Die Investitionen in umweltrelevante Anlagen lagen 2023/24 mit 45,8 Mio. EUR deutlich über dem Niveau des vorangegangenen Geschäftsjahres (28,9 Mio. EUR). Sie flossen überwiegend in den Ausbau erneuerbarer Eigenenergieerzeugung, in die Steigerung der Energieeffizienz sowie in die weitere Verringerung von Emissionen.
An den Standorten der High Performance Metals Division wird kontinuierlich daran gearbeitet, den Energieverbrauch zu reduzieren und ihn vermehrt aus erneuerbaren Quellen zu decken. Im Geschäftsjahr 2023/24 wurde unter anderem am Standort Johannesburg in Südafrika eine 187,5-kWp-Photovoltaik-Anlage installiert. An Produktionsstandorten laufen zudem Initiativen zum Ersatz fossiler Brennstoffe durch nachhaltige Alternativen. Dazu gehören Projekte zur Erzeugung von Biomethan und die Evaluierung der Auswirkungen von Wasserstoff als Energieträger auf die Produkte und Prozesse der High Performance Metals Division. Im schwedischen Werk Hagfors werden bereits 50 % des Erdgasbedarfs durch Biomethan gedeckt und die Umstellung der Wärmebehandlungsöfen auf Strom forciert.
Die High Performance Metals Division treibt kontinuierlich die Verbesserung der Energieeffizienz voran. Im vergangenen Jahr wurden so rund 70 GWh Energie eingespart. Zu den umgesetzten Maßnahmen zählen die Optimierung der Verbrennungstechnik, die Umstellung der Erwärmungstechnologie bei Öfen, die Installation effizienter LED-Beleuchtungssysteme, diverse Optimierungen der Anlagensteuerung sowie zahlreiche Prozessverbesserungen.
Die High Performance Metals Division hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) bis 2029 um 50 % gegenüber 2019 zu reduzieren. Der Fortschritt und die Zielerreichung werden anhand einer detaillierten Roadmap, welche auf Einzelprojekten basiert, überwacht.
Das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg, Österreich, leistet mit seiner hocheffizienten Technologie, geschlossenen Wasserkreisläufen und effizienter Wärmeauskopplung einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Umweltauswirkungen und setzt weltweit neue Maßstäbe. Die Möglichkeiten zur Hebung noch vorhandener Energieeinsparungspotenziale an den Standorten, die konventionell Rohstahl produzieren, sind begrenzt. Dennoch wurden am österreichischen Standort Donawitz der Metal Engineering Division bedeutende Fortschritte gemacht. Eine neu installierte Anlage zur Brennluftvorwärmung führt zu einer Energieeinsparung von 27.000 MWh pro Jahr. Zusätzlich reduziert die Implementierung einer Erdgasexpansionsmaschine den jährlichen Energiebedarf um weitere 2.200 MWh, indem sie die Energie aus dem Druckunterschied zwischen externem und internem Gasnetz in Strom umwandelt und somit nutzbar macht. Darüber hinaus wurden Maßnahmen zur erneuerbaren Eigenstromerzeugung am Standort gesetzt. So wurden PV-Anlagen auf dem Werksrestaurant und einem Industriegebäude errichtet, die den generierten Strom direkt ins Werksnetz einspeisen.
Am Standort der Metal Engineering Division in Kindberg, Österreich, ist die Erweiterung der PV-Anlagenkapazität im Gange. Durch Prozessoptimierungsmaßnahmen und die Verbesserung der Abgasrückführung an verschiedenen Wärmeaggregaten konnten die Wärmeverluste im Berichtszeitraum minimiert werden. Ein weiteres Highlight am Standort ist die Auskopplung von Fernwärme, die im Endausbau bis zu 15.000 MWh in das Fernwärmenetz der Stadt Kindberg einspeisen kann, wodurch sich der Primärenergieeinsatz in der Region signifikant verringern wird.
Auch in der Metal Forming Division wurden an unterschiedlichen Standorten PV-Anlagen errichtet. Dabei kamen vielfach Aufständerungen aus Eigenproduktion („iFIX“ und „Sadef Solar Structures“) zum Einsatz. Mehrere Standorte stellten zudem auf energiesparende LED-Hallenbeleuchtungen um, wodurch der Stromverbrauch weiter reduziert werden konnte.
Darüber hinaus hat die voestalpine Precision Strip GmbH durch die Modernisierung der hauseigenen Wasserkraftwerke und die Errichtung einer PV-Anlage den Anteil an Strom aus Eigenerzeugung erhöht. Die Nutzung von Abwärme der eigenen Anlagen und der Abwärmebezug vom Nachbarbetrieb (Sektorkopplung) zur Hallenheizung verringerte den Erdgasbezug und somit die CO2-Emissionen.
In der Steel Division sind die Arbeiten für greentec steel bereits voll angelaufen. Im abgelaufenen Kalenderjahr erfolgte der Baubeginn des Elektrolichtbogenofens. Dazu wurden bereits die Arbeiten an der neuen Stromanspeisung im Microtunneling-Verfahren aufgenommen sowie eine neue Förderbandbrücke zur Rohstoffversorgung umgesetzt.
Neben greentec steel lag ein weiterer Fokus der Division auf dem Ausbau der erneuerbaren Eigenenergieerzeugung. So konnte im abgelaufenen Kalenderjahr 2023 etwa auf der Produktionshalle der Gießerei eine weitere PV-Anlage mit fast 1.400 kWp Leistung in Betrieb genommen werden.
Ein wesentlicher Schwerpunkt lag zudem auf dem CO2-reduzierten Produktportfolio. Bereits seit 2021 bietet die voestalpine alle Flachstahl- und Grobblechprodukte, die am Standort Linz produziert werden, auch in einer greentec steel Edition an. Durch Optimierungsmaßnahmen in der Prozessführung, etwa bei Schrotteinsatz und Reduktionsmitteln, und den Einsatz erneuerbaren Stroms weisen diese Produkte einen um rund 10 % geringeren CO2-Fußabdruck auf, wodurch seit Projektbeginn mehr als 200.000 t CO2 entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingespart werden konnten. Neben der Automobilindustrie wird auf diese Weise erzeugter Stahl u. a. bereits bei Kund:innen im Fassadenbau, in der Gebäudetechnik, im Kranbau und in der Heizungs- und Wärmepumpenindustrie eingesetzt.