Marktumfeld und Geschäftsverlauf

      Die COVID-19-Pandemie dämpfte die Nach­frage nach Werkzeugstahl und Sonderwerkstoffen über weite Teile des Geschäftsjahres 2020/21. Erst im Verlauf des 3. Geschäftsquartals zeichnete sich auf den Märkten eine leichte Erholung ab, die sich gegen Ende des Geschäftsjahres verfestigte.

      Dementsprechend mussten die Produktions­kapazitäten im Geschäftsbereich High Performance Metals Production (HPM) an die redu­zierte Nachfrage angepasst werden. Produktionsstandorte und Gesellschaften mit starkem Bezug zur Luftfahrt- sowie Öl- und Gasindustrie waren dabei am deutlichsten betroffen. Um in diesem Umfeld Ergebnisse und Cashflow zu stabilisieren, wurden umfangreiche Maßnahmen auf der Kosten- und Effizienzseite eingeleitet.

      Dies betraf auch den Geschäftsbereich Value ­Added Services, der das internationale Vertriebsnetz der Gesellschaft umfasst. Neben den Kapazitätsanpassungen erfolgte hier punktuell auch eine Konzentration von Standorten.

      Wachstum verzeichnete die Division hingegen trotz des schwierigen Umfeldes im strategischen Zukunftsfeld 3D-Druck – sowohl bei der Her­stellung von metallurgischem Pulver als auch bei additiv gefertigten Teilen und Komponenten. Die High Performance Metals Division verfügt mittler­weile über ein weltweites Netz an 3D-Druck-Standorten.

      Werkzeugstahl

      Im Produktsegment Werkzeugstahl entwickelte sich der Bereich Medizintechnik infolge der ­COVID-­19-Pandemie über das gesamte Ge­­schäftsjahr 2020/21 deutlich positiv.

      In den übrigen Märkten des Produktsegments kam es nach dem Einbruch zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/21 im Verlauf des 2. ­Halb­jahres zu einer Erholung am Markt, die gegen Ende der Berichtsperiode an Dynamik gewinnen ­konnte.

      Vor allem die Automobilindustrie, die zu Beginn des Geschäftsjahres die Produktion eingestellt hatte, erholte sich nach dem Wiederanfahren der Automobilwerke über den Sommer wieder. Jedoch bedeutete die verzögerte Freigabe von neuen Projekten und Modellen vorerst nur eine moderate Nachfragesteigerung nach Werkzeugstahl. Erst gegen Ende des Geschäftsjahres zog die Nachfrage spürbar an.

      Der Bereich Konsumgüter war insgesamt etwas weniger volatil, nicht zuletzt aufgrund der relativ robusten Entwicklung Chinas über das gesamte Geschäftsjahr. In den anderen Wirtschafts­regionen setzte sich in der 2. Geschäftsjahreshälfte eine deutliche Erholung durch.

      Sonderwerkstoffe

      Im Produktsegment Sonderwerkstoffe war die ­Division über das gesamte Geschäftsjahr 2020/21 mit massiven Einschnitten bei der Luftfahrtindustrie konfrontiert. Trotz einer Zunahme des Flugverkehrs in den kontinentalen Märkten in China und USA im Verlauf des Berichtsjahres blieb die Nachfrage der großen Flugzeugbauer stark reduziert. Neben der wesentlich verringerten Baurate trug dazu auch der schrittweise Abbau des Bestandes an fertigen Flugzeugen bei.

      Im Bereich Öl und Gas zeigte sich nach sehr herausfordernden Marktbedingungen zu Beginn des Geschäftsjahres im 2. Halbjahr eine leichte Belebung. So wurde etwa mit dem Ausbau erschlossener Ölfelder wieder begonnen, wobei die Division speziell im Bereich der Offshore-Projekte profitierte. Der im 3. Quartal leicht gestiegene Ölpreis führte auch zu einer beginnenden Erholung im Bereich der Exploration. Aufgrund hoher Lagerbestände erhöhte sich die ­Nachfrage nach Produkten der Division allerdings nur moderat.

      Regionale Entwicklung

      Europa

      In der Europäischen Union führten insbesondere die Werksschließungen der Automobilindustrie zu Beginn des Geschäftsjahres zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Werkzeugstahl. Im weiteren Verlauf verbesserte sich der Auto­absatz in Europa, nicht zuletzt getrieben von Anreizprogrammen wie der gesenkten Mehr­wert­steuer in Deutschland. Ab Mitte des Geschäfts­­jahres zeichnete sich für die Produkte der High Performance Metals Division eine leichte Belebung aus diesem Marktsegment ab, wirklich spürbar wurden die Erholungstendenzen aber erst gegen Ende der Berichtsperiode.

      Eine deutliche Belebung im Verlauf des Geschäftsjahres 2020/21 verzeichneten die schweren Nutzfahrzeuge aufgrund von Aufholeffekten und der gut laufenden Bauindustrie. Ebenfalls zulegen konnte der Maschinenbau. Auch die Nachfrage nach Schnellarbeitsstählen, z. B. für Bohrer, stieg angesichts der Lockdowns in Europa und damit intensivierter Heimwerker­aktivitäten an.

      Der insgesamt stärkste Rückgang am europäischen Markt kam aus dem Bereich Luftfahrt, wobei das 2. Halbjahr zumindest eine Stabilisierung brachte.

      Nordamerika

      In Nordamerika war die Division aufgrund des überproportionalen Anteils der Sektoren Luftfahrt sowie Öl und Gas im Produktportfolio am ­stär­ksten mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie konfrontiert.

      Die Öl- und Gasindustrie war zu Beginn der Pandemie vom rasant fallenden Ölpreis besonders betroffen. Die Exploration wurde auf die effizientesten und kostengünstigsten Förderstätten beschränkt. Entsprechend negativ waren die Auswir­kungen auf die Nachfrage nach Equipment. Im Verlauf des Geschäftsjahres erholte sich der Ölpreis von den Tiefstständen im Frühjahr, wo­raufhin die Explorationstätigkeit wieder vorsichtig ausgeweitet wurde. Für die Sonderwerkstoffe der Division bedeutete dies aber trotz der Erholung im 2. Halbjahr 2020/21 eine Nachfrage auf insgesamt gesehen niedrigem Niveau.

      Auf Seiten der Automobilindustrie kam es wie in Europa zu Beginn des Geschäftsjahres zu Unterbrechungen in der Produktion. Nach dem Sommer stellte sich ebenso wie im breiten Segment des Werkzeugbaus eine Erholung der Nachfrage ein, die aber insgesamt ein moderates Niveau nicht überstieg.

      Zusätzlich erschwerend wirken sich für die Divi­sion nach wie vor die Zölle von 25 % (Section 232) auf alle Stahlprodukte aus.

      Südamerika/Brasilien

      In Brasilien waren die behördlichen Einschränkungen im Zuge der Pandemiebekämpfung wesentlich weniger umfangreich, verglichen mit anderen Wirtschaftsräumen. Zwar brach auch hier die Nachfrage zu Beginn des Geschäftsjahres ein, jedoch war rasch eine Markterholung spürbar. Neben der relativ stabilen Inlandsnachfrage bei Werkzeugstählen kam es im Verlauf des Ge­schäfts­jahres auch zu einer Belebung der Nachfrage nach Sonderwerkstoffen für die Öl- und Gas­indus­trie. Die Währungsrelationen wirkten überdies belebend auf die brasilianische Wirtschaft und in weiterer Folge auf die Nachfrage nach Produkten der High Performance Metals Division.

      Asien/China

      Die Marktentwicklung in Asien zeigte sich uneinheitlich: Während China bereits zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/21 rasch zu wirtschaftlicher Stärke zurückfand, litten die übrigen asiatischen Märkte spürbar unter der Pandemie.

      Die Nachfrage nach Werkzeugstahl und Schnell­arbeitsstahl war in China zu Beginn des Geschäftsjahres von den Märkten für Konsumgüter, insbesondere der Unterhaltungselektronik, sowie für Medizintechnik getragen. Im weiteren Verlauf stieg die Nachfrage nach Produkten der High Performance Metals Division auch von Seiten der Auto­mo­­bilindustrie. Insgesamt erwies sich damit ­China als robustester Markt im Geschäftsjahr 2020/21.

      Cashflow
      • aus Investitionstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Investitionen/Desinvestitionen;
      • aus der Betriebstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel, soweit nicht durch Investitions-, Desinvestitions- oder Finanzierungstätigkeit beeinflusst;
      • aus der Finanzierungstätigkeit: Abfluss/Zufluss flüssiger Mittel aus Kapitalaus- und Kapitaleinzahlungen.