Bericht des Aufsichtsrates über das Geschäftsjahr 2023/24

      Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Aufsichtsrat die ihm nach Gesetz und Satzung zukommenden Aufgaben im Rahmen von neun Plenarsitzungen, drei Sitzungen des Prüfungsausschusses, acht Sitzungen des Präsidialausschusses und drei Sitzungen des Vergütungsausschusses wahrgenommen. In den Plenar- und Prüfungsausschusssitzungen hat der Vorstand über den Gang der Geschäfte und die Lage der Gesellschaft und des voestalpine-Konzerns einschließlich der finanziellen Gebarung schriftlich und mündlich umfassend Auskunft erteilt.

      In seinen Sitzungen befasste sich der Aufsichtsrat neben diesen laufenden Berichten im Geschäftsjahr 2023/24 insbesondere mit der Bestellung von Mitgliedern und der Zusammensetzung des Vorstandes ab 1. April 2024, der Strategie 2030+ einschließlich der HR-Strategie, der langfristigen Energie- und Rohstoffversorgung, mit dem die Zukunft bestimmenden Thema der Nachhaltigkeit sowie der Vergütungspolitik für die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Einen weiteren Schwerpunkt der Sitzungen des Aufsichtsrates bildete die Berichterstattung des Vorstandes über die Umsetzung der ersten Schritte zur Dekarbonisierung der Stahlerzeugung an den Standorten Linz und Donawitz. Basis dafür ist der vom Aufsichtsrat im März 2023 genehmigte Ersatz von zwei der derzeit insgesamt fünf in Betrieb befindlichen kohlebasierten Hochöfen durch je einen mit erneuerbarem Strom betriebenen Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten. Im Rahmen des unter „greentec steel“ entwickelten Plans mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. EUR erfolgte im Geschäftsjahr 2023/24 die Vergabe der wesentlichen Anlagen. Die Inbetriebnahme der beiden Aggregate ist für 2027 geplant. Zielsetzung ist, dass nach erfolgreichem Hochlauf bis 2029 im Vergleich zu 2019 30 % der CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) des Konzerns eingespart werden. Dies entspricht rund 5 % der österreichweiten jährlichen CO2-Emissionen, das Vorhaben ist damit Österreichs größtes singuläres Klimaschutzprojekt. Langfristig strebt das Unternehmen eine Stahlproduktion mit Net-Zero-CO2-Emissionen an. Um dieses Ziel bis spätestens 2050 zu erreichen, forscht der Konzern an mehreren neuen Verfahren und investiert in Pilotvorhaben, die alternative Wege in der Stahlerzeugung aufzeigen. Dazu zählen etwa Forschungsprojekte wie die Wasserstoffpilotanlage H2FUTURE am Standort Linz zur Herstellung und Nutzung von „grünem“ Wasserstoff im industriellen Maßstab sowie am Standort Donawitz die Versuchsanlagen zur CO2-neutralen Stahlerzeugung durch Direktreduktion von Erzen mittels Wasserstoff. Weitere Forschungsprojekte widmen sich der Abscheidung, Speicherung und Wiederverwendung von Kohlendioxid (CCUS).

      Ebenfalls Teil der Berichterstattung des Vorstandes war mit dem Neubau des Edelstahlwerkes am Standort Kapfenberg ein weiteres, unter sowohl Innovations- als auch Nachhaltigkeitsaspekten zentrales Konzernprojekt. Die weltweit modernste Anlage ihrer Art wurde im Geschäftsjahr 2023/24 in Betrieb genommen.

      Der Präsidialausschuss befasste sich neben Vergütungsfragen insbesondere mit der Besetzung des Vorstandes ab 1. April 2024 und mit Vorbereitungsmaßnahmen zur Neuwahl des Aufsichtsrates anlässlich der Hauptversammlung 2024.

      Der Vergütungsausschuss überwachte die Einhaltung der Vergütungspolitik in den Anstellungsverträgen der Mitglieder des Vorstandes und erarbeitete einen die Vergütungspolitik für die Mitglieder des Vorstandes betreffenden Vorschlag zur Vorlage an den Aufsichtsrat und in weiterer Folge an die Hauptversammlung der voestalpine AG am 3. Juli 2024.

      Der Prüfungsausschuss beschäftigte sich in erster Linie mit der Vorbereitung und Prüfung des Konzern- und Einzelabschlusses der voestalpine AG, der Frage der Unabhängigkeit der Abschlussprüferin bzw. des Abschlussprüfers sowie mit Themen – aber auch der Weiterentwicklung – des Internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und der Internen Revision.

      Zu Details der Zusammensetzung und Arbeitsweise des Aufsichtsrates und seiner Ausschüsse wird auf den Konsolidierten Corporate Governance-Bericht 2023/24 verwiesen.

      Der Jahresabschluss und der Konzernabschluss zum 31. März 2024 wurden von der in der Hauptversammlung am 5. Juli 2023 gewählten Abschlussprüferin, der Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH, Wien, geprüft. Vertreter:innen der Abschlussprüferin nahmen an allen drei Sitzungen des Prüfungsausschusses teil und standen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

      Die Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt und ergeben, dass der Jahresabschluss sowie der gemäß § 245a UGB nach International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellte Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Die Abschlussprüferin hat sowohl für den Jahresabschluss als auch für den Konzernabschluss einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt und bestätigt, dass der Lagebericht im Einklang mit dem Jahresabschluss und der Konzernlagebericht im Einklang mit dem Konzernabschluss steht.

      Nach vorhergehender Befassung des Prüfungsausschusses hat der Aufsichtsrat am 4. Juni 2024 den Jahresabschluss zum 31. März 2024 geprüft und gebilligt. Der Jahresabschluss ist damit gemäß § 96 Abs. 4 Aktiengesetz festgestellt. Der Aufsichtsrat hat zudem nach vorheriger Befassung des Prüfungsausschusses den Lagebericht sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht, den Konsolidierten Corporate Governance-Bericht und den Konsolidierten nicht finanziellen Bericht (Corporate Responsibility Report) jeweils des Geschäftsjahres 2023/24 geprüft und genehmigt. Die Prüfungen durch den Aufsichtsrat haben zu keinen Beanstandungen geführt.

      Der Konsolidierte Corporate Governance-Bericht 2023/24 wurde ebenfalls von der Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH, Wien, im Rahmen der jährlich durchgeführten externen Evaluierung der Einhaltung des Corporate Governance Kodex durch die voestalpine AG geprüft. Bei dieser Prüfung wurden keine Sachverhalte bekannt, die zu der Annahme veranlassen, dass der Konsolidierte Corporate Governance-Bericht der Gesellschaft in wesentlichen Belangen nicht mit dem Corporate Governance Kodex übereinstimmt. Die Prüfung der Einhaltung der die Abschlussprüferin betreffenden C-Regeln des Kodex (Regeln 77 bis 83) erfolgte durch die Rechtsanwaltskanzlei WOLF THEISS Rechtsanwälte GmbH & Co KG. Diese Prüfung hat die Einhaltung dieser Regeln bestätigt.

      Der Konsolidierte nicht finanzielle Bericht 2023/24 wurde von der Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH, Wien, geprüft. Auf Basis der Prüfungshandlungen sind ebenfalls keine Sachverhalte bekannt geworden, die zu der Annahme veranlassen, dass der Bericht der voestalpine AG in wesentlichen Belangen nicht mit den gesetzlichen Vorschriften sowie den GRI-Standards übereinstimmt.

      Festgestellt wird, dass das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Bilanzgewinn von 125,0 Mio. EUR schließt; es wird vorgeschlagen, eine Dividende von 0,70 EUR je dividendenberechtigter Aktie an die Aktionär:innen auszuschütten und den verbleibenden Betrag auf neue Rechnung vorzutragen.

      Der Dank des Aufsichtsrates gilt einmal mehr den rund 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des voestalpine-Konzerns weltweit für ihren Einsatz und ihre Loyalität in schwierigen Zeiten; er gilt dem Vorstand und dem Führungsteam für Entschlossenheit und Konsequenz in ihrem Handeln unter herausfordernden Bedingungen sowie last, but not least unseren Aktionärinnen und Aktionären dafür, dass sie auch in wirtschaftlich unruhigen Zeiten dem Unternehmen die Treue gehalten haben und halten.

      Der Aufsichtsrat

      Dr. Wolfgang Eder e. h.
      (Vorsitzender)

      Linz, am 4. Juni 2024

      IFRS (‘International Financial Reporting Standards’)
      Rechnungslegungsnormen, die eine international vergleichbare Bilanzierung und Publizität gewährleisten sollen.