Sehr geehrte Damen und Herren,
geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre!
Der voestalpine-Konzern zeigte im Geschäftsjahr 2023/24 eine solide Entwicklung. Dabei blicken wir auf eine Berichtsperiode zurück, die von geopolitischen Konflikten und in allen wesentlichen Volkswirtschaften − mit Ausnahme Chinas − von hoher Inflation und hohen Zinsen geprägt war.
Mit einem Umsatz von 16,7 Mrd. EUR und einem operativen Ergebnis (EBITDA) von knapp 1,7 Mrd. EUR konnte der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2023/24 trotz der sehr herausfordernden wirtschaftlichen Entwicklung im Langfristvergleich ein gutes Ergebnis erzielen und die Erwartungen erfüllen.
Die Resilienz, die der Konzern unter diesen wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen gezeigt hat, ist das Ergebnis einer konsequenten Umsetzung der langfristigen voestalpine-Strategie: Die globale Aufstellung half die Schwäche der europäischen Kernmärkte abzufedern. Der Fokus auf technologisch anspruchsvollste Marktsegmente war die Grundlage für den Ausbau von Marktanteilen im globalen Wettbewerb. Die Diversifizierung sorgte für Stabilität in einem Umfeld, in dem zinssensitive Segmente wie etwa die Bau- und Maschinenbauindustrie deutliche Nachfragerückgänge zu verzeichnen hatten. Die robuste Entwicklung im Automobilsektor sowie die starke Nachfrage aus den Bereichen Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt- und Energieindustrie erwiesen sich als tragende Säulen der Ergebnisentwicklung des Geschäftsjahres 2023/24.
Zur weiteren Festigung der strategischen Positionierung wurden auch in dieser Berichtsperiode wichtige Projekte in unseren internationalen Märkten umgesetzt. Highlights waren etwa im Geschäftsbereich Railway Systems die forcierte weitere strategische Ausrichtung zum Bahninfrastruktur-Systemanbieter durch die globale Ausrollung der Technologien aus den Akquisitionen des Vorjahres in den Bereichen Befestigungs- und Gleisschwellentechnik. Im Geschäftsbereich Warehouse & Rack Solutions wurde in den USA ein neues Produktionswerk für automatisierte Hochregalläger eröffnet. In Südamerika konnte die Produktionskapazität für Spezialprofile, insbesondere für Photovoltaikanlagen, verdoppelt werden. In China, wo die Automobilindustrie auf Hochtouren läuft, wurde mittlerweile die fünfte phs®-Anlage in Betrieb genommen und die Produktionskapazitäten für Luftfedersysteme konnten stark ausgebaut werden.
Aufgrund strukturell veränderter Rahmenbedingungen fiel die strategische Entscheidung, für Buderus Edelstahl in Wetzlar, Deutschland, einen Verkaufsprozess zu starten. Dadurch konzentriert die High Performance Metals Division ihr Produktportfolio in Zukunft auf das technologisch anspruchsvolle Segment der Hochleistungswerkstoffe und der Produktionsanteil von Werkzeugstahl und Edelbaustahl im leistungsstandardisierten Bereich wird reduziert.
Da die Automobilzulieferindustrie in Deutschland unter struktureller Unterauslastung leidet, hat die Metal Forming Division im Bereich Automotive Components im Geschäftsjahr 2023/24 begonnen, ihren Automobilzulieferbereich in Deutschland zu reorganisieren.
Insbesondere auf Basis dieser Entscheidungen mussten im Geschäftsjahr 2023/24 in beiden Divisionen außerplanmäßige Abschreibungen realisiert werden. Der damit eingeschlagene Weg stärkt die zukünftigen Positionen dieser beiden Divisionen im globalen Wettbewerb nachhaltig.
Besondere strategische Bedeutung für die Zukunft des Konzerns haben die Projekte zur Erreichung der Klimaziele in sämtlichen Divisionen. Die Downstream-Bereiche haben einen nahezu vernachlässigbaren direkten CO2-Fußabdruck (Scope 1). Auch die High Performance Metals Division erzeugt Spezialstähle ausschließlich über die klimafreundliche Elektrolichtbogenofentechnologie. Diese Bereiche standen im Geschäftsjahr 2023/24 für etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes des voestalpine-Konzerns. Die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele konzentrieren sich dementsprechend auf die Lieferkette (Scope 2 und 3).
Der relevante Hebel zur Verringerung des direkten CO2-Ausstoßes (Scope 1) der voestalpine liegt in der Stahlherstellung auf Basis der Hochofentechnologie. Die Produkte daraus trugen im Geschäftsjahr 2023/24 etwas weniger als die Hälfte zum Konzernumsatz bei. In diesem Bereich hat die voestalpine mit greentec steel einen klar definierten Stufenplan zur Transformation der Produktionsroute in Richtung Net-Zero-CO2-Emissionen entwickelt. In einem ersten Schritt wird je ein Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten in Linz und Donawitz errichtet. Die Integration der beiden grünstrombetriebenen Elektrolichtbogenöfen in die Stahlproduktion ermöglicht es, energieintensive Prozesse zu elektrifizieren und so ab 2027 bis zu rund 30 % an CO2-Emissionen einzusparen. Der traditionelle Spatenstich fand im Herbst 2023 statt. Seitdem wurden mit den Vergaben der Kernaggregate wichtige Meilensteine erreicht. Die Projekte sind im Zeit- und Budgetrahmen.
Das Investitionsvolumen für die beiden Projekte beträgt 1,5 Mrd. EUR. Dafür ist der Konzern mit seiner soliden Bilanz bestens aufgestellt. Die Verschuldung befindet sich auf einem historisch niedrigen Niveau, was neben den guten Ergebnissen auf die erfreuliche Cashflow-Generierung in den letzten Jahren zurückzuführen ist.
Die Strategie, zusätzlich zur Dekarbonisierung unserer Stahlproduktion wertsteigerndes Wachstum in den Weiterverarbeitungsbereichen zu generieren, wird weiterverfolgt. Die voestalpine ist gut positioniert, um das Portfolio des Konzerns in Zukunft deutlich weiterzuentwickeln.
Linz, am 27. Mai 2024
Der Vorstand
Herbert Eibensteiner e. h.
Reinhard Nöbauer e. h.
Franz Kainersdorfer e. h.
Carola Richter e. h.
Gerald Mayer e. h.
Hubert Zajicek e. h.
- aus Investitionstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Investitionen/Desinvestitionen;
- aus der Betriebstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel, soweit nicht durch Investitions-, Desinvestitions- oder Finanzierungstätigkeit beeinflusst;
- aus der Finanzierungstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Kapitalaus- und Kapitaleinzahlungen.