Der europäische Stahlmarkt stand im Geschäftsjahr 2023/24 im Zeichen der starken Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank. Diese schraubte den Leitzins bis September 2023 auf 4,5 % hoch und löste damit in vielen Marktsegmenten eine deutliche konjunkturelle Abkühlung aus. Besonders stark betroffen war die Bauindustrie, die ihrerseits eine der größten stahlverbrauchenden Industrien darstellt. Demzufolge entwickelte sich die Stahlnachfrage im Berichtszeitraum in Europa insgesamt sehr zurückhaltend.
In diesem gedämpften konjunkturellen Umfeld entwickelte sich die Steel Division mit ihrem Fokus auf technologisch anspruchsvollste Produkte durchwegs positiv. Zwar konnte sie sich der generell geringen Nachfrage aus den Segmenten Bau, Maschinenbau und Hausgeräte nicht entziehen, in den strategisch wichtigen Branchen Automobil und Energie war die Nachfrage nach Produkten der Division jedoch gut.
Damit verlief die Mengenentwicklung für die Steel Division im Geschäftsjahr 2023/24 insgesamt weitgehend zufriedenstellend, wobei der Bedarf sowohl im 2. als auch im 3. Quartal 2023/24 etwas verhalten war. In diesen Phasen mussten Mitbewerber:innen teilweise Produktionskapazitäten stilllegen. Die Steel Division profitierte hingegen von der relativ gesehen stabilen Mengennachfrage aus den Hightech-Segmenten Energie und Automobil, wo durch aktive Marktbearbeitung Mengen dazugewonnen werden konnten.
Während die europäische Automobilindustrie in den letzten Jahren noch unter Problemen in den internationalen Lieferketten litt und ihre eigenen Produktionskapazitäten nicht voll auslasten konnte, entspannte sich ab Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 die Situation. Infolgedessen zeigte sich eine deutlich verbesserte Nachfrage. Diese hielt auch nach der Abarbeitung des Auftragsüberhanges durch die Automobilhersteller:innen an und sorgte so über das gesamte Geschäftsjahr für eine gute Mengenauslastung in diesem Segment.
Weiterhin starke Impulse kommen aus der Elektromobilität. Diese führten zu zahlreichen Buchungen von Elektroband für Langfristprojekte im Segment Elektroindustrie. Die Nachfrage in der Konsumgüter- und Hausgeräteindustrie blieb im Verlauf des Berichtsjahres unverändert gering. Nach dem Boom während der COVID-19-Pandemie und der aktuell schwachen Entwicklung der Bauindustrie zeigte sich im Geschäftsjahr 2023/24 eine verhaltene Entwicklung auf einem niedrigen, aber stabilen Niveau.
Im Maschinenbausektor kühlte der Markt ab, dies wurde im Verlauf des Geschäftsjahres 2023/24 zunehmend spürbar.
Ein vergleichsweise kleines Marktsegment für die Steel Division ist die Bauindustrie, in der sich die Lage durch steigende Zinsen und Finanzierungskosten eintrübte. Diese Tendenz blieb über das Geschäftsjahr 2023/24 hinweg bestehen und stabilisierte sich ab dem 3. Quartal 2023/24 auf niedrigem Niveau.
Positive Entwicklungen gab es im Energiebereich. Vor allem die Business Unit Grobblech vermeldete für das Geschäftsjahr 2023/24 gute Auftragseingänge. Dabei profitierte der Bereich von der sehr guten Projektlandschaft.
Die Preise wichtiger Rohstoffe zur Stahlherstellung wie Eisenerz und metallurgische Kohle bewegten sich im 1. Halbjahr 2023/24 weitgehend seitwärts, während das 3. und 4. Quartal von einem volatilen Verlauf geprägt waren. Die Stahlpreise am europäischen Spotmarkt stabilisierten sich nach einer anfänglichen Abwärtstendenz im Herbst 2023. Ab diesem Zeitpunkt setzten sich Preiserhöhungen durch – auch unterstützt von gestiegenen Rohstoffpreisen. Nach einem Peak im Laufe des 4. Quartals des Geschäftsjahres 2023/24 sanken die Preise am europäischen Stahlmarkt wieder. Die Preisentwicklung der Steel Division gestaltete sich im Verlauf der Berichtsperiode deutlich stabiler, da der Verkauf der Stahlprodukte ausschließlich über Kontraktgeschäfte und nicht am Spotmarkt stattfindet.