Mitarbeiter

      Zum Ende des Geschäftsjahres 2021/22 mit 31. März 2022 beschäftigte der voestalpine-Konzern ohne Lehrlinge und Leihpersonal 46.938 Mitarbeiter. Dies entspricht einer Reduktion um 890 Beschäftigte oder 1,9 % gegenüber dem 31. März 2021. Einschließlich 1.369 Lehrlingen und 3.386 Leasingmitarbeitern ergibt sich in Summe ein Fulltime-Equivalent (FTE) von 50.225 Personenjahren und damit gegenüber dem Vorjahr eine Erhöhung um 3,2 % (+1.571 FTE). An Konzernstandorten außerhalb Österreichs sind 27.667 Mitarbeiter (FTE) bzw. 55,1 % beschäftigt, an österreichischen Standorten der voestalpine 22.558 Mitarbeiter (FTE) bzw. 44,9 %. Von den 1.369 Lehrlingen wurden mit Ende des Geschäftsjahres 62,9 % an Standorten in Österreich ausgebildet und 37,1 % außerhalb Österreichs. Insgesamt hat sich die Zahl an Lehrlingen gegenüber dem Vorjahr um 60 bzw. 4,6 % erhöht.

      Mitarbeiterbeteiligung

      Seit dem Jahr 2001 verfügt die voestalpine über ein Modell der Mitarbeiterbeteiligung, das seither kontinuierlich ausgebaut wurde. Neben allen öster­reichischen Beschäftigten sind auch Mitarbeiter in Großbritannien, Deutschland, den Nieder­landen, Polen, Belgien, der Tschechischen Republik, Italien, der Schweiz, Rumänien, Spanien und Schweden an „ihrem“ Unternehmen beteiligt. Die Stimmrechte aus den Mitarbeiteraktien werden in der voestalpine Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung gebündelt, womit diese sich als stabiler Kernaktionär der voestalpine AG darstellt. Zum 31. März 2022 sind insgesamt rund 24.500 Mitarbeiter an der voestalpine AG beteiligt. Sie halten rund 25,4 Mio. Stück Aktien, die durch die generelle Stimmrechtsbündelung einen Anteil von 14,2 % am Grundkapital des Unternehmens abbilden (Vorjahr: 14,1 %). Darüber hinaus halten ehemalige Mitarbeiter der voestalpine rund 1,0 Mio. Stück „Privataktien“ über die Stiftung, was 0,6 % der stimmberechtigten Aktien entspricht. Diese Stimmrechte übt ebenfalls die Stiftung aus, solange die Mitarbeiter nicht von ihrem freien Verfügungsrecht Gebrauch machen. Insgesamt sind somit zum 31. März 2022 die Stimmrechte von 14,8 % des Grundkapitals der voestalpine AG in der Stiftung gebündelt.

      Stahlstiftung

      1987 wurde in Linz, Österreich, die „Stahlstiftung“ gegründet. Sie verfolgte das Ziel, krisenbedingt ausgeschiedenen Mitarbeitern der damaligen VOEST-ALPINE-Gruppe, aber auch Mitarbeitern konzernfremder Unternehmen Möglichkeiten zur beruflichen Neuorientierung zu eröffnen. Bis zu einem Zeitraum von vier Jahren werden dazu Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung finanziert. Im Geschäftsjahr 2021/22 haben 80,0 % der arbeitsuchenden Teilnehmer mithilfe der Stahlstiftung eine neue berufliche Perspek­tive gefunden. Dass dieser Wert im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020/21 um rund 4 % gestiegen ist, spiegelt die Erholung des Arbeitsmarktes über den Berichtszeitraum. Zum Stichtag 31. März 2022 betreute die Stahlstiftung 370 Personen, wovon 73,0 % aus Gesellschaften des voest­alpine-Konzerns stammen. Die Gesamtzahl aktiver Stiftungsteilnehmer im Geschäftsjahr 2021/22 lag bei 694 Personen und damit 21,8 % unter jener des Vorjahres (888 Personen). Zusätzlich zu den Teilnehmern in der Stahlstiftung als klassischer Arbeitsstiftung wurden im Berichtszeitraum 63 Personen bei ihren Aktivitäten im Zuge einer Bildungskarenz unterstützt.

      Lehrlinge & Jungfacharbeiter

      Der jährlich stattfindende voestalpine-Konzernlehrlingstag musste aufgrund der COVID-19-Einschränkungen erneut digital stattfinden. Die Veranstaltung vernetzt die Lehrlinge konzernweit und unterstützt sie dabei, das eigene Arbeitsfeld im gesamtbetrieblichen Zusammenhang zu sehen. Am 5. Oktober 2021 trafen sich Lehrlinge zu einem Hybrid-Event: Der Vorstand sowie ausgewählte Vertreter des Standortes Linz, Österreich, sprachen aus der voestalpine Stahlwelt per Live-Stream zu rund 500 Lehrlingen und ihren Ausbildern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. „Außen­stellen“ waren mit Ausbildern und Lehrlingen inter­aktiv zugeschalten und gaben Einblicke in die Ausbildungsaktivitäten und das Umweltengagement an den jeweiligen Standorten. Wie fest Prinzipien der Nachhaltigkeit bereits in der Konzernphilosophie der voestalpine verankert sind, erlebten die Lehrlinge beim „voestalpine goes green“-Contest: Berufliches wie privates Öko-Engagement wurden hier ausgezeichnet. Die feierliche Prämierung im Rahmen des digitalen Konzernlehrlingstages machte den hohen Stellen­wert deutlich, den die künftigen Fachkräfte einer ökologischen Perspektive beimessen.

      Dem Ziel einer fundierten Ausbildung für junge Menschen bleibt die voestalpine verpflichtet: Für den Ausbildungsstart im Herbst 2022 sind rund 500 Plätze vorgesehen. Je Lehrling investiert das Unternehmen rund 90.000 EUR in die umfang­reiche drei- bzw. vierjährige Ausbildung. Um ge­eig­nete Bewerber effizient anzusprechen, wurden in den vergangenen Jahren die Social-Media-Aktivi­täten über Facebook, Instagram und YouTube kontinuierlich ausgebaut. Eine neue Lehrlingswebsite ging pünktlich zum Start des Aus­bildungsjahres am 2. September 2021 online (www.voestalpine.com/lehre). Mit ihr setzt die voest­alpine neue Maßstäbe beim digitalen Informationsangebot für zukünftige Fachkräfte: Angepasst an den „App-Style“ mobiler Endgeräte bietet sie aus den sozialen Medien bekannte Features wie eine Bookmark-Funktion und dockt zeitgemäß an die Mediennutzung Jugendlicher an. Wertvolle Inputs für die Gestaltung der Website kamen dabei von den Lehrlingen der voest­alpine selbst.

      Neue Kommunikationswege und -kanäle traten an die Stelle von Messen, Tagen der offenen Tür oder teilweise auch Bewerbungsgesprächen, die aufgrund von COVID-19 nicht in der gewohnten Form stattfinden konnten. Darunter ein digitaler Tag der offenen Tür, digitale Unternehmenspräsentationen an Schulen oder die Teilnahme an digitalen Messen. Mit Bewerbern wird laufend gemeinsam bewertet, ob die aktuelle COVID-19-Situation vor Ort ein persönliches Treffen zulässt.

      Von 22. bis 26. September 2021 fand die Berufs­europameisterschaft „EuroSkills“ in Graz und damit erstmals in Österreich statt. Über die Beteiligung als „Goldpartner“ demonstrierte die voestalpine einmal mehr ihr ausgeprägtes Engagement für die Facharbeiter von morgen. Neben Wettbewerbsteilnehmer Alex Mayrhofer (voestalpine Stahl GmbH) war die voestalpine bei den EuroSkills mit einem von Lehrlingen selbst gebauten Roboterarm, drei voestalpine-Messeständen einschließlich Try-a-Skill-Stationen und rund 50 engagierten Lehrlingen und Ausbildern vertreten.

      Auch bei weiteren nationalen und internationalen Wettbewerben überzeugten die Vertreter der voestalpine. Bei den österreichischen Berufsmeisterschaften „AustrianSkills 2021“ eroberten mit Philipp Bruckner und Lukas Frühwirth zwei Jungfacharbeiter der voestalpine Stahl GmbH in Linz in der Disziplin Anlagenelektrik (Industrial Control) Gold und Silber. Damit sind sie bei den WorldSkills 2022 in Shanghai und den EuroSkills 2023 in Sankt Petersburg qualifiziert. Ebenfalls hervorragend abgeschnitten bei den AustrianSkills 2021 hat Sebastian Bruggraber aus Kapfenberg mit dem 3. Platz in der Kategorie Schweißtechnik.

