Luftemissionen

      Die konventionelle Roheisen- und Stahlerzeugung emittiert rein prozess- und rohstoffbedingt Luftschadstoffe wie Kohlendioxid (CO2), aber auch Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxide (NOx).

      Die voestalpine hält die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte gesichert ein. Die Überprüfung der Parameter und die Erhebung der Jahresfrachten erfolgen über kontinuierliche Messungen, periodische Untersuchungen und Stoffflussanalysen. Neben laufenden Verfahrensoptimierungen (Process Integrated Measures) werden dem Stand der Technik entsprechende Nachsorgeeinrichtungen (End of Pipe Measures) betrieben, um noch verbleibende Emissionen zu verringern.

      Durch umfangreiche Umweltschutzmaßnahmen und prozesstechnische Innovationen konnte der voestalpine-Konzern das Emissionsniveau in den vergangenen Jahrzehnten signifikant reduzieren. Die verbleibenden Luftemissionen entsprechen dem mit den bestehenden Technologien der Stahlerzeugung erreichbaren Minimum.

      Treibhausgasemissionen

      Science Based Targets

      Die voestalpine hat sich im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) im Jahr 2022 verpflichtet, Ziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zu setzen. Die Zielvorschläge für sogenannte „Near-Term Science Based Targets“ der voestalpine wurden von SBTi geprüft und validiert und stimmen mit dem 2-Grad-Reduktionspfad (well-below 2 °C trajectory) überein.

      Die voestalpine hat sich dazu verpflichtet, die absoluten Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2029 gegenüber dem Referenzjahr 2019 um 30 % zu reduzieren. Bei den Scope-3-Emissionen hat sich der Konzern für denselben Zeitraum zu einer Einsparung von 25 % verpflichtet. Die Zielerreichung für 2029 unterliegt auch externen Faktoren und Einflussgrößen, wie beispielsweise der Verfügbarkeit von Rohstoffen und erneuerbarer Energie sowie der Konjunktur.

      Die ambitionierten Einsparziele sind ein weiterer wichtiger Schritt für die voestalpine. Die Herausforderung besteht darin, dass die erforderlichen Dekarbonisierungsmaßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele auch wirtschaftlich darstellbar sein müssen.

      Die Klimastrategie der voestalpine soll schrittweise in Richtung Net-Zero-Emissionen und 1,5-Grad-Reduktionspfad weiterentwickelt werden. Ein erster Schritt zur Verkleinerung dieser Lücke ist das ambitionierte Ziel zur Reduktion der Scope-3-Treibhausgasemissionen.

      Scope-1- und Scope-2-Reduktionspotenziale

      Mit den Investitionen im Rahmen des Klimaschutzprogramms greentec steel und weiteren Maßnahmen in allen Divisionen und Gesellschaften des voestalpine-Konzerns sollen die Reduktionspotenziale gehoben werden. Es ist zu erwarten, dass dadurch die Scope-1- und Scope-2-Emissionen konzernweit um 30 % sinken und damit die Near-Term Science Based Targets in 2029 erreicht werden.

      Ein wichtiger Schritt auf dem Zielpfad zur Erreichung der Science Based Targets für die Scope-1- und Scope-2-Emissionen ist die erste Phase der Transformation der metallurgischen Prozesse zur Rohstahlerzeugung an den Standorten Linz und Donawitz. Zwei kohlebasierte Hochöfen in Linz und Donawitz werden bis 2027 durch je einen mit erneuerbarer elektrischer Energie betriebenen Elektrolichtbogenofen ersetzt.

      Darüber hinaus sollen Maßnahmen in den folgenden Bereichen gesetzt werden: Reduktion der THG-Emissionen in den Prozessen zur Verarbeitung und Veredelung, eine weitere Steigerung der Energieeffizienz der bestehenden Prozesse, Einsatz von erneuerbaren Ressourcen und erneuerbarer Energie sowie Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft.

      Maßgebliche Änderungen der THG-Bilanz, die sich aufgrund von Veräußerungen oder Akquisitionen von Gesellschaften ab dem Referenzjahr 2019 ergeben, sind in den Einsparzielen nicht berücksichtigt und müssen bei der Evaluierung der Zielerreichung herausgerechnet werden. Die voestalpine hat mit der Entwicklung eines Reskalierungsprozesses ab Veröffentlichung der Ziele durch die SBTi begonnen und beabsichtigt, diesen im kommenden Geschäftsjahr zu etablieren.

      Scope-3-Reduktionspotenziale

      Zur Senkung der indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 3) bis 2029 um 25 % hat die voestalpine als wesentliche Reduktionspotenziale die eingesetzten Rohstoffe (Eisenträger, Energieträger, Legierungen, Vormaterialien, Beschichtungen), Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bestehende und zukünftige Kreislaufwirtschaftsansätze identifiziert. Darüber hinaus können die vorgelagerten und nachgelagerten Transporte einen Beitrag zur Reduktion der indirekten Emissionen des voestalpine-Konzerns leisten.

      Die Einbindung von und konstruktive Zusammenarbeit mit Unternehmen entlang der Lieferketten im Bereich der Rohstoffe und der Kreislaufwirtschaft ist eine Voraussetzung zur Ermittlung der Scope-3-Emissionen sowie zur Identifizierung und Umsetzung der Reduktionspotenziale. Die voestalpine ist auf die Unterstützung und Kooperationsbereitschaft ihrer Lieferant:innen und Geschäftspartner:innen angewiesen.

      Die Verfügbarkeit und Qualität von Daten über die THG-Emissionen der vor- und nachgelagerten Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette ist nach wie vor lückenhaft. Die Ermittlung der Scope-3-Emissionen bleibt daher herausfordernd. Die voestalpine verwendet nur geprüfte Datensätze und Emissionsfaktoren aus anerkannten Quellen. Der Anteil an spezifischen Daten aus den Lieferketten soll sukzessive erweitert und ausgebaut werden.

      Die THG-Bilanzierungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die laufende Weiterentwicklung der Emissionsfaktoren und die zunehmende Verfügbarkeit von Datensätzen für verschiedene Materialströme und Einsatzstoffe die Quantifizierung der Scope-3-Emissionen beeinflusst und zu einer Steigerung der absoluten Menge der THG-Emissionen führen kann. Aus Sicht der voestalpine erscheint es erforderlich, diese Veränderungen in der Datenverfügbarkeit und -qualität zukünftig auch in Zusammenhang mit den Reduktionszielen (Science Based Targets) zu berücksichtigen.

      Maßgebliche Änderungen der THG-Bilanz, die sich aufgrund von Veräußerungen oder Akquisitionen von Gesellschaften ab dem Referenzjahr 2019 ergeben, sind in den Einsparzielen nicht berücksichtigt und müssen bei der Evaluierung der Zielerreichung herausgerechnet werden. Die voestalpine beabsichtigt, dafür einen Reskalierungsprozess ab Veröffentlichung der Ziele durch die SBTi zu entwickeln und zu etablieren.

      Treibhausgasemissionen 2023

      Die direkten Treibhausgasemissionen (Scope 1) der 115 Produktionsstandorte des voestalpine-Konzerns reduzierten sich 2023 auf 12,5 Mio. t CO2-Äqivalente (Vorjahr 12,7 Mio. t).

      Der Großteil der direkten Treibhausgasemissionen fällt dabei in Österreich an den Standorten Linz (8,7 Mio. t) und Donawitz (2,9 Mio. t) an, wo über die Hochofenroute Rohstahl produziert wird.

      Zusätzlich zu den direkten Emissionen (Scope 1) wurden auch die indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 2 und Scope 3) erhoben und gemäß der Methodik „EF 3.0 Climate Change total“ ausgewertet. Für die Berechnung indirekter Treibhausgasemissionen greift die voestalpine nur auf geprüfte Datensätze und Emissionsfaktoren bekannter Quellen (sphera LCA FE®) und Primärdaten von Lieferant:innen zurück. Neben Kohlenstoffdioxid sind in den direkten und indirekten Emissionsdaten auch die Treibhausgase Methan und Lachgas enthalten.

      In Ergänzung zur Treibhausgasbilanzierung der 115 Produktionsgesellschaften wurde eine Evaluierung der direkten und indirekten Treibhausgasemissionen von weiteren Standorten im voestalpine-Konzern durchgeführt, die kundenspezifische Weiterverarbeitung und Dienstleistungen ausführen. Diese ergänzend ermittelten Emissionen sind im Gesamtergebnis, das auf der folgenden Seite dargestellt ist, nicht inkludiert und beliefen sich 2023 auf: Scope 1 = 0,01 Mio. t CO2e; Scope 2 – marktbasiert = 0,08 Mio. t CO2e; Scope 2 – standortbasiert = 0,10 Mio. t CO2e und Scope 3 – Rohstoffeinkauf = 0,26 Mio. t CO2e.

      Scope-1/2/3-Emissionsverlauf

      in Mio. t CO2e

      Scope-1/2/3-Emissionsverlauf (Balkendiagramm)

      Direkte und Indirekte Treibhausgas-Emissionen 2023

      in Mio. t CO2e

      Direkte und Indirekte Treibhausgas-Emissionen 2023 (Balkendiagramm)
      * Scope 2 marktbasiert: 0,60 Mio. t CO2e
      Scope 2 standortbasiert: 0,53 Mio. t CO2e

      SO2-Emissionen

      Schwefel wird über den Rohstoffeinsatz – vor allem über Kohle und Koks – in den Produktionsprozess eingebracht. In weiteren Verarbeitungsschritten und in der thermischen Verwertung von Kuppelgasprodukten (Kokereigas und Gichtgas) entsteht daraus Schwefeldioxid.

      Die spezifischen SO2-Emissionen lagen im Kalenderjahr 2023 mit 0,62 kg je Tonne Produkt über dem Vorjahreswert von 0,54 kg. Grund für die Erhöhung ist die leichte Emissionssteigerung an den Hauptstandorten Linz und Donawitz. Die absoluten SO2-Emissionen stiegen auf 5,1 kt.

      SO2-Emissionen

      kt

      SO2-Emissionen (Balkendiagramm)

      Spezifische SO2-Emissionen

      kg/t Produkt

      Spezifische SO2-Emissionen (Balkendiagramm)

      NOX-Emissionen

      Stickstoffoxide entstehen im Betrieb der Industrieöfen sowie bei thermischer Verwertung von Kuppelgasen.

      Die absoluten NOx-Emissionen der voestalpine reduzierten sich auf 5,2 kt (Vorjahr 5,5 kt). Die spezifischen NOx-Emissionen je Tonne Produkt lagen wie im Vorjahr bei 0,64 kg.

      NOx-Emissionen

      kt

      NOX-Emissionen (Balkendiagramm)

      Spezifische NOx-Emissionen

      kg/t Produkt

      Spezifische NOX-Emissionen (Balkendiagramm)

      Gefasste StaubEmissionen

      Staubhaltige Abluft und Abgase, die in der Produktion anfallen, werden mit Verfahren und Vorrichtungen, die dem Stand der Technik entsprechen, gefasst und Entstaubungseinrichtungen zugeführt.

      Die gefassten Staubemissionen stiegen 2023 absolut auf 0,29 kt. Spezifisch betrachtet steigerte sich der Wert geringfügig auf 35 g je Tonne Produkt.

      Gefasste Staubemissionen

      kt

      Gefasste Staubemissionen (Balkendiagramm)

      Spezifische gefasste Staubemissionen

      g/t Produkt

      Spezifische gefasste Staubemissionen (Balkendiagramm)

      Organische Luftschadstoffe

      Organische Luftschadstoffe (Volatile Organic Compounds, VOC) entstehen hauptsächlich in den thermischen Prozessstufen der Rohstahlerzeugung sowie in den jeweiligen Verbrennungsprozessen.

      Die voestalpine hat in den vergangenen Jahren einige technisch aufwendige Anlagen zur Reduktion der VOC-Emissionen in Betrieb genommen. Dadurch konnte ein deutlicher Rückgang bei der Freisetzung von organischen Luftschadstoffen erreicht werden. Im Jahr 2023 lagen die VOC-Emissionen absolut bei 0,09 kt (2022: 0,14 kt) und spezifisch bei 11 g (2022: 17 g) je Tonne Produkt.

      VOC-Emissionen

      kt

      VOC-Emissionen (Balkendiagramm)

      Spezifische VOC-Emissionen

      g/t Produkt

      Spezifische VOC-Emissionen (Balkendiagramm)

      GEFÄHRLICHE LUFTSCHADSTOFFE (HAP)

      Unter dem Summenparameter der gefährlichen Luftschadstoffe (Hazardous Air Pollutants; HAP) wird eine Reihe von Luftschadstoffen zusammengefasst. Den größten Anteil an den gefährlichen Luftschadstoffen der voestalpine nehmen Benzolemissionen ein. Im Jahr 2023 lagen die absoluten HAP-Emissionen bei 7,98 t, die spezifischen bei 0,97 g je Tonne Produkt.

      HAP-Emissionen

      in t

      HAP-Emissionen (Balkendiagramm)

      Spezifische HAP-Emissionen

      g/t

      Spezifische HAP-Emissionen (Balkendiagramm)