11. Wertminderungen und Wertaufholungen

      Die Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerte sowie Firmenwerte werden in der Regel unter Anwendung der Discounted Cashflow-Methode auf Werthaltigkeit überprüft (in der Regel nach dem Value-in-Use-Konzept). Die Überprüfung erfolgt immer dann, wenn eine Indikation für eine Wertminderung oder Wertaufholung vorliegt. Zahlungsmittelgenerierende Einheiten und Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit Firmenwerten sowie immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden zusätzlich zumindest einmal jährlich Anfang März einer Überprüfung unterzogen. Die Berechnung erfolgt auf Basis der Cashflows einer vom Management genehmigten 5-Jahres-Mittelfristplanung. Dieser Mittelfristplanung werden sowohl Vergangenheitsdaten als auch die erwartete zukünftige Marktperformance als Annahmen zugrunde gelegt. Die konzernalen Planungsprämissen werden dabei um sektorale Planungsannahmen erweitert. Konzerninterne Einschätzungen werden um externe Marktstudien ergänzt.

      Den Cashflows wird in der ewigen Rente ein aus externen Quellen abgeleitetes länder­spezifisches Wachstum unterstellt. Für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung im Geschäftsjahr 2021/22 wurde das Budgetjahr als Reaktion auf die wirtschaftlichen Verwerfungen insbesondere im Zusammenhang mit Energie- und Rohstoffmärkten aufgrund des Ukraine-Krieges teilweise angepasst. Die Kapitalkosten werden als gewichteter Durchschnitt der Eigen- und Fremd­kapital­kosten und nach dem Capital Asset Pricing Model berechnet (Weighted Average Costs of Capital – WACC). Die im Rahmen der WACC-Ermittlung verwendeten Parameter werden auf objektivierter Basis ermittelt. Die zum Bilanzstichtag identifizierten Verwerfungen auf den Kapitalmärkten durch den Ukraine-Krieg wurden bei der Ermittlung berücksichtigt.

      Impairmenttest von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit Firmenwerten

      Firmenwerte werden folgenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet:

       

       

      2020/21

       

      2021/22

       

       

       

       

       

      Summe Steel Division

       

      160,1

       

      137,7

       

       

       

       

       

      HPM Production

       

      378,8

       

      378,8

      Value Added Services

       

      312,4

       

      314,1

      Summe High Performance Metals Division

       

      691,2

       

      692,9

       

       

       

       

       

      Wire Technology

       

      12,2

       

      12,2

      Railway Systems

       

      174,9

       

      175,0

      Tubulars

       

      28,5

       

      28,5

      Welding

       

      133,3

       

      133,3

      Summe Metal Engineering Division

       

      348,9

       

      349,0

       

       

       

       

       

      Tubes & Sections

       

      70,0

       

      70,0

      Automotive Components

       

      84,0

       

      84,0

      Precision Strip

       

      103,8

       

      103,8

      Warehouse & Rack Solutions

       

      11,2

       

      11,2

      Summe Metal Forming Division

       

      269,0

       

      269,0

       

       

       

       

       

      voestalpine-Konzern

       

      1.469,2

       

      1.448,6

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      Im Zusammenhang mit der geplanten Veräußerung von 80 % der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Texas wurde vom Firmenwert der Steel Division ein Anteil in Höhe von 22,4 Mio. EUR, welcher auf Basis der relativen Fair Values ermittelt wurde, den nicht fortgeführten Aktivitäten zugeordnet. Siehe dazu Punkt C. Konsolidierungskreis – Nicht fortgeführte Aktivitäten.

      Schätzungen und Annahmen, die zur Bewertung der erzielbaren Beträge von zahlungs­mittel­generierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit signifikantem Anteil am Gesamtfirmenwert des voestalpine-Konzerns herangezogen werden, sind wie folgt:

      Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Steel Division liegt auf der Erzeugung und Verarbeitung von Stahlprodukten für die Segmente Automobilindustrie, Hausindustrie, Elektroindustrie, Verarbeitende Industrie sowie Energie und Maschinenbauindustrie. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung der Steel Division wurde einerseits auf Basis von externen Konjunktur­prognosen für die Eurozone, USA, China und Mexiko (auf Basis World Economic Outlook des IMF1) und andererseits unter Berücksichtigung des erwarteten Stahlverbrauchs2 erstellt. Für die Erlösplanung der Flachprodukte wurde der CRU-Index berücksichtigt. Zusätzlich wurden bei einzelnen Kundensegmenten positive qualitätsbedingte Anpassungen vorgenommen. Der Produktionsplan spiegelt die Absatzprognosen wider. Beschaffungsseitig wurden die Rohstoffannahmen laut Weltmarktprognosen (basierend unter anderem auf Plattsnotierungen3) der Planung zugrunde gelegt. In der 5-Jahres-Mittelfristplanung sind die Investitionen für den ersten Schritt in Richtung greentec steel, bei dem ein Hochofen durch einen Elektrolicht­bogenofen ersetzt wird, enthalten und Preissteigerungen bei den Emissions­zertifikaten hinterlegt. In diesem Zusammenhang wird größtenteils eine Weitergabefähigkeit der höheren Kosten angenommen. Basierend auf diesen Annahmen wird nach dem äußerst erfolgreichen Geschäftsjahr 2021/22 unter Berücksichtigung von Hochofenzustellungen wieder eine normalisierte Entwicklung der Bruttomarge in der Mittel­frist­planung erwartet. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,40 % (2020/21: 1,29 %) gerechnet. Der WACC beträgt 6,71 % nach Steuern (2020/21: 6,27 %), vor Steuern 8,48 % (2020/21: 7,96 %).

      Der 5-Jahres-Mittelfristplanung der High Performance Metals Division mit ihren beiden firmenwerttragenden Einheiten High Performance Metals (HPM) Production und Value Added Services wurden sowohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der relevanten Industrie­segmente (insbesondere der Automobil-, Öl- und Gas-Industrie sowie Luftfahrtindustrie) als auch die Wachstumsprognosen4 in den regionalen Absatzmärkten der Kernmärkte, insbesondere der Eurozone, USA, China und Brasilien, zugrunde gelegt.

      In der HPM Production werden sieben Produktionsstandorte weltweit zusammengefasst. Die Produktion umfasst ein hochkomplexes, höchst anspruchsvolles Produktionsspektrum: Werkzeugstahl, Schnell­arbeitsstahl, Ventilstahl, Edelbaustahl, pulvermetallurgisch hergestellte Stähle, Pulver für die Additive Fertigung, Sonderstähle und Nickelbasislegierungen. Die Herstellung der Produkte erstreckt sich vom Erschmelzen über die Transformation (Walzen, Schmieden, Warm- und Kaltband) bis hin zur Wärmebehandlung und Bearbeitung sowie zur Erfüllung der von Kunden gewünschten Eigenschaften und Spezifikationen. In den weiterverarbeitenden Gesellschaften werden Bleche, Profile und Spezial­schmiedeteile aus Titanlegierungen, Nickelbasislegierungen und hoch-, mittel- und niedriglegierten Stählen hergestellt.

      Die internen Prognosen und Einschätzungen der HPM Production – insbesondere das auf metall­urgisch anspruchsvolle Anwendungsgebiete in Luftfahrt-, Öl- und Gas-, Energie­maschinen­bau- sowie Automobilindustrie ausgerichtete Geschäft betreffend – stützen sich auf externe Informationsquellen und stimmen mit diesen überein. In den Segmenten Automobil sowie Öl und Gas wird eine moderate Entwicklung angenommen. Im Segment Luftfahrtindustrie werden nach den COVID-19-bedingten Krisenjahren die höchsten Steigerungsraten erwartet und mittel- und langfristig wiederum eine Normalisierung der Produktionsraten auf dem Niveau der Vorjahre eingeplant. Dies führt im Planungszeitraum insgesamt zu steigenden Umsätzen und einer positiven Entwicklung der Bruttomarge, nicht zuletzt aufgrund des neuen Edelstahlwerkes in Kapfenberg.

      Legierungspreisbedingte höhere Vormaterialkosten und höhere Energiekosten können größtenteils an die Kunden weitergegeben werden. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,65 % (2020/21: 1,47 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,52 % nach Steuern (2020/21: 7,34 %), vor Steuern 9,64 % (2020/21: 9,50 %).

      Bei Value Added Services führt der weitere konsequente Ausbau der Servicedienstleistungen im Planungszeitraum zu einer engeren Kundenbindung und einer Vertiefung der Wertschöpfung. Es wurden hier bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere Akzente gesetzt. Auch die Bereiche Anarbeitung, Wärmebehandlung und Beschichtung werden den Kundenbedürfnissen entsprechend erweitert. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Additiven Fertigung – in Abstimmung mit der Pulverstrategie des Geschäftsbereiches HPM Production – zur Kernkompetenz der Division forciert. Das konsequente Weitertreiben bereits bewährter Einsparungs- und Optimierungsprogramme sowie neue Initiativen, insbesondere im Bereich Digitalisierung der Abläufe, stellen weitere Schwerpunkte der laufenden Aktivitäten dar, die im Planungszeitraum zu steigenden Umsätzen und einer positiven Entwicklung der Bruttomarge führen werden.

      Legierungspreisbedingte höhere Vormaterialkosten und höhere Energiekosten können größtenteils an die Kunden weitergegeben werden. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,61 % (2020/21: 1,45 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,88 % nach Steuern (2020/21: 7,70 %), vor Steuern 10,14 % (2020/21: 9,93 %).

      Im Geschäftsbereich Railway Systems werden die Kompetenzen als führender Anbieter von Premiumschienen, High-Tech-Weichen und digitalen Überwachungssystemen sowie damit verbundene Services gebündelt und die weltweite Präsenz als Anbieter von kompletten Bahninfrastruktursystemen weiter ausgebaut. Der Mittelfristplanung von Railway Systems für die nächsten fünf Jahre liegen Markt­erwartungen5 und Projektplanungen für die Bahninfrastruktur zugrunde, unter Berücksichtigung der strategischen Ausrichtung des Geschäftsbereiches und der weiter voranschreitenden Digitalisierung im Eisenbahnbereich. Dabei wurde auch der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung in den einzelnen Regionen Rechnung getragen.6 Im Hinblick auf die wesentlichen Faktorkostenentwicklungen sind allgemeine Prognosen über Personalkostenentwicklungen und interne Annahmen über Stahlpreisentwicklungen in die Planungen eingearbeitet worden. Ebenso sind die Investitionen für den ersten Schritt in Richtung greentec steel, bei dem ein Hochofen durch einen Elektrolichtbogenofen in der Vor­produktions­stufe ersetzt wird, enthalten und Preissteigerungen bei den Emissionszertifikaten hinterlegt. In diesem Zusammenhang wird größtenteils eine Weitergabefähigkeit der höheren Kosten angenommen. In der Planung wurde davon ausgegangen, dass die Bruttomargen über den Planungszeitraum relativ konstant gehalten werden und sich mögliche Schwankungen in einzelnen Märkten aufgrund der weltweiten Ausrichtung des Geschäftsbereiches ausgleichen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,53 % (2020/21: 1,41 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,54 % nach Steuern (2020/21: 6,72 %), vor Steuern 8,99 % (2020/21: 8,44 %).

      Für die 5-Jahres-Mittelfristplanung des Geschäftsbereiches Welding, der sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Produkten im Bereich Schweiß- und Fügetechnik beschäftigt, wurden sowohl die jeweiligen regionalen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen7 als auch die erwarteten Entwicklungen der relevanten Industriesegmente berücksichtigt. Hinsichtlich der Rohstoffpreise, insbesondere für Legierungen, wurden ausgehend von den derzeit gültigen Marktnotierungen sowie verfügbaren Prognosen erwartete Preisentwicklungen abgeleitet. Entsprechend der eingeleiteten und in Umsetzung befindlichen organisatorischen Maßnahmen und Optimierungs­programmen, welche auch im Planungszeitraum konsequent weiterverfolgt werden, sowie den Markterwartungen wird im Planungszeitraum von einem Volumenswachstum und einer leicht steigenden Bruttomarge, welche unter anderem auch positive Effekte aufgrund der Entwicklung zum „Full-Welding Solution-Provider“ widerspiegelt, ausgegangen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,38 % (2020/21: 1,25 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,41 % nach Steuern (2020/21: 6,69 %), vor Steuern 9,52 % (2020/21: 8,60 %).

      Die Cashflow-Prognosen von Automotive Components orientieren sich an den mittelfristigen Marktwachstums- und Produktionsprognosen für den globalen Automobilmarkt, basierend auf den Prognosen von LMC Automotive8, hier im Speziellen für die wichtigsten Märkte in Europa, im USMCA-Raum und in Asien sowie für die wichtigsten Kunden – die europäischen Premium­hersteller. Die internen Einschätzungen spiegeln die Internationalisierungs- und Wachstumsstrategie der Automotive Components wider. Die konzernexternen Indikatoren sowie die Marktdynamik wurden entsprechend dem aktuellen Modellportfolio der Automotive Components-Kunden angepasst. Eine Annahme zu den aktuellen Verwerfungen der Lieferketten wurde im Budgetjahr berücksichtigt. Zudem dienten kundenspezifische Informationen bezüglich mittelfristiger Prognosen und Absatzerwartungen als Quellen für die Absatzplanung der Automotive Components. Dies führt in der 5-Jahres-Mittelfristplanung zu steigenden Umsätzen und einer positiven Entwicklung der Bruttomarge. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,24 % (2020/21: 1,20 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,84 % nach Steuern (2020/21: 7,88 %), vor Steuern 10,31 % (2020/21: 10,49 %).

      Der Tätigkeitsinhalt von Precision Strip ist die Produktion von weltweit verfügbaren, technologisch komplexen kaltgewalzten Bandstahlprodukten mit exakter Maßgenauigkeit, exzellenter Oberflächenqualität und einzigartigen Kantengeometrien für höchste Kundenanforderungen in der Prozessindustrie. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung von Precision Strip wurde unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen in den Kernmärkten und unter Einbeziehung der wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen der für die Gesellschaften wichtigsten Industriesegmente erstellt. Die aktuellen Marktbedingungen sind geprägt von starkem Wettbewerb und Margendruck. Das in der Planung unterlegte Wachstum basiert überwiegend auf Absicherung der Marktführerschaft in Nischenmärkten, Ausbau von Marktanteilen und Erschließung neuer Märkte. Externe Prognosen flossen in die internen Einschätzungen ein und wurden tendenziell vorsichtig leicht nach unten angepasst. Bei diesen externen Prognosen handelt es sich um länderspezifische Werte des zu erwartenden Wirtschaftswachstums (BIP-Prognosen)9, diese wurden um branchenspezifische Erfahrungen in den betreffenden Märkten für die jeweiligen Produktsegmente ergänzt. Zudem dienten kundenspezifische Informationen bezüglich mittelfristiger Prognosen und Absatzerwartungen als Quellen für die Absatzplanung von Precision Strip. Im Planungszeitraum wird deshalb von steigenden Umsätzen bei stabiler Entwicklung der Brutto­marge ausgegangen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,41 % (2020/21: 1,28 %) gerechnet. Der WACC beträgt 7,76 % nach Steuern (2020/21: 7,77 %), vor Steuern 9,88 % (2020/21: 9,93 %).

      Wertminderungen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit Firmenwerten

       

       

      Wertminderung

      31.03.2021

       

       

      Tubulars

       

      25,0

       

       

       

      Mio. EUR

      In der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2020/21) wurde in der Metal Engineering Division bei der firmenwerttragenden Einheit Tubulars, welche hochqualitative Nahtlosrohre herstellt, zum 30. September 2020 eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 25,0 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Negative absatzmarktseitige Entwicklungen, insbesondere die stark gesunkenen Ölpreise und Ölfördermengen, deren Entwicklung sich infolge der COVID-19-Krise weiter verschärfte, führten zu deutlich reduzierten Umsatz- und Ergebniseinschätzungen, wodurch die erwarteten zukünftigen Cashflows, welche im Impairmenttest zum 30. September 2020 hinterlegt wurden – insbesondere im Detail­planungs­zeitraum –, unter jenen lagen, die dem Impairmenttest zum 31. März 2020 zugrunde gelegt wurden. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit betrug zum 30. September 2020 249,7 Mio. EUR. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Zum 30. September 2020 wurde in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,33 % gerechnet. Der WACC betrug 6,21 % nach Steuern, vor Steuern 7,58 %. Im 2. Halbjahr 2020/21 war absatzseitig bereits wieder eine Erholung eingetreten, die zum 31. März 2021 zu einer deutlichen Überdeckung der Buchwerte geführt hat.

      Die Werthaltigkeit aller Firmenwerte wurde durch die Impairmenttests bestätigt. Eine Sensitivitäts­analyse der oben beschriebenen firmen­wert­tragenden Einheiten hat ergeben, dass bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um einen Prozentpunkt bis auf die firmenwerttragenden Einheiten HPM Production, Welding und Precision Strip sämtliche Buchwerte noch immer gedeckt sind und kein Abwertungsbedarf gegeben ist. Weiters hat die Cashflow-Sensitivitätsbetrachtung ergeben, dass bei einer Verringerung der Cashflows um 10 % mit zwei Ausnahmen (HPM Production und Precision Strip) sämtliche Buchwerte ebenfalls noch immer gedeckt sind und kein Abwertungsbedarf gegeben ist. Werden im Rahmen einer kombinierten Sensitivitätsbetrachtung sowohl der Abzinsungssatz um einen Prozentpunkt erhöht als auch die Cashflows um 10 % verringert, sind die Buchwerte der oben beschriebenen firmenwerttragenden Einheiten Steel Division, Value Added Services und Railway Systems noch immer gedeckt. Um der Erhöhung der Unsicherheiten des makroökonomischen Umfelds Rechnung zu tragen, wurde die Sensitivitätsanalyse zum 31. März 2022 für Mittelüberschüsse um eine weitere Sensitivitätsbetrachtung „Verringerung Cashflow um 20 %“ erweitert.

      Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwertüberdeckung sowie den Betrag, um die sich die beiden wesentlichen Annahmen ändern müssten, damit der geschätzte erzielbare Betrag gleich dem Buchwert ist (Break-even-Analyse), sowie den Buchwertrückgang bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes nach Steuern um einen Prozentpunkt bzw. einer Reduktion der Cashflows um 10 % bzw. 20 % (Allgemeine Sensitivitätsanalyse):

       

       

      Break-even-Analyse

       

      Allgemeine Sensitivitätsanalyse

       

       

      Buchwert­über­deckung

       

      Abzin­sungssatz in %-Punkten

       

      Cashflow in %

       

      Abzin­sungssatz Änderung
      +1 %-Punkt

       

      Cashflow Änderung
      –10 %

       

      Cashflow Änderung
      –20 %

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      31.03.2022

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      HPM Production

       

      131,2

       

      0,3

       

      –5,9

       

      –216,8

       

      –92,6

       

      –316,5

      Welding

       

      71,8

       

      1,0

       

      –14,7

       

      –0,5

       

      0,0

       

      –25,7

      Automotive Components

       

      163,0

       

      1,5

       

      –16,9

       

      0,0

       

      0,0

       

      –29,7

      Precision Strip

       

      18,1

       

      0,4

       

      –5,6

       

      –23,5

       

      –14,1

       

      –46,4

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

       

       

      Break-even-Analyse

       

      Allgemeine Sensitivitätsanalyse

       

       

      Buchwert­über­deckung

       

      Abzin­sungssatz
      in %-Punkten

       

      Cashflow in %

       

      Abzin­sungssatz Änderung
      +1 %-Punkt

       

      Cashflow Änderung
      –10 %

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      31.03.2021

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      HPM Production

       

      70,2

       

      0,2

       

      –3,4

       

      –256,3

       

      –138,2

      Welding

       

      73,7

       

      0,9

       

      –14,9

       

      –7,2

       

      0,0

      Automotive Components

       

      106,4

       

      0,9

       

      –11,6

       

      –5,7

       

      0,0

      Precision Strip

       

      33,8

       

      0,7

       

      –9,6

       

      –14,2

       

      –1,5

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      Impairmenttest von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ohne Firmenwert und von sonstigen Vermögenswerten

       

       

      Wertminderung

      31.03.2022

       

       

      Cartersville

       

      63,7

      Buderus Edelstahl ohne Schmiede

       

      15,3

       

       

       

      Mio. EUR

       

       

      Wertminderung

      31.03.2021

       

       

      Special Wire

       

      8,6

       

       

       

      Mio. EUR

      Bisher wurden in der Metal Forming Division zwei Werke in Deutschland und den USA in der zahlungs­mittelgenerierenden Einheit Hot Forming zusammengefasst, welche Pressteile aus Metall durch Warmumformung für die Automobilindustrie entwickelte. Ab dem 31. März 2022 wird jedes Werk als separate zahlungsmittelgenerierende Einheit definiert. Grund für die geänderte Definition sind eine Zunahme der Großassemblierung in Schwäbisch Gmünd sowie Änderungen in der Beschaffungs­strategie der wichtigsten Abnehmer von standortübergreifender hin zu lokaler Beschaffung. Seit Ende des laufenden Geschäftsjahres erfolgt auch eine separate Steuerung der Unternehmenstätigkeiten der beiden Bereiche. Als Folge der Aufteilung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Hot Forming wurde für beide Einheiten (Schwäbisch Gmünd und Cartersville) der erzielbare Betrag zum 31. März 2022 ermittelt.

      In der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Cartersville, die weiterhin im Bereich Warm­umformung für die Automobilindustrie tätig ist, wurden Wertminderungen in den Bereichen „Sachanlagen“ und „Andere immaterielle Vermögenswerte“ in Höhe von 63,7 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Der erzielbare Betrag aus einer Value-in-Use-Betrachtung für diese zahlungsmittelgenerierende Einheit beträgt 13,5 Mio. EUR. Bei der Ermittlung des Wertminderungsaufwands wurden als Untergrenze die geschätzten Fair Values abzüglich der Veräußerungskosten der einzelnen bewerteten Vermögenswerte herangezogen, woraus sich ein Buchwert nach Impairment in Höhe von 39,0 Mio. EUR ergibt. Dieser umfasst Sachanlagen in Höhe von 20,7 Mio. EUR sowie den Buchwert des Working Capital in Höhe von 18,3 Mio. EUR.

      Für die zahlungsmittelgenerierende Einheit Schwäbisch Gmünd mit dem Produktportfolio Warm­umformung und Groß-Zusammenbauten wurde eine Wertaufholung in Höhe von 11,8 Mio. EUR in den Bereichen „Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten“, „Technische Anlagen und Maschinen“ und „Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung“ in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) beträgt 160,4 Mio. EUR. Der angewendete Abzinsungssatz liegt bei 7,50 % nach Steuern, vor Steuern 10,17 %.

      Im Geschäftsjahr 2021/22 wurden in der High Performance Metals Division bei der zahlungsmittel­generierenden Einheit Buderus Edelstahl ohne Schmiede (bestehend aus den Teilbereichen Stahlwerk, Walzlinien und Gesenkschmiede), welche sich mit der Herstellung von Gesenkschmiedeteilen, Halbzeug sowie warm- und kaltgewalztem Stahl beschäftigt, Wertminderungen in den Bereichen „Technische Anlagen und Betriebs- und Geschäfts­ausstattung“ in Höhe von 15,3 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Die Abwertung ergab sich aufgrund der gestiegenen Energiekosten, die in diesem Produktbereich nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden können. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) für diese Einheit betrug 141,1 Mio. EUR. Der angewendete Abzinsungssatz lag bei 6,90 % nach Steuern, vor Steuern 9,44 %.

      In der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2020/21) wurden in der Metal Engineering Division bei der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Special Wire (bestehend aus einem Werk), welche sich mit der Herstellung von Spezialdrähten (Feinstdrähten) beschäftigt, zum 31. März 2021 Wertminderungen in den Bereichen „Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten“ sowie „Technische Anlagen und Maschinen“ in Höhe von insgesamt 8,6 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Grund für diese Wertminderung war zunächst der – zum Teil auch COVID-19-bedingte – Rückgang der Abnahmemengen durch den Hauptkunden. Dies bedingte eine verminderte Auslastung sowie einen erhöhten Preisdruck, wodurch sich die Abnahmemengen und die zukünftigen Ergebnis- und Cashflow-Prognosen weiter reduzierten. Bei der Ermittlung des Wertminderungsaufwands wurden als Untergrenze die geschätzten Fair Values abzüglich der Veräußerungskosten der einzelnen bewerteten Vermögenswerte herangezogen, woraus sich ein Buchwert nach Impairment in Höhe von 18,0 Mio. EUR ergibt. Dieser umfasst Sachanlagen in Höhe von 4,1 Mio. EUR sowie den Buchwert des Working Capital in Höhe von 13,9 Mio. EUR.

      Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sind Abzinsungssatz und Cashflows. Eine Änderung dieser Annahmen birgt ein Risiko, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte erforderlich werden könnte. Eine Erhöhung des Abzinsungssatzes nach Steuern um einen Prozentpunkt bzw. Reduktion der Cashflows um 10 % bzw. um 20 % würde folgende Buchwertrückgänge nach sich ziehen:

       

       

      Buchwert­überdeckung

       

      Abzinsungssatz Änderung
      +1 %-Punkt

       

      Cashflow Änderung
      –10 %

       

      Cashflow Änderung
      –20 %

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      31.03.2022

       

       

       

       

       

       

       

       

      Buderus Edelstahl ohne Schmiede

       

      0,0

       

      –31,3

       

      –14,1

       

      –28,2

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      1 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
      2 EUROFER – Dachverband der europäischen Stahlindustrie für Stahlverbrauch Europa; über Europa hinausgehend World Steel Association
      3 S&P Global Platts
      4 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
      5 UNIFE Annual Report
      6 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
      7 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund
      8 LMCA GAPF Data
      9 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund

      Cashflow
      • aus Investitionstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Investitionen/Desinvestitionen;
      • aus der Betriebstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel, soweit nicht durch Investitions-, Desinvestitions- oder Finanzierungstätigkeit beeinflusst;
      • aus der Finanzierungstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Kapitalaus- und Kapitaleinzahlungen.
      WACC (Weighted Average Cost of Capital)
      Durchschnittliche Kapitalkosten für Fremd- und Eigenkapital.