Im Geschäftsjahr 2021/22 tätigte der voestalpine-Konzern keine Unternehmenserwerbe. Der Fokus des Managements war auf die Stärkung des bestehenden Portfolios gerichtet. Jedoch wurde in der Steel Division in der aktuellen Berichtsperiode eine bedeutende Devestition initiiert: Nach eingehender Analyse und Auslotung aller strategischen Optionen hat sich die voestalpine dazu entschlossen, das Geschäftsmodell der Direktreduktionsanlage in Texas gemeinsam mit einem Partner weiterzuentwickeln. Das Werk zur Herstellung von Hot Briquetted Iron (HBI – Eisenschwamm) wurde im Oktober 2016 nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit eröffnet und nahm im April 2017 den Vollbetrieb auf. Die Investitionskosten der HBI-Anlage mit einer Kapazität von 2 Mio. Jahrestonnen beliefen sich auf 1.012 Mio. USD (rund 870 Mio. EUR zum damals gültigen Umrechnungskurs). voestalpine-Texas ist es in den letzten Jahren gelungen, das Geschäftsmodell sowie die Produkt- und Kundenstruktur zu stabilisieren, dennoch mussten 2019 und 2020 als Konsequenz herausfordernder Marktbedingungen außerplanmäßige Abschreibungen von insgesamt 372 Mio. EUR vorgenommen werden. Mit dem nunmehrigen Verkauf („Signing“ erfolgte im April 2022) von 80 % der Anteile an ArcelorMittal sicherte sich der voestalpine-Konzern auf Basis eines Langfristvertrages weiterhin eine jährliche Eisenschwamm-Versandmenge von 420.000 Tonnen. Die Lieferzusage gewährleistet die Umsetzung des Rohstoffkonzepts für den ersten Dekarbonisierungsschritt der Stahlproduktion in Linz und Donawitz, beide Österreich. Der Betrieb der Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten ist ab 2027 geplant und sieht einen Einsatzmix aus Schrott, flüssigem Roheisen und HBI vor.
Zum 31. März 2022 wurde im Rahmen der Fair Value-Bewertung ein positives Bewertungsergebnis in Höhe von 256,6 Mio. EUR erfasst. Ein Liquiditätszufluss in Höhe von etwa 620 Mio. EUR (Umrechnungskurs 1,11 USD/EUR vom 31. März 2022) wird nach Abschluss der Transaktion („Closing“) die Nettofinanzverschuldung des voestalpine-Konzerns im gleichen Ausmaß reduzieren. Weiters steht das Ergebnis bis zum Closing noch dem voestalpine-Konzern zu. Das Closing der Transaktion erfolgt voraussichtlich drei Monate nach dem Abschlussstichtag.