      Ausgezeichnete Lehrabschlusszahlen im Konzern versprechen eine solide Basis an Facharbeitern für die Zukunft: 85,9 % der in Österreich, Deutschland und der Schweiz angetretenen Lehrlinge haben im Geschäftsjahr 2021/22 ihre Lehrabschlussprüfung bestanden. Von den österreichischen Absolventen haben 60,7 % die Prüfung sogar mit gutem oder ausgezeichnetem Erfolg abgelegt.

      Führungskräfte­Entwicklung

      Das Geschäftsjahr 2021/22 war erneut von behördlichen Einschränkungen (z. B. Reiserestrik­tionen) bzw. internen Sicherheitskonzepten im Zuge der weltweiten Pandemie geprägt. Dennoch konnte das konzernweit bewährte „value:program“ als internationale Führungskräfteentwicklung zum Teil im Präsenztraining durchgeführt werden – mit lediglich einzelnen Modulen im digitalen Format. Die zielgruppenspezifischen Aus- und Weiterbildungsprogramme für alle Führungsebenen werden auch in Zukunft kombiniert als Präsenz- und Onlineschulungen stattfinden, ergänzt durch externe Post Graduates und Business Schools. Nicht angedacht ist die Umstellung des gesamten Programms auf ein reines Onlineformat angesichts der spezifischen Anforderungen und des Erfolgs in der bisherigen Form. Neben umfangreichen Skills-Trainings durch international re­nommierte Experten erweist sich vor allem die intensive Mitwirkung von Vertretern aus dem voestalpine-Führungsteam als wertvoll. Sie engagieren sich als Speaker, Projektbegleiter oder als „Sparringpartner“ im Rahmen eines breiten Erfahrungsaustausches. Die Mischung aus externem und internem Know-how und das Commitment zu hohen Standards in der Qualifikation machen das voestalpine-Leadership-Programm zu einem zentralen Baustein im Sinne des Anspruches „one step ahead“. An dem mehrstufigen Programm nehmen jährlich unter regulären Umständen knapp 200 internationale Mitarbeiter teil. Im Geschäftsjahr 2021/22 haben 131 Mitarbeiter aus 14 Ländern das Programm absolviert bzw. gestartet.

      Sonstige Entwicklungs­Programme

      Um die relevanten Kompetenzen der Mitarbeiter fachlich wie regional zielgerichtet zu fördern und zu stärken, betreibt der voestalpine-Konzern eine Reihe von weiteren Programmen. So etwa die „Purchasing Power Academy“, die „HR-Academy“, das „Early Career Program“ in Nordamerika oder in China das „Young Professional Training Program“ (YPTP). Ein Großteil dieser Programme konnte im Berichtszeitraum pandemiebedingt nicht stattfinden oder – wo möglich und sinnvoll – nur über neue, digitale Formate. Die positiven Erfahrungen mit dieser Art des „Blended Learnings“ im Sinne einer Kombination aus Präsenz- und Online­schulungen erlauben einen nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung in der Entwicklung der Führungskräfte. Erneut ausgesetzt werden musste das Programm „High Mobility Pool“ (HMP) für die Talenteentwicklung auf Konzernebene, da 2021/22 weiterhin kein internationales Recruiting möglich war. In den einzelnen Divisionen und Business Units konnte das umfangreiche Aus- und Weiterbildungsportfolio ebenfalls nur sehr eingeschränkt angeboten werden.

      Mitarbeiterbefragung

      Die letzte konzernweite voestalpine-Mitarbeiterbefragung fand im Herbst 2019 statt. Im Anschluss waren die Gesellschaften aufgefordert, die Er­gebnisse gemeinsam mit den Mitarbeitern aufzuarbeiten, entsprechende Maßnahmen abzuleiten sowie die zwei wichtigsten Maßnahmen und deren Umsetzungsstatus an den Konzern zu berichten. Das finale Maßnahmenreporting kam mit 30. März 2022 zum Abschluss und ergab, dass rund 90 % der Maßnahmen bereits umgesetzt bzw. in Umsetzung sind. Über 80 % der umgesetzten Maßnahmen haben das angepeilte Ziel erreicht. Im Herbst 2022 wird die nächste voest­alpine-Mitarbeiterbefragung in 239 Konzern­gesellschaften in 47 Ländern stattfinden und in 26 verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen. Die Befragung wird wieder von Kincentric als externem Partner durchgeführt. Der aus 16 Fragen sowie drei statistischen Angaben bestehende Fragebogen bleibt größtenteils unverändert, um die Vergleichbarkeit zur letzten Befragung zu gewährleisten. Die Ergebnisse werden Ende November 2022 vorliegen und den Gesellschaften zur Verfügung gestellt, sodass der Aufarbeitungsprozess erneut starten kann.

      Kooperation mit Bildungseinrichtungen

      Viele voestalpine-Gesellschaften bieten Studierenden die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Einen Schwerpunkt bilden dabei wissenschaftliche Arbeiten in Kooperation mit voestalpine-Unternehmen. So laufen derzeit zahlreiche Diplom- und Masterarbeiten sowie Dissertationen in Zusammen­arbeit mit dem Konzern. Auf innovative Formate für unterschiedliche Zielgruppen setzt die voest­alpine, um sich künftigen Mitarbeitern zu präsentieren. Etwa in den zahlreichen Ausbildungsko­operationen mit der Montanuniversität Leoben, Österreich: Sie reichen von Sponsoringmaßnahmen, um Jugendliche für ein Technikstudium zu begeistern, über die „#voestalpinetalks“ als Kooperationsveranstaltung mit allen Studienvertretern bis zur Unterstützung der jährlichen Studenten­messe „Teconomy“. Da die COVID-19-Pandemie 2021/22 die Veranstaltung der #voestalpinetalks neuerlich nicht erlaubte, organisierte die voest­alpine gemeinsam mit der ÖH Leoben sowie den Studienrichtungsvertretern einen T-Shirt-Contest. Die besten Teilnehmer wurden prämiert, die Gewinner-T-Shirts produziert und an Studierende ausgegeben.

      Massnahmen im Rahmen der COVID-19-Pandemie

      Unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie hatte die voestalpine mit ihren Mitarbeitern auch das Geschäftsjahr 2021/22 weltweit im Krisenmodus zu bewältigen.

      Abhängig von Infektionsgeschehen, nationalen Vorgaben und den betrieblichen Gegebenheiten verrichteten zahlreiche Mitarbeiter ihre Aufgaben weiterhin vermehrt von zu Hause. Dafür wurden auch individuelle Lösungen für Mitarbeiter mit betreuungspflichtigen Kindern vereinbart. Weiter­hin vor Ort eingesetzt waren Mitarbeiter, die systemkritische Anlagen am Laufen halten. Für sie hat die voestalpine umfassende Hygienemaßnahmen weitergeführt und kostenlose Schutz­masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Eine Neuorganisation des Schicht­wechsels gewährleistete in diesen Bereichen die geforderten Mindestabstände. Auch die Speiseangebote sowie der Kantinenbetrieb wurden den geltenden Auflagen angepasst. Zahlreiche Betriebsstandorte bieten auch Testmöglichkeiten an: Diese reichen von Selbsttests bis zu Antigen- und PCR-Tests an Standorten mit betriebsmedizinischen Einrichtungen. Zur breiten Erhöhung der Impfquote hat die voestalpine mit eigenen, von Betriebsmedizinern durchgeführten Impfaktionen beigetragen wie auch mit Unterstützung für nationale Werbekampagnen zur Erhöhung der Impfbereitschaft.

      Eine Harmonisierung der Maßnahmen über alle Standorte ist aufgrund abweichender Gegebenheiten sowie unterschiedlicher gesetzlicher und behördlicher Vorgaben nicht möglich. Die im Feb­ruar 2020 in der Konzernzentrale eingerichtete „Task Force Corona“ hat in enger Abstimmung mit dem Vorstandsvorsitzenden und in Kooperation mit allen divisionalen Task Forces ihre Arbeit fortgesetzt. Die laufend bewerteten und der jeweiligen Lage angepassten COVID-19-Maßnahmen decken ein breites Spektrum ab. Selbstschutz, Mindestabstand, das Tragen von Schutzmasken sowie vorbeugende Hygienemaßnahmen (z. B. Händewaschen und Desinfektion) zählen ebenso dazu wie das Verhalten im Verdachtsfall, die weitgehende Vermeidung von Dienstreisen, der Umgang mit Kunden und Lieferanten sowie breitflächige Maßnahmen der Kommunikation quer über den Konzern.

      Es waren außerordentliche Herausforderungen, denen sich die voestalpine auch im Geschäftsjahr 2021/22 stets aufs Neue anzupassen hatte. Dass dies in hohem Maße gelang, ist dem Einsatz und der Flexibilität aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu danken.

      Vollzeitäquivalent (FTE)
      Ein Vollzeitmitarbeiter entspricht einem Vollzeitäquivalent von eins, teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter werden mit einer ihrem Beschäftigungsausmaß entsprechenden Quote berücksichtigt.