11. Wertminderungen und Wertaufholungen

      Die Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerte sowie Firmenwerte werden in der Regel unter Anwendung der Discounted Cashflow-Methode auf Werthaltigkeit überprüft (in der Regel nach dem Value-in-Use-Konzept). Die Überprüfung erfolgt immer dann, wenn eine Indikation für eine Wertminderung oder Wertaufholung vorliegt. Zahlungsmittelgenerierende Einheiten und Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit Firmenwerten sowie immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden zusätzlich zumindest einmal jährlich Anfang März einer Überprüfung unterzogen. Die Berechnung erfolgt auf Basis der Cashflows einer vom Management genehmigten 5-Jahres-Mittelfristplanung. Dieser Mittelfristplanung werden sowohl Vergangenheitsdaten als auch die erwartete zukünftige Marktperformance als Annahmen zugrunde gelegt. Die konzernalen Planungsprämissen werden dabei um sektorale Planungsannahmen erweitert. Konzerninterne Einschätzungen werden um externe Marktstudien ergänzt.

      Für die von der Technologietransformation betroffenen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, insbesondere die wesentlichen Einheiten Steel Division und Railway Systems, wurde die Mittelfristplanung um eine auf Basis der Investitionsrechnung für die Genehmigung der Investition im Zusammenhang mit greentec steel durch den Aufsichtsrat im März 2023 modellierten Grobplanungsphase (13 Jahre) erweitert. Diese verlängerte Planungsperiode stellt einen eingeschwungenen Zustand als Basis für die Ermittlung der ewigen Rente sicher. Hinsichtlich der zugrunde liegenden Annahmen siehe Kapitel Unsicherheiten bei Ermessensbeurteilungen und Annahmen – Auswirkungen Nachhaltigkeitsstrategie – Dekarbonisierung und grüne Transformation.

      Den Cashflows wird in der ewigen Rente ein aus externen Quellen abgeleitetes länderspezifisches Wachstum unterstellt. Die Kapitalkosten werden als gewichteter Durchschnitt der Eigen- und Fremdkapitalkosten und nach dem Capital Asset Pricing Model berechnet (Weighted Average Costs of Capital – WACC). Die im Rahmen der WACC-Ermittlung verwendeten Parameter werden auf objektivierter Basis ermittelt. Sowohl bei der Ableitung der Inflationserwartung für die WACC-Ermittlung als auch für die Ableitung der Wachstumsrate der Cashflows in der ewigen Rente wurde bisher eine 5-Jahres-Durchschnittsbetrachtung der prognostizierten Inflation angewendet. Aufgrund des enormen Anstiegs der kurz- und mittelfristigen Inflationserwartungen – bei gleichbleibend prognostizierten langfristigen Inflationserwartungen – wurde diese Vorgehensweise nicht mehr als sachgerecht erachtet. Dementsprechend wurde seit dem 30. September 2022 auf die prognostizierte und langfristig erwartete Inflation im fünften Jahr umgestellt.

      IMPAIRMENTTEST VON ZAHLUNGSMITTELGENERIERENDEN EINHEITEN ODER GRUPPEN VON ZAHLUNGSMITTELGENERIERENDEN EINHEITEN MIT FIRMENWERTEN

      Firmenwerte werden folgenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet:

       

       

      2022/23

       

      2023/24

       

       

       

       

       

      Summe Steel Division

       

      135,2

       

      135,2

       

       

       

       

       

      HPM Production

       

      259,5

       

      77,7

      Value Added Services

       

      315,5

       

      315,8

      Summe High Performance Metals Division

       

      575,0

       

      393,5

       

       

       

       

       

      Wire Technology

       

      12,2

       

      12,2

      Railway Systems

       

      178,1

       

      178,1

      Tubulars

       

      28,5

       

      28,5

      Welding

       

      133,3

       

      133,3

      Summe Metal Engineering Division

       

      352,1

       

      352,1

       

       

       

       

       

      Tubes & Sections

       

      70,0

       

      70,0

      Automotive Components

       

      84,0

       

      38,8

      Precision Strip

       

      103,8

       

      103,8

      Warehouse & Rack Solutions

       

      11,2

       

      14,4

      Summe Metal Forming Division

       

      269,0

       

      227,0

       

       

       

       

       

      voestalpine-Konzern

       

      1.331,3

       

      1.107,8

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      Schätzungen und Annahmen, die zur Bewertung der erzielbaren Beträge von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit signifikantem Anteil am Gesamtfirmenwert des voestalpine-Konzerns herangezogen werden, sind wie folgt:

      Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Steel Division liegt auf der Erzeugung und Verarbeitung von Stahlprodukten für die Segmente Automobilindustrie, Hausindustrie, Elektroindustrie, Verarbeitende Industrie sowie Energie- und Maschinenbauindustrie. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung der Steel Division wurde einerseits auf Basis von externen Konjunkturprognosen für die Eurozone, USA, China und Mexiko (auf Basis World Economic Outlook des IMF1) und andererseits unter Berücksichtigung des erwarteten Stahlverbrauchs2 erstellt. Der Produktionsplan spiegelt die Absatzprognosen wider. Für die Erlösplanung der Flachprodukte wurde der CRU-Index berücksichtigt. Zusätzlich wurden bei einzelnen Kund:innen-Segmenten geringe positive qualitätsbedingte Anpassungen vorgenommen. Beschaffungsseitig wurden die Rohstoffannahmen laut Weltmarktprognosen (basierend unter anderem auf Plattsnotierungen3) der Planung zugrunde gelegt. Basierend auf diesen Annahmen wird nach dem Geschäftsjahr 2023/24 eine leichte Steigerung der Bruttomarge – wobei eine weitere Hochofenzustellung Berücksichtigung findet – in der Mittelfristplanung erwartet. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung wurde um eine Grobplanungsphase ergänzt. In dieser sind die Investitionen in Richtung greentec steel – Ersatz von zwei der drei Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen mit geplanten Inbetriebnahmen ab dem Jahr 2027 und 2032 – sowie Investitionen für CO2-Abscheidetechnologien (CCUS) enthalten. Darüber hinaus sind erwartete Preissteigerungen bei den Emissionszertifikaten und die sukzessive Reduktion von Gratiszertifikaten auf Basis der Maßnahmen zur CO2-Reduktion seitens der Europäischen Union bis zum gänzlichen Wegfall der Gratiszertifikate im Jahr 2034 sowie ein Preispremium für greentec steel und Änderungen beim Rohstoffmix hinterlegt.

      Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,34 % (2022/23: 1,33 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,10 % nach Steuern (2022/23: 8,02 %), vor Steuern 9,84 % (2022/23: 9,96 %).

      Der 5-Jahres-Mittelfristplanung der High Performance Metals Division mit ihren beiden firmenwerttragenden Einheiten High Performance Metals (HPM) Production und Value Added Services wurden sowohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der relevanten Industriesegmente (insbesondere der Automobil-, Öl- und Gasindustrie sowie Luftfahrtindustrie) als auch die Wachstumsprognosen4 in den regionalen Absatzmärkten der Kernmärkte, insbesondere der Eurozone, USA, China und Brasilien, zugrunde gelegt.

      In der HPM Production werden sieben Produktionsstandorte weltweit zusammengefasst. Die Produktion umfasst ein hochkomplexes, höchst anspruchsvolles Produktionsspektrum: Werkzeugstahl, Schnellarbeitsstahl, Ventilstahl, Edelbaustahl, pulvermetallurgisch hergestellte Stähle, Pulver für die Additive Fertigung, Sonderstähle und Nickelbasislegierungen. Die Herstellung der Produkte erstreckt sich vom Erschmelzen über die Transformation (Walzen, Schmieden, Warm- und Kaltband) bis hin zur Wärmebehandlung und Bearbeitung sowie zur Erfüllung der von Kund:innen gewünschten Eigenschaften und Spezifikationen. In den weiterverarbeitenden Gesellschaften werden Bleche, Profile und Spezialschmiedeteile aus Titanlegierungen, Nickelbasislegierungen sowie hoch-, mittel- und niedriglegierten Stählen hergestellt.

      Die internen Prognosen und Einschätzungen der HPM Production – insbesondere das auf metallurgisch anspruchsvolle Anwendungsgebiete in Luftfahrt-, Öl- und Gas- sowie Automobilindustrie ausgerichtete Geschäft betreffend – stützen sich auf externe Informationsquellen und stimmen mit diesen überein. In der Automobilindustrie erwartet man weltweit in den kommenden Jahren eine steigende Produktion. Auch in Deutschland wird für dieses und nächstes Jahr (ausgehend von dem derzeit niedrigen Niveau) von einem moderaten Wachstum ausgegangen. Das Produktionsniveau von 2018 wird im Planungszeitraum nicht mehr erreicht werden.5 Die Elektromobilität bietet zusätzliche Wachstumschancen. Im Segment Öl und Gas/CPI geht man weiterhin von einem langfristig hohen Bedarf aus. Der Rückgang des Bedarfes von Öl im Bereich Mobilität (Verbrennungsmotoren) wird kompensiert durch einen höheren Bedarf an Petrochemie (CPI).6 Im Segment Luftfahrtindustrie setzt sich die Erholung des Luftfahrtmarktes fort.7 Diese Entwicklungen führen im Planungszeitraum insgesamt zu steigenden Umsätzen und einer positiven Entwicklung der Bruttomarge, nicht zuletzt aufgrund der Effizienzsteigerungen des neuen Edelstahlwerkes in Kapfenberg und der Fixkostendegression.

      Legierungspreisbedingte höhere Vormaterialkosten können größtenteils an die Kund:innen weitergegeben werden. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,64 % (2022/23: 1,62 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,63 % nach Steuern (2022/23: 8,35 %), vor Steuern 11,03 % (2022/23: 10,80 %).

      Bei Value Added Services führt der weitere konsequente Ausbau der Servicedienstleistungen im Planungszeitraum zu einer engeren Kund:innen-Bindung und einer Vertiefung der Wertschöpfung. Die Bereiche Anarbeitung, Wärmebehandlung und Beschichtung werden den Kund:innen-Bedürfnissen entsprechend erweitert. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Additiven Fertigung – in Abstimmung mit der Pulverstrategie des Geschäftsbereiches HPM Production – zu einer Kernkompetenz der Division forciert. Das konsequente Weitertreiben bereits bewährter Einsparungs- und Optimierungsprogramme sowie neue Initiativen, insbesondere im Bereich Digitalisierung der Prozesse und Abläufe, stellen weitere Schwerpunkte der laufenden Aktivitäten dar, die im Planungszeitraum zu steigenden Umsätzen und einer positiven Entwicklung der Bruttomarge führen werden.

      Legierungspreisbedingte höhere Vormaterialkosten können größtenteils an die Kund:innen weitergegeben werden. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,57 % (2022/23: 1,47 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,63 % nach Steuern (2022/23: 8,37 %), vor Steuern 11,15 % (2022/23: 10,83 %).

      Im Geschäftsbereich Railway Systems werden die Kompetenzen als führende Anbieterin von Premiumschienen, Hightech-Weichen und digitalen Überwachungssystemen sowie damit verbundene Services gebündelt und die weltweite Präsenz als Anbieterin von kompletten Bahninfrastruktursystemen weiter ausgebaut. Der Mittelfristplanung von Railway Systems für die nächsten fünf Jahre liegen Markterwartungen8 und Projektplanungen für die Bahninfrastruktur zugrunde, unter Berücksichtigung der strategischen Ausrichtung des Geschäftsbereiches und der weiter voranschreitenden Digitalisierung im Eisenbahnbereich. Dabei wurde auch der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung in den einzelnen Regionen Rechnung getragen.9 Im Hinblick auf die wesentlichen Faktorkostenentwicklungen sind allgemeine Prognosen über Personalkostenentwicklungen und interne Annahmen über Stahlpreisentwicklungen in die Planungen eingearbeitet worden. In der Planung wurde davon ausgegangen, dass die Bruttomargen über den Planungszeitraum relativ konstant gehalten werden und sich mögliche Schwankungen in einzelnen Märkten aufgrund der weltweiten Ausrichtung des Geschäftsbereiches ausgleichen. Ebenso sind die Investitionen in Richtung greentec steel in der 5-Jahres-Mittelfristplanung sowie in der Grobplanungsphase für einen Elektrolichtbogenofen in der Vorproduktionsstufe enthalten. Darüber hinaus sind erwartete Preissteigerungen bei den Emissionszertifikaten und die sukzessive Reduktion von Gratiszertifikaten auf Basis der Maßnahmen zur CO2-Reduktion seitens der Europäischen Union bis zum gänzlichen Wegfall der Gratiszertifikate im Jahr 2034 sowie ein Preispremium für greentec steel und Änderungen beim Rohstoffmix hinterlegt.

      Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das letzte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,51 % (2022/23: 1,44 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,39 % nach Steuern (2022/23: 8,31 %), vor Steuern 10,23 % (2022/23: 9,94 %).

      Für die 5-Jahres-Mittelfristplanung des Geschäftsbereiches Welding, welcher zu den führenden Hersteller:innen von Produkten und Umsetzer:innen von Komplettlösungen im Bereich der Schweiß- und Fügetechnik zählt, wurden sowohl die jeweiligen regionalen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen9 als auch die spezifischen Prognosen für die relevanten Industriesegmente berücksichtigt. Dabei wurde insbesondere die eigene Stellung im jeweiligen Markt in Relation zum Wettbewerb und zum Gesamtmarkt sowie dessen prognostizierte Entwicklung berücksichtigt. Für die im Wertschöpfungsprozess eingesetzten Produktionsfaktoren wurden die erwarteten Entwicklungen der spezifischen Kostenkomponenten berücksichtigt. Insbesondere wurden für Rohstoffe, Energien und Legierungen – ausgehend von den derzeit gültigen Marktnotierungen sowie verfügbaren Prognosen – erwartete Kosten- und darauf basierende Preisentwicklungen abgeleitet. Die Umsetzung der eingeleiteten Strategie des Komplettanbieters der „Perfekten Schweißnaht“ (The Perfect Weld Seam) wird im Planungszeitraum konsequent fortgesetzt. Eingeleitete und bereits in Umsetzung befindliche Optimierungsprogramme sowie laufende kontinuierliche Optimierungsprogramme werden weiter vorangetrieben. Zusammengefasst wird in der Planung – abgeleitet von den Markterwartungen – von einem moderaten Volumenswachstum bei leicht verbesserter Bruttomarge ausgegangen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,43 % (2022/23: 1,41 %) gerechnet. Der WACC beträgt 8,45 % nach Steuern (2022/23: 8,38 %), vor Steuern 11,05 % (2022/23: 10,92 %).

      Die Cashflow-Prognosen von Automotive Components orientieren sich an den mittelfristigen Marktwachstums- und Produktionsprognosen für den globalen Automobilmarkt, basierend auf den Prognosen von LMC Automotive10, hier im Speziellen für die wichtigsten Märkte in Europa, im USMCA-Raum und in Asien sowie für die wichtigsten Kund:innen – die europäischen Premiumhersteller:innen. Die internen Einschätzungen spiegeln die Internationalisierungs- und Wachstumsstrategie der Automotive Components wider. Die konzernexternen Indikatoren sowie die Marktdynamik wurden entsprechend dem aktuellen Modellportfolio der Automotive Components Kund:innen angepasst. Zudem dienten kundenspezifische Informationen bezüglich mittelfristiger Prognosen und Absatzerwartungen als Quellen für die Absatzplanung der Automotive Components. Eine Annahme zu den tendenziell eher geringeren Absatzniveaus in Europa wurde in der Planung berücksichtigt. Dies führt in der 5-Jahres-Mittelfristplanung zu einer eher flachen Umsatzentwicklung und zu vorsichtigeren Margen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,37 % (2022/23: 1,33 %) gerechnet. Der WACC beträgt 9,32 % nach Steuern (2022/23: 9,20 %), vor Steuern 12,14 % (2022/23: 11,99 %).

      Der Tätigkeitsinhalt von Precision Strip ist die Produktion von weltweit verfügbaren, technologisch komplexen kaltgewalzten Bandstahlprodukten mit exakter Maßgenauigkeit, exzellenter Oberflächenqualität und einzigartigen Kantengeometrien für höchste Kund:innen-Anforderungen in der Prozessindustrie. Die 5-Jahres-Mittelfristplanung von Precision Strip wurde unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen in den Kernmärkten und unter Einbeziehung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der für die Gesellschaften wichtigsten Industriesegmente erstellt. Die aktuellen Marktbedingungen sind geprägt von starkem Wettbewerb und Margendruck. Das in der Planung unterlegte Wachstum basiert überwiegend auf Absicherung der Marktführerschaft in Nischenmärkten, Ausbau von Marktanteilen und Erschließung neuer Märkte. Externe Prognosen flossen in die internen Einschätzungen ein und wurden tendenziell vorsichtig leicht nach unten angepasst. Bei diesen externen Prognosen handelt es sich um länderspezifische Werte des zu erwartenden Wirtschaftswachstums (BIP-Prognosen)9, diese wurden um branchenspezifische Erfahrungen in den betreffenden Märkten für die jeweiligen Produktsegmente ergänzt. Zudem dienten kundenspezifische Informationen bezüglich mittelfristiger Prognosen und Absatzerwartungen als Quellen für die Absatzplanung von Precision Strip. Im Planungszeitraum wird deshalb von steigenden Umsätzen bei stabiler Entwicklung der Bruttomarge ausgegangen. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,34 % (2022/23: 1,32 %) gerechnet. Der WACC beträgt 9,14 % nach Steuern (2022/23: 9,02 %), vor Steuern 11,40 % (2022/23: 11,35 %).

      WERTMINDERUNGEN VON ZAHLUNGSMITTELGENERIERENDEN EINHEITEN ODER GRUPPEN VON ZAHLUNGSMITTELGENERIERENDEN EINHEITEN MIT FIRMENWERTEN

       

       

      Wertminderung

      31.03.2024

       

       

      Automotive Components

       

      43,1

      HPM Production

       

      178,9

       

       

       

      Mio. EUR

      Im Geschäftsjahr 2023/24 wurde in der Metal Forming Division bei der firmenwerttragenden Einheit Automotive Components, welche eine breite Produktpalette von hochinnovativen Strukturteilen bis hin zu Außenhautteilen, höchstfesten Warmumformteilen, lasergeschweißten Platinen sowie komplexen Baugruppen mit Fokus auf Leichtbaulösungen aus Stahl und Aluminium an Kund:innen in der Automobilindustrie liefert, eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 43,1 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Im Bereich Automotive Components behält das Management die eingeschlagene Internationalisierungs- und Wachstumsstrategie bei, nimmt jedoch eine zielgerichtete Anpassung auf die strukturelle Unterauslastung der Automobilzulieferindustrie in Deutschland vor. Vor diesem Hintergrund reorganisiert die Metal Forming Division ihren Automobilzulieferbereich in Deutschland und hat ihre Planannahmen entsprechend angepasst. Diese deutlich reduzierten Planannahmen reduzieren analog die Rückflüsse und führen damit zum Impairment.

      Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit beträgt zum 31. März 2024 567,9 Mio. EUR. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,37 % gerechnet. Der WACC beträgt 9,32 % nach Steuern, vor Steuern 12,14 %.

      Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sind Abzinsungssatz und Cashflows. Eine Änderung dieser Annahmen birgt ein Risiko, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte erforderlich werden könnte. Eine Erhöhung des Abzinsungssatzes nach Steuern um einen Prozentpunkt bzw. eine Reduktion der Cashflows um 10 % bzw. 20 % würde folgende Buchwertrückgänge nach sich ziehen:

       

       

      Buchwert­überdeckung

       

      Abzinsungs­satz
      Änderung
      +1 %-Punkt

       

      Cashflow
      Änderung
      –10 %

       

      Cashflow
      Änderung
      –20 %

      31.03.2024

       

       

       

       

       

       

       

       

      Automotive Components

       

      0,0

       

      –76,7

       

      –56,8

       

      –113,6

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      Mitte März 2024 wurde in der High Performance Metals Division aufgrund der geplanten Veräußerung zweier zahlungsmittelgenerierender Einheiten (Buderus Edelstahl) innerhalb der firmenwerttragenden Einheit HPM Production, welche anspruchsvolle Edelstähle herstellt, ein Indikator für eine Wertminderung identifiziert und daher ein Wertminderungstest durchgeführt. Aufgrund des hohen negativen Effekts aus der geplanten Veräußerung der Buderus Edelstahl ergab sich bei der firmenwerttragenden Einheit HPM Production eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 178,9 Mio. EUR. Diese wurde in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

      Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit beträgt 2.053,7 Mio. EUR im Rahmen des Impairmenttests vor IFRS 5-Umgliederung. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen, wobei die Veräußerungsgruppe mit dem geschätzten Abgangsergebnis zum 30. September 2024 in den Impairmenttest eingeflossen ist. Es wird in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,64 % gerechnet. Der WACC beträgt 8,63 % nach Steuern, vor Steuern 11,23 %.

      Im Zusammenhang mit der Herauslösung der Veräußerungsgruppe Buderus Edelstahl aus der firmenwerttragenden Einheit HPM Production ergab sich in Summe ein Effekt in Höhe von –359,6 Mio. EUR, welcher sich aus der Wertminderung von Firmenwerten in Höhe von –181 ,8 Mio. EUR, der Wertminderung von langfristigen Vermögenswerten in Höhe von –86,2 Mio. EUR und der Wertberichtigung von kurzfristigen Vermögenswerten in Höhe von –91,6 Mio. EUR zusammensetzt. Siehe IFRS 5-Umgliederung Buderus Edelstahl auch Kapitel C. Konsolidierungskreis – Nicht fortgeführte Aktivitäten und Veräußerungsgruppen.

      Nach Herauslösung der Veräußerungsgruppe aus dem Buchwert und den Cashflows der HPM Production ergibt sich zum 31. März 2024 ein Headroom von 144,4 Mio. EUR (siehe dazu die nachfolgende Darstellung der Break-even-Analyse und der allgemeinen Sensitivitätsanalyse).

      Im 1. Halbjahr der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2022/23) wurde in der High Performance Metals Division bei der firmenwerttragenden Einheit HPM Production, welche anspruchsvolle Edelstähle herstellt, eine Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von 119,3 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Die Abwertung ergab sich nach einer Aktualisierung der Planung aufgrund der deutlichen Erhöhung des Abzinsungssatzes (WACC), welcher dem Impairmenttest zum 30. September 2022 zugrunde gelegt wurde. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) dieser Einheit betrug zum 30. September 2022 2.228,2 Mio. EUR. Bei der Ermittlung der ewigen Rente wurde das fünfte Planjahr als Basis herangezogen. Zum 30. September 2022 wurde in der ewigen Rente mit einer Wachstumsrate von 1,63 % gerechnet. Der WACC betrug zum 30. September 2022 8,54 % nach Steuern, vor Steuern 11,06 %.

      Die Werthaltigkeit aller anderen Firmenwerte zum 31. März 2024 wurde durch die Impairmenttests bestätigt. Eine Sensitivitätsanalyse der oben beschriebenen firmenwerttragenden Einheiten hat ergeben, dass bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um einen Prozentpunkt die Buchwerte der firmenwerttragenden Einheiten Steel Division, Value Added Services, Railway Systems, Welding und Precision Strip noch immer gedeckt sind und kein Abwertungsbedarf gegeben ist. Weiters hat die Cashflow-Sensitivitätsbetrachtung ergeben, dass bei einer Verringerung der Cashflows um 10 % die Buchwerte der Einheiten Steel Division, Value Added Services, Railway Systems, Welding und Precision Strip ebenfalls noch immer gedeckt sind. Werden im Rahmen einer kombinierten Sensitivitätsbetrachtung sowohl der Abzinsungssatz um einen Prozentpunkt erhöht als auch die Cashflows um 10 % verringert, sind die Buchwerte der oben beschriebenen firmenwerttragenden Einheiten Steel Division, Welding und Value Added Services noch immer gedeckt.

      Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwertüberdeckung sowie den Betrag, um die sich die beiden wesentlichen Annahmen ändern müssten, damit der geschätzte erzielbare Betrag gleich dem Buchwert ist (Break-even-Analyse), sowie den Buchwertrückgang bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes nach Steuern um einen Prozentpunkt bzw. einer Reduktion der Cashflows um 10 % bzw. 20 % (Allgemeine Sensitivitätsanalyse):

       

       

      Break-even-Analyse

       

      Allgemeine Sensitivitätsanalyse

       

       

      Buchwert­über­deckung

       

      Abzin­sungssatz in %-Punkten

       

      Cashflow in %

       

      Abzin­sungssatz Änderung
      +1 %-Punkt

       

      Cashflow Änderung
      –10 %

       

      Cashflow Änderung
      –20 %

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      31.03.2024

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      HPM Production

       

      144,4

       

      0,6

       

      –7,2

       

      –106,1

       

      –56,6

       

      –257,6

      Railway Systems

       

      336,8

       

      1,7

       

      –22,9

       

      0,0

       

      0,0

       

      0,0

      Precision Strip

       

      46,4

       

      1,0

       

      –12,5

       

      0,0

       

      0,0

       

      –27,8

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

       

       

      Break-even-Analyse

       

      Allgemeine Sensitivitätsanalyse

       

       

      Buchwert­über­deckung

       

      Abzin­sungssatz in %-Punkten

       

      Cashflow in %

       

      Abzin­sungssatz Änderung
      +1 %-Punkt

       

      Cashflow Änderung
      –10 %

       

      Cashflow Änderung
      –20 %

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      31.03.2023

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      HPM Production

       

      217,7

       

      0,7

       

      –8,9

       

      –104,1

       

      –28,1

       

      –273,9

      Railway Systems

       

      108,2

       

      0,6

       

      –9,2

       

      –69,0

       

      –9,6

       

      –127,4

      Welding

       

      11,8

       

      0,2

       

      –2,7

       

      –47,0

       

      –32,7

       

      –77,1

      Automotive Components

       

      18,2

       

      0,2

       

      –2,2

       

      –69,4

       

      –63,6

       

      –145,4

      Precision Strip

       

      55,1

       

      1,3

       

      –14,3

       

      0,0

       

      0,0

       

      –22,0

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      SENSITIVITÄT HINSICHTLICH DEKARBONISIERUNG UND TECHNOLOGIETRANSFORMATION

      Den Impairmenttests der von der Technologietransformation betroffenen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, insbesondere die wesentlichen Einheiten Steel Division und Railway Systems, wurde ein Basisszenario hinsichtlich Preispremium (siehe Ausführungen oben) zugrunde gelegt, in welchem das Preispremium bis zum letzten Planjahr abschmilzt – in der Basis für die Ermittlung der ewigen Rente ist daher kein Preispremium enthalten. Zusätzlich zu der oben stehenden allgemeinen Sensitivitätsanalyse wurde ein Alternativszenario je Einheit entwickelt, in dem kein Preispremium für greentec steel angenommen wird. Auch bei diesem Szenario wären die Einheiten Steel Division und Railway Systems weiterhin deutlich überdeckt.

      IMPAIRMENTTEST VON ZAHLUNGSMITTELGENERIERENDEN EINHEITEN OHNE FIRMENWERT UND VON SONSTIGEN VERMÖGENSWERTEN

       

       

      Wertminderung

      31.03.2024

       

       

      Schwäbisch Gmünd

       

      24,5

       

       

       

      Mio. EUR

      Im Geschäftsjahr 2023/24 wurde für die zahlungsmittelgenerierende Einheit Schwäbisch Gmünd mit dem Produktportfolio Warmumformung und Groß-Zusammenbauten eine Wertminderung in Höhe von 24,5 Mio. EUR in den Bereichen „Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten“, „Technische Anlagen und Maschinen“ und „Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung“ in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Die Abwertung ergab sich aufgrund der strukturellen Unterauslastung der Automobilzulieferindustrie in Deutschland. Auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre wurden die Planungsannahmen zu einigen Stückzahl-kritischen Modellen zurückgenommen. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) betrug 82,3 Mio. EUR. Der angewendete Abzinsungssatz lag bei 8,99 % nach Steuern, vor Steuern 12,45 %.

      Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sind Abzinsungssatz und Cashflows. Eine Änderung dieser Annahmen birgt ein Risiko, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung des Buchwertes erforderlich werden könnte. Eine Erhöhung des Abzinsungssatzes nach Steuern um einen Prozentpunkt bzw. eine Reduktion der Cashflows um 10 % bzw. 20 % würde folgenden Buchwertrückgang nach sich ziehen:

       

       

      Buchwert­überdeckung

       

      Abzinsungs­satz
      Änderung +1 %-Punkt

       

      Cashflow
      Änderung
      –10 %

       

      Cashflow
      Änderung
      –20 %

      31.03.2024

       

       

       

       

       

       

       

       

      Schwäbisch Gmünd

       

      0,0

       

      –13,0

       

      –8,2

       

      –16,5

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Mio. EUR

      Im 1. Halbjahr der Vergleichsperiode (Geschäftsjahr 2022/23) wurden in der High Performance Metals Division bei der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Buderus Edelstahl ohne Schmiede (bestehend aus den Teilbereichen Stahlwerk, Walzlinien und Gesenkschmiede), welche sich mit der Herstellung von Gesenkschmiedeteilen, Halbzeug sowie warm- und kaltgewalztem Stahl beschäftigt, Wertminderungen in Höhe von 54,1 Mio. EUR in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Die Abwertung ergab sich primär durch die Steigerung des Abzinsungssatzes (WACC), aber auch durch die hohen Energiekosten, welche aufgrund der geringen Differenzierungsmerkmale der Produkte nur bedingt an den Markt weitergegeben werden können und somit zu Marktanteilsverlusten führen. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) für diese Einheit betrug zum 30. September 2022 148,5 Mio. EUR. Der angewendete Abzinsungssatz lag zum 30. September 2022 bei 7,91 % nach Steuern, vor Steuern 10,85 %.

      Da die Untergrenze für eine weitere etwaige Abwertung der Fair Value abzüglich der Veräußerungskosten (Einzelveräußerungserlös) darstellt, hätte eine Anpassung der wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen wie Abzinsungssatz und Cashflows zu keiner weiteren wesentlichen Wertminderung geführt.

      Eine zusätzliche Wertminderung für einzelne Anlagen wurde aufgrund fehlender Nachnutzung in Höhe von 2,2 Mio. EUR (2022/23: 5,5 Mio. EUR) vorgenommen.

      1 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund

      2 EUROFER – Dachverband der europäischen Stahlindustrie für Stahlverbrauch Europa; über Europa hinausgehend World Steel Association

      3 S&P Global Platts

      4 OECD, Agenda Austria

      5 LMC Automotive Q4/2022

      6 IAE New World Outlook

      7 IATA Global Outlook for Air Transportation, January 2024

      8 UNIFE Annual Report

      9 World Economic Outlook, IMF – International Monetary Fund

      10 LMCA GAPF Data

      Cashflow
      • aus Investitionstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Investitionen/Desinvestitionen;
      • aus der Betriebstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel, soweit nicht durch Investitions-, Desinvestitions- oder Finanzierungstätigkeit beeinflusst;
      • aus der Finanzierungstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Kapitalaus- und Kapitaleinzahlungen.
      IFRS (‘International Financial Reporting Standards’)
      Rechnungslegungsnormen, die eine international vergleichbare Bilanzierung und Publizität gewährleisten sollen.
      WACC (Weighted Average Cost of Capital)
      Durchschnittliche Kapitalkosten für Fremd- und Eigenkapital.