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Rohstoffe

Die für die Stahlerzeugung auf Hochofenbasis wichtigsten Einsatzstoffe Eisenerz und Kohle blieben in ihrer Preisentwicklung zwar auch im Geschäftsjahr 2017/18 volatil, die Schwankungsbreite stellte sich im Vergleich zu den Vorjahren allerdings deutlich eingeschränkter dar.

Der Preis für Eisenerz, das Schlüsselprodukt für die Roheisenerzeugung, verringerte sich im 1. Quartal 2017/18 sukzessive und hat mit Ende Juni 2017 etwa ein Drittel des Wertes zu Geschäftsjahresbeginn eingebüßt. Die rund 55 USD pro Tonne Feinerz (CFR China) gegen Ende des 1. Quartals markierten dabei aber auch die preisliche Talsohle des abgelaufenen Geschäftsjahres. In der Folge pendelte sich der Eisenerz-Basispreis zwischen etwa 60 USD und knapp unter 80 USD pro Tonne ein. Einmal mehr kam dabei der Entwicklung der chinesischen Stahlerzeugung eine zentrale Rolle zu, ist doch China für etwa die Hälfte der weltweiten Rohstahlerzeugung verantwortlich. Durch die vergleichsweise geringe Qualität des in China abgebauten Eisenerzes und die in letzter Zeit dadurch bedingten, vermehrten Minenschließungen nimmt die Abhängigkeit der chinesischen Stahlindustrie von internationalen Erzlieferanten kontinuierlich zu. Vor allem hochwertiges Basismaterial wie Eisenerzpellets (verdichtetes Eisenerz) und Stückerze werden in China immer stärker nachgefragt, einerseits um die Emissionsbelastung zu reduzieren, andererseits aber auch um die Produktivität zu steigern. Dadurch haben sich die Preisaufschläge für Eisenerzpellets und Stückerze im Vergleich zu Feinerzen in den beiden letzten Jahren strukturell maßgeblich erhöht.

Weiterverarbeitet zu Hochofenkoks, ist Kokskohle neben Eisenerz der zweite zentrale Rohstoff im Prozess der Roheisenherstellung und dient gleichermaßen als Energieträger und Reduktionsmittel, um den Sauerstoff aus dem erzhaltigen Gestein herauszulösen. Im Geschäftsjahr 2016/17 kam es zu einer regelrechten Preisexplosion bei Kokskohle als Folge behördlich verordneter Minenschließungen in China sowie einer Reduzierung der jährlichen Arbeitstage in chinesischen Kohleminen. Gleichzeitig erfolgte eine massive temporäre Angebotsverknappung infolge wetterbedingter logistischer Probleme beim Transport inländischer Kohle aus Nordchina in die übrigen Landesteile. Darüber hinaus kam es zu Beginn des vergangenen Geschäftsjahres nochmals zu erheblichen Preisausschlägen, diesmal infolge eines Zyklons, der die Eisenbahnverbindungen aus den wichtigen Fördergebieten in Queensland, Australien, zu den Verschiffungshäfen lahmlegte. Der Kokskohlepreis blieb in der Folge über den gesamten Verlauf des Geschäftsjahres 2017/18 hoch volatil, er bewegte sich in einer Bandbreite zwischen 140 und 250 USD je Tonne. Auch in der grundsätzlichen Preisgestaltung kam es 2017 bei Kokskohle insofern zu einer Zäsur, als japanische Stahlunternehmen und australische Rohstofflieferanten mit dem Umstieg auf ein indexbasiertes Preissystem das jahrzehntelang praktizierte „Benchmarksystem“ (ein Großabschluss gibt den generellen Vertragspreis weitgehend vor) ablösten. Neben Kokskohle für die eigene Koksproduktion bezieht die voestalpine – in deutlich geringerem Umfang – Hochofenkoks auch extern. Dabei stellten sich die Beschaffungskosten für Koks naturgemäß ähnlich volatil dar wie bei dessen Basisprodukt Kohle. Im Peak lag der Preis für eine Tonne Koks (FOB China) am Spotmarkt bei 380 USD je Tonne, während der Tiefststand 2017/18 bei rund 250 USD je Tonne lag.

Während bei der hochofenbasierten Stahlerzeugung Eisenerz als Basismaterial dient und Schrott lediglich als ergänzendes Einsatzmaterial im Stahlwerk verwendet wird, stellt bei der mittels Elektrolichtbogentechnologie erfolgenden Edelstahlproduktion der High Performance Metals Division Schrott die Hauptrohstoffquelle dar. Haben sich in der Vergangenheit die Preiskurven von Eisenerz und Schrott wenngleich auf unterschiedlichen Niveaus, so doch weitgehend parallel entwickelt, begannen sie sich im Geschäftsjahr 2017/18 insofern deutlich auseinanderzubewegen, als der Preis für Schrott strukturell wesentlich stärker stieg als jener für Eisenerz. Dies auch unter Einbeziehung gestiegener Aufschläge für Erzsondergüten wie Stückerze oder Eisenerzpellets. Der Preis für hochwertigen Schrott (Sorte E3, Deutschland) erhöhte sich von zu Geschäftsjahresbeginn etwa 260 EUR je Tonne auf über 300 EUR je Tonne zwölf Monate später.

Die Preise für zahlreiche der zur Stahlveredelung eingesetzten Legierungselemente haben sich im Laufe des Geschäftsjahres 2017/18 erheblich verteuert. Legierungen stellen einen wichtigen Grundstoff zur Herstellung von Edelstahl dar und sind somit nicht nur, aber doch vor allem für die High Performance Metals Division ein bedeutender Kostenfaktor. So haben insbesondere die Preise für Vanadium, Wolfram und Molybdän 2017/18 stark zugelegt, während der Preisverlauf bei Chrom und Mangan tendenziell seitwärts gerichtet war. Nickel, das in der Division den wertmäßig höchsten Anteil im Legierungsportfolio repräsentiert, war in den vergangenen zwölf Monaten starken Veränderungen auf der Angebotsseite unterworfen, was mit eine Ursache für einen deutlichen Preisanstieg war. Während etwa die indonesische Regierung das 2014 verhängte Exportverbot für Nickelerze gelockert hat, wurde auf den Philippinen die Schließung zahlreicher Nickelminen aