Zum Ende des Geschäftsjahres 2019/20 mit 31. März 2020 beschäftigte der voestalpine-Konzern ohne Lehrlinge und Leihpersonal 47.668 Mitarbeiter. Dies waren um 1.124 Beschäftigte oder 2,3 % weniger als zum 31. März 2019. Einschließlich 1.337 Lehrlingen und 2.679 Leasing-Mitarbeitern ergibt sich in Summe ein Fulltime-Equivalent (FTE) von 49.682 Personenjahren, was gegenüber dem Vorjahr eine Verringerung um 4,3 % (2.225 FTE) bedeutet.
Bei den Leiharbeitskräften ist mit 2.679 Mitarbeitern im Vergleich zum letzten Geschäftsjahr eine Verringerung um 18,8 % festzustellen.
55,2 % der Mitarbeiter (27.442 FTE) sind an Konzernstandorten außerhalb Österreichs beschäftigt, 22.241 Mitarbeiter arbeiten in österreichischen voestalpine-Unternehmen.
Von den 1.337 Lehrlingen wurden zum Stichtag 31. März 2020 62,8 % in österreichischen Gesellschaften ausgebildet und 37,2 % an internationalen Standorten. Insgesamt hat sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 27 Lehrlinge beziehungsweise 2,0 % erhöht.
Mitarbeiterbeteiligung
Seit dem Jahr 2001 verfügt die voestalpine über ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell, das seither kontinuierlich ausgebaut wurde. Neben allen österreichischen Beschäftigten sind auch Mitarbeiter in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Belgien, der Tschechischen Republik, Italien, der Schweiz, Rumänien, Spanien und Schweden an „ihrem“ Unternehmen beteiligt.
Die voestalpine Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung ist stabiler Kernaktionär der voestalpine AG. Zum 31. März 2020 sind über diese Stiftung insgesamt 25.300 Mitarbeiter an der voestalpine AG beteiligt. Sie halten rund 23,1 Mio. Stück Aktien, die durch eine generelle Stimmrechtsbündelung einen Anteil von 12,9 % am Grundkapital des Unternehmens darstellen (Vorjahr: 13,4 %). Darüber hinaus halten ehemalige und aktive Mitarbeiter der voestalpine rund 3,3 Mio. Stück „Privataktien“, was 1,9 % der stimmberechtigten Aktien entspricht. Deren Stimmrechte übt ebenfalls die Stiftung aus, solange die Mitarbeiter nicht von ihrem freien Verfügungsrecht Gebrauch machen. Insgesamt sind somit zum 31. März 2020 die Stimmrechte von 14,8 % des Grundkapitals der voestalpine AG in der Stiftung gebündelt.
Stahlstiftung
1987 wurde in Linz, Österreich, die „Stahlstiftung“ gegründet. Sie verfolgte das Ziel, krisenbedingt ausgeschiedenen Mitarbeitern der damaligen VOEST-ALPINE-Gruppe, aber auch Mitarbeitern von konzernfremden Unternehmen Möglichkeiten zur beruflichen Neuorientierung zu eröffnen. Bis zu einem Zeitraum von vier Jahren werden dazu Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung finanziert.
Im Geschäftsjahr 2019/20 haben rund 87 % der arbeitsuchenden Teilnehmer mithilfe der Stahlstiftung eine neue berufliche Perspektive gefunden. Zum Stichtag 31. März 2020 befanden sich 334 Personen in der Betreuung der Stahlstiftung, davon stammten 69,2 % aus Gesellschaften des voestalpine-Konzerns. Die Gesamtzahl von 546 Personen als aktiven Stiftungsteilnehmern im Geschäftsjahr 2019/20 lag 2,5 % unter jener des Vorjahres (560 Personen). Zusätzlich zu den Teilnehmern in der Stahlstiftung als klassischer Arbeitsstiftung wurden im Berichtszeitraum 62 Personen bei ihren Aktivitäten im Zuge einer Bildungskarenz unterstützt.
Lehrlinge & Jungfacharbeiter
Im November 2019 fand der siebente voestalpine-Konzernlehrlingstag im Headquarter der voestalpine AG in Linz, Österreich, statt. Rund 350 Lehrlinge aus Österreich, Deutschland und der Schweiz nahmen mit ihren Ausbildnern teil. Die Veranstaltung dient dazu, dass die in Ausbildung befindlichen Konzernmitarbeiter möglichst viele ihrer jungen Kollegen aus anderen Standorten kennenlernen und dabei gleichsam aus erster Hand einen Überblick über ihre Unternehmensgruppe erhalten. Beim Lehrlingstag wurden vom Vorstand die Gewinner des Lehrlingswettbewerbes zum Thema „Fahrzeug der Zukunft“ gekürt. Zwei Auszubildende aus dem Bereich Mechatronik in Deutschland gewannen mit ihrem Prototyp der „Future Kiste“. Zahlreiche Lehrlinge hatten ihr „Fahrzeug der Zukunft“ eingereicht und damit das innovative Potenzial deutlich gemacht, das im Facharbeiternachwuchs der voestalpine steckt.
Je Lehrling investiert das Unternehmen rund 70.000 EUR in die umfangreiche, drei- beziehungsweise vierjährige Ausbildung. Um potenzielle Lehrlinge effizient anzusprechen, wurden in den vergangenen Jahren die Social-Media-Aktivitäten über Facebook, Instagram und YouTube kontinuierlich ausgebaut.
Ausgezeichnete Lehrabschlusszahlen des Konzerns schaffen eine solide Basis an Facharbeitern für die Zukunft: 96,5 % der in Österreich, Deutschland und Schweiz angetretenen Lehrlinge haben im Geschäftsjahr 2019/20 ihre Lehrabschlussprüfung bestanden. Von den österreichischen Absolventen haben 68,1 % die Prüfung sogar mit gutem oder ausgezeichnetem Erfolg abgelegt. Bei zumeist international beschickten Berufsmeisterschaften konnten angehende Facharbeiter der voestalpine wieder zahlreiche Medaillen gewinnen: etwa bei der britischen Branchenauszeichnung „The Metals Industry Apprentice of the Year 2019“ oder beim Oberösterreichischen Lehrlingsaward „Bester Lehrling“ unter insgesamt 777 teilnehmenden Lehrlingen.
Als innovationszentriertes Unternehmen legt die voestalpine Wert darauf, dass sich die Lehrlinge von Beginn der Ausbildung an mit dem Thema Digitalisierung beziehungsweise Industrie 4.0 auseinandersetzen. Diverse Digitalisierungsprojekte sowie ein neues Elektrolabor am österreichischen Standort Krems, Österreich, stärken die digitalen Kompetenzen im Ausbildungsbereich und damit die Entwicklung der Facharbeiter der Zukunft.
Die voestalpine bietet für das im Herbst 2020 beginnende Lehrjahr bei 42 Gesellschaften allein für die Region Österreich und Deutschland rund 450 neue Lehrstellen an. Dem Kennenlernen im Vorfeld dient häufig die Präsenz auf Messen oder ein „Tag der offenen Tür“, an dem sich Schüler mit ihren Eltern persönlich über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten informieren können.
Führungskräfteentwicklung
Im Geschäftsjahr 2019/20 setzte die voestalpine unverändert auf eine konzernweite Führungskräfteentwicklung über das bewährte „value:program“. An diesem mehrstufigen Leadership-Programm haben im Berichtszeitraum 198 Mitarbeiter aus 26 Ländern teilgenommen. Im Fokus stehen zielgruppenspezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme für alle Führungsebenen auf Basis einer Kombination von Präsenz- und Onlineschulungen einschließlich der Ergänzung durch externe Post Graduates und Business Schools. Neben umfangreichen Skills-Trainings durch internationale Top-Experten erweist sich vor allem die intensive Mitwirkung von Vertretern aus dem voestalpine-Führungsteam als wertvoll. Sie engagieren sich als Speaker, Projektbegleiter oder als „Sparringpartner“ im Rahmen eines breiten Erfahrungsaustausches. Diese Mischung aus externem und internem Know-how und das umfassende Commitment zu hohen Standards in der Qualifikation machen das voestalpine-Leadership-Programm zu einem zentralen Baustein im Sinne des Anspruches „one step ahead“.
Sonstige Entwicklungsprogramme
Um die relevanten Kompetenzen der Mitarbeiter fachlich wie regional zielgerichtet zu fördern und zu stärken, betreibt der voestalpine-Konzern eine Reihe von weiteren Programmen. So etwa die „Purchasing Power Academy“, die „HR-Academy“, das „Early Career Program“ in Nordamerika oder in China das „Young Professional Training Program“ (YPTP). Zur internationalen Talenteentwicklung wurde 2019/20 das Entwicklungsprogramm „High Mobility Pool“ (HMP) fortgesetzt. Dabei handelt es sich um ein Programm für internationale junge Hochschulabsolventen mit einigen Jahren Berufserfahrung, die in einem definierten Zeitraum Projektarbeiten weltweit auf hohem Niveau durchführen. Junge Talente haben hier die Chance, rasch unternehmerische Praxis kennenzulernen und mit ihren Arbeitsschwerpunkten die internationale Vernetzung im Konzern zu fördern. Nach zwei erfolgreichen Jahren der internationalen Projekttätigkeit konnten zum Ende des Geschäftsjahres Teilnehmer des HMP-Programms ihre berufliche Karriere auf der Grundlage einer langfristigen Anstellung im Unternehmen weiterentwickeln.
In den einzelnen Divisionen und Business Units wird darüber hinaus das konzernweite Aus- und Weiterbildungsportfolio für die Mitarbeiter der voestalpine durch zahlreiche spezifische Programme und Schulungsangebote noch ergänzt und vertieft.
Mitarbeiterbefragung
Im Herbst 2019 fand die jüngste globale Befragung von voestalpine-Mitarbeitern statt, durchgeführt in 229 Gesellschaften in 50 Ländern. Insgesamt wurden knapp 50.500 Mitarbeiter angesprochen, wovon knapp 47.000 der Einladung zur Teilnahme folgten (Rücklaufquote 77 %). Der „Engagementwert“ als zentrale Kennzahl konnte im Vergleich zu 2016 um drei Prozentpunkte von 53 % auf 56 % gesteigert werden. Er beschreibt den emotionalen und intellektuellen Bindungsgrad einer Gruppe oder einer Organisation und kompiliert sich aus mehreren Fragen. Steigerungen der Zustimmungswerte waren auch bei den strategischen Handlungsfeldern „Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten“ und „Direkte Führungskraft“ zu verzeichnen, die im Aufarbeitungsprozess der Mitarbeiterbefragung 2016 für den Konzern definiert wurden. Bis zur nächsten globalen Mitarbeiterbefragung 2021 haben die Gesellschaften zusätzlich die Möglichkeit, Zwischenbefragungen durchzuführen, um weitere Informationen zu generieren. Der Aufarbeitungsprozess sieht neben der Analyse der Ergebnisse die Ableitung von Maßnahmen vor. Jede Gesellschaft ist aufgefordert, die zwei wichtigsten Maßnahmen an den Konzern zu berichten. Der Vorstand der voestalpine AG hat zudem beschlossen, Berichte über Ergebnisse und Maßnahmen in den Aufsichtsgremien der teilnehmenden Gesellschaften zu institutionalisieren.
Kooperation mit Bildungseinrichtungen
Viele voestalpine-Gesellschaften bieten Studierenden die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Einen Schwerpunkt stellen dabei wissenschaftliche Arbeiten im Zusammenwirken mit voestalpine-Unternehmen dar. So laufen derzeit zahlreiche Diplom- und Masterarbeiten sowie Dissertationen in Zusammenarbeit mit dem Konzern.
Um sich künftigen Mitarbeitern zu präsentieren, setzt die voestalpine auf innovative Formate für unterschiedliche Zielgruppen. So wurde etwa eine Sales Challenge für Vertriebsnachwuchs aus 14 Handelsakademien am Standort Linz, Österreich, organisiert oder ein Hackathon für Digitalisierungstalente in Wien, Österreich, durchgeführt. In der Kinderstadt Freitopia am Standort Kapfenberg, Österreich, fanden Kinder von sechs bis zwölf Jahren die Gelegenheit, verschiedene Berufe spielerisch auszuprobieren.
Zahlreiche Ausbildungskooperationen bestehen auch mit der Montanuniversität Leoben, Österreich. Sie reichen von Sponsoringmaßnahmen, um Jugendliche für ein Technikstudium zu begeistern, über die „voestalpine talks“ als Kooperationsveranstaltung mit allen Studienvertretern bis zur Unterstützung der jährlichen Studentenmesse „teconomy“.
Massnahmen im Rahmen der Covid-19-Pandemie
Die letzten Wochen des Geschäftsjahres waren von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Mitarbeiter des Konzerns geprägt. Beginnend in China und dann global in den meisten Gesellschaften des Konzerns wuchs sich die Pandemie zu einer der größten wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahrzehnte aus. Eine in der Konzernzentrale im Februar eingerichtete „Task Force Corona“ koordinierte alle Maßnahmen. Es galt ebenso, die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen sowie flexibel auf die Kapazitätsschwankungen der Gesellschaften zu reagieren. Darüber hinaus waren die in den unterschiedlichen Ländern jeweils aktuell erlassenen Regierungsmaßnahmen adäquat umzusetzen. Die „Task Force Corona“ erarbeitete Hygienevorschriften und Verhaltensmaßnahmen für den Arbeitsalltag. Zu Beginn der Krise wurden konzernweit gültige Richtlinien für den Umgang mit Dienstreisen erstellt, im weiteren Verlauf der Pandemie Empfehlungen für Teleworking ausgearbeitet und in jenen Ländern, in denen staatlich geförderte Modelle existieren, Kurzarbeit koordiniert umgesetzt.
Dabei wurde insgesamt großer Wert darauf gelegt, die Mitarbeiter laufend und bestmöglich über alle getroffen Maßnahmen zu informieren.
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