktivitäten, Sicherung der Liquidität) haben auch im abgelaufenen Geschäftsjahr zur bestmöglichen Stabilität der Organisation beigetragen. Entwicklungen zur Pandemie werden weiterhin laufend beobachtet. Angewandte Notfall- und Krisenpläne sowie festgelegte Maßnahmen werden regelmäßig bewertet und im Bedarfsfall an neue Erkenntnisse adaptiert bzw. erweitert.
Rohstoffverfügbarkeit, Energieversorgung
Zur langfristigen Absicherung der Rohstoff- und Energieversorgung in den erforderlichen Qualitäten und Mengen verfolgt der voestalpine-Konzern bereits seit einigen Jahren eine den erhöhten politischen und wirtschaftlichen Risiken dieses globalisierten Marktes entsprechende diversifizierte Beschaffungsstrategie. Langfristige Lieferbeziehungen, die weitere Ausweitung des Lieferantenportfolios sowie der Ausbau der Eigenversorgung bilden dabei die Kernelemente, die angesichts der aktuellen geopolitischen Ereignisse und auch der gegebenen Volatilität auf den Rohstoffmärkten noch zusätzlich an Bedeutung gewonnen haben (Näheres dazu im Kapitel „Rohstoffe“ dieses Lageberichtes).
Im Bereich der Energieversorgung werden laufend alternative Energieressourcen untersucht und vorangetrieben, dies insbesondere und wie eingangs beschrieben auch aufgrund des aktuellen Ukraine-Krieges sowie auch aufgrund der unterschiedlichen Dekarbonisierungsaktivitäten.
Rohstoffpreisabsicherung
Ziele, Grundsätze, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie Methodik, Abläufe und Entscheidungsprozesse für den Umgang mit Rohstoffpreisrisiken sind in einer internen Richtlinie festgelegt. Darauf aufbauend und unter Berücksichtigung individueller Besonderheiten des Geschäftsmodells der jeweiligen Konzerngesellschaft werden Preissicherungen in Form von Lieferverträgen mit Fixpreisvereinbarung oder in Form von derivativen Finanzkontrakten vorgenommen. Je nach Geschäftsmodell der betroffenen Konzerngesellschaft können Änderungen der Energie- und Rohstoffpreise an Kunden teilweise weitergegeben werden. In diesem Fall ist es das Ziel des Risikomanagements, die kalkulierten Deckungsbeiträge der Verkaufsverträge abzusichern. Dem Rohstoffrisikomanagement unterliegen Eisenerz, Koks, Kokskohle, Zink, Nickel, CO2, Cobalt und die Energien. Auf das Thema der Versorgungssicherheit (Beschaffungsrisiko) wurde bereits unter „Rohstoffverfügbarkeit, Energieversorgung“ eingegangen.
Logistik- und Lieferketten
Generell können globale Lieferketten durch Ereignisse wie die Pandemie und insbesondere durch den aktuellen Ukraine-Krieg beeinträchtigt und auch unterbrochen werden. Dabei kann es von Seiten der Lieferanten, von Seiten der Kunden, durch Störungen in den Transportwegen sowie durch etwaige Sanktionen bzw. Embargos zu Einschränkungen kommen. Die Fokussierung auf weniger anfällige Lieferketten sowie die gleichzeitige Verbreiterung der logistischen Optionen haben schon in der Vergangenheit bzw. auch aktuell die Ausfallsicherheit z. B. bei Rohstofftransporten deutlich erhöht.
Ausfall von Produktionsanlagen
Zur Minimierung eines Ausfallsrisikos bei kritischen Anlagen werden gezielte und umfangreiche Investitionen in technische Optimierungen der sensiblen Aggregate getätigt. Eine konsequente vorbeugende Instandhaltung, die risikoorientierte Vorhaltung kritischer Reserveteile sowie Schulungen der Mitarbeiter stellen weitere ergänzende Maßnahmen dar.
Ausfall von IT-Systemen
Die Servicierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen, die großteils auf komplexen Systemen der Informationstechnologie basieren, erfolgt an einem überwiegenden Teil der Konzernstandorte von einer zu 100 % im Eigentum der voestalpine AG stehenden und auf IT spezialisierten Tochtergesellschaft (voestalpine group-IT GmbH). Aufgrund der hohen Bedeutung von IT-Sicherheit bzw. zur weiteren Minimierung möglicher IT-Ausfalls- und IT-Sicherheitsrisiken sind sicherheitstechnische IT-Mindeststandards inkl. Vorgaben zum Business Continuity Management verfügbar, welche regelmäßig an neue Gegebenheiten angepasst werden und deren Einhaltung jährlich in Form von internen und externen Audits überprüft wird. Grundsätzlich sorgt das hochqualifizierte Security Operation Center (SOC) der voestalpine permanent für die Vermeidung, Erkennung und Behebung sicherheitsrelevanter Ereignisse. Um das Risiko des unautorisierten Eindringens in IT-Systeme und IT-Anwendungen weiter zu reduzieren, werden ergänzende Penetrationstests durchgeführt. Auch im abgeschlossenen Geschäftsjahr erfolgten breit angelegte Onlinekampagnen zur Sensibilisierung und weiteren Bewusstseinsbildung der Mitarbeiter hinsichtlich Sicherheitsthemen und insbesondere auch bezüglich möglicher Gefahren beim Teleworking. In einer internen Arbeitsgruppe werden etwaige Cyber-Fraud-Angriffe gesammelt (wie z. B. Social Engineering, CEO-Fraud, Zahlungs- und/oder Lieferumleitung) und Maßnahmen zur Prävention entwickelt bzw. bestehende Maßnahmen auf deren Wirksamkeit geprüft und gegebenenfalls angepasst. Zur Abwendung möglicher Cyber-Fraud-Angriffe werden auch zu diesen Themen entsprechende Onlinekampagnen durchgeführt (unter anderem simulierte Phishing-Awareness-Programme) und spezielle E-Learnings absolviert, die ebenfalls zur regelmäßigen Sensibilisierung der Mitarbeiter beitragen.
Wissensmanagement/ Projektmanagement
Zur nachhaltigen Sicherung des vorhandenen Wissens, insbesondere zur Absicherung vor Know-how-Verlust, wurden in der Vergangenheit anspruchsvolle Projekte begonnen, die konsequent weiterentwickelt werden. Neben einer permanenten Dokumentation des vorhandenen Wissens werden neue Erkenntnisse aus wesentlichen Projekten, aber auch aus ungeplanten Vorfällen – im Sinne von „lessons learned“ – entsprechend umgesetzt. Detaillierte Prozessdokumentationen, vor allem auch im IT-gestützten Bereich, tragen ebenfalls zur Sicherung des vorhandenen Wissens bei.
Etwaigen Risiken aus Projekten (wie z. B. Projektgeschäft, Investitionen) wird durch den Einsatz unterschiedlichster Projekt-Management-Tools sowie durch entsprechendes Projekt-Monitoring entgegengewirkt. Dies betrifft insbesondere auch etwaige Hochlauf- bzw. Kostensteigerungsrisiken. Erkenntnisse aus früheren Aktivitäten werden im Sinne von „lessons learned“ ebenfalls gesammelt und bilden die Basis in der kontinuierlichen Weiterentwicklung bestehender Werkzeuge zur konsequenten Anwendung bei künftigen Vorhaben.
Compliance-Risiken
Compliance-Verstöße (wie z. B. Kartell- und Korruptionsverstöße) stellen ein erhebliches Risiko dar und können zu nachteiligen Auswirkungen – sowohl in Bezug auf finanzielle Schäden als auch Reputationsschäden – führen. Durch ein konzernales Compliance Management System soll diesen Risiken und insbesondere etwaigen Kartell- und Korruptionsverstößen entgegengewirkt werden.
Risiken der Verletzung datenschutzrechtlicher Bestimmungen
Die Verletzung datenschutzrechtlicher Bestimmungen kann sich finanziell nachteilig auswirken und zu Reputationsschäden führen. Basierend auf den konzernweit gültigen Datenschutzrichtlinien ist eine Datenschutzorganisation eingerichtet, welche das Management der Konzerngesellschaften darin unterstützt, seine Verantwortung wahrzunehmen, die gesetzlichen und konzerninternen Datenschutzvorschriften einzuhalten.
Risiken aus Elementarereignissen
Etwaigen Risiken aus Elementarereignissen (wie z. B. Brand, Hoch- oder Niederwasser, Schneelast, Trockenheit, Stürme, Temperaturschwankungen) wird durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen entgegengewirkt. Dazu zählen unter anderem bauliche Maßnahmen, Brandmelder, Sprinkleranlagen, Hochwasserschutz bzw. regelmäßige Übungen inklusive Tests bestehender Notfallpläne sowie Begehungen und „risk-surveys“ mit Versicherungsunternehmen. Der bestehende Versicherungsschutz zu Elementarereignissen und auch zu anderen Risiken wird gemeinsam mit unserem internen Versicherungsunternehmen (voestalpine Insurance Services GmbH) regelmäßig auf Aktualität geprüft.
Risiken der Nachhaltigkeit
Mögliche Nachhaltigkeitsrisiken und damit verbundene Themen wie Klima- und Umweltschutz (insbesondere CO2-Themen wie die Dekarbonisierung), Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption werden inklusive deren Auswirkungen auf allen Ebenen berücksichtigt. Hinsichtlich der Auswirkungen der Klima- und Energiepolitik auf den voestalpine-Konzern inkl. der Dekarbonisierungsstrategie wird auf die Erläuterungen im Anhang unter Punkt B. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verwiesen. Nachhaltigkeitsthemen – unter anderem die Kapitel Klimaschutz und Risikomanagement – werden auch in einem gesonderten und jährlich erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht (Corporate Responsibility Report) behandelt. Darüber hinaus befinden sich nähere Ausführungen zum Thema CO2 im Lagebericht im Kapitel Umwelt.
Risiken aus dem Finanzbereich
Betreffend Richtlinienkompetenz, Strategiefestsetzung und Zieldefinition ist das finanzielle Risikomanagement zentral organisiert. Das bestehende Regelwerk beinhaltet Ziele, Grundsätze, Aufgaben und Kompetenzen sowohl für das Konzern-Treasury als auch für den Finanzbereich der einzelnen Konzerngesellschaften. Finanzielle Risiken werden ständig beobachtet und – wo sinnvoll – abgesichert. Die Strategie im Bereich des Fremdwährungsrisikomanagements zielt insbesondere auf die Erzielung von Natural Hedges und bei den anderen Risiken (Zinsen und Rohstoffe) auf eine Verminderung der Schwankungen der Cashflows und der Erträge sowie eine Absicherung der Deckungsbeiträge ab. Die Absicherung der Marktrisiken erfolgt zu einem hohen Anteil mit derivativen Finanzinstrumenten, die ausschließlich in Verbindung mit einem Grundgeschäft verwendet werden.
Im Einzelnen werden Finanzierungsrisiken durch folgende Maßnahmen abgesichert:
Liquiditätsrisiko
Liquiditätsrisiken bestehen im Allgemeinen darin, dass ein Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage ist, den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Die bestehenden Liquiditätsreserven versetzen die Gesellschaft in die Lage, auch in Krisenzeiten ihre Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. Wesentliches Instrument zur Steuerung des Liquiditätsrisikos ist neben der Liquiditätsreserve eine exakte Finanzplanung, die quartalsweise revolvierend erstellt wird. Anhand der konsolidierten Ergebnisse wird der Bedarf an Finanzierungen und Kreditlinien bei Banken durch das zentrale Konzern-Treasury ermittelt. Der geplante Liquiditätsbedarf der nächsten zwölf Monate soll durch eine Liquiditätsreserve abgedeckt sein. In der Bankenpolitik wird auf eine Streuung der Finanzpartner Wert gelegt, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Um den zusätzlichen Risiken aus der COVID-19-Pandemie Rechnung zu tragen, wurde z. B. hoher Wert auf die Steigerung der internen Finanzierungskraft gelegt.
Bonitätsrisiko
Das Bonitätsrisiko bezeichnet Vermögensverluste, die aus der Nichterfüllung von Vertragsverpflichtungen einzelner Geschäftspartner entstehen können. Das Bonitätsrisiko der Grundgeschäfte ist durch einen hohen Anteil an Kreditversicherungen und bankmäßigen Sicherheiten (Garantien, Akkreditive) weitestgehend abgesichert. Das Ausfallsrisiko für das verbleibende Eigenrisiko wird durch definierte Prozesse der Bonitätsbeurteilung, Risikobewertung, Risikoklassifizierung und Bonitätsüberwachung gemanagt. Durch die COVID-19-Pandemie kam es in der Vergangenheit in den einzelnen Kundensegmenten zu keinen nennenswerten Kürzungen von Limits durch die Kreditversicherungen und zu keiner Häufung an Forderungsausfällen. Das Bonitätsrisiko der Geschäftspartner von finanziellen Kontrakten wird durch ein tägliches Monitoring des Ratings und der Veränderung der CDS-Levels (Credit Default Swap) der Kontrahenten gesteuert. Darauf aufbauend werden Veranlagungslimite gewichtet nach der Ausfallswahrscheinlichkeit allokiert.
Währungsrisiko
Vorrangiges Ziel des Fremdwährungsrisikomanagements ist es, durch Bündelung der Cashflows einen Natural Hedge (Cross Currency Netting) im Konzern zu erzielen. Eine Absicherung erfolgt dabei zentral durch den Abschluss von derivativen Sicherungsinstrumenten durch das Konzern-Treasury. Die voestalpine AG sichert die budgetierten Fremdwährungszahlungsströme (netto) der nächsten neun bis zwölf Monate ab. Längerfristige Absicherungen werden nur bei kontrahierten Projektgeschäften durchgeführt. Die Sicherungsquote liegt zwischen 25 und 100 % der budgetierten Zahlungsströme innerhalb der nächsten zwölf Monate, wobei die Sicherungsquote mit der Laufzeit abnimmt.
Zinsrisiko
Die Zinsrisikobeurteilung erfolgt für den gesamten Konzern zentral in der voestalpine AG. Hier wird insbesondere das Cashflow-Risiko (Risiko, dass sich der Zinsaufwand bzw. Zinsertrag zum Nachteil verändert) gemanagt. Mit Stichtag 31. März 2022 würde die Erhöhung des Zinsniveaus um einen Prozentpunkt zu einer Erhöhung des Nettozinsaufwands im nächsten Geschäftsjahr in Höhe von 5,5 Mio. EUR führen. Dies ist jedoch eine Stichtagsbetrachtung, die im Zeitverlauf zu Schwankungen führen kann.
Preisrisiko
Eine Preisrisikobeurteilung findet ebenfalls in der voestalpine AG statt, zur Quantifizierung des Zins- und Währungsrisikos werden insbesondere Szenario-Analysen eingesetzt.
- aus Investitionstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Investitionen/Desinvestitionen;
- aus der Betriebstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel, soweit nicht durch Investitions-, Desinvestitions- oder Finanzierungstätigkeit beeinflusst;
- aus der Finanzierungstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Kapitalaus- und Kapitaleinzahlungen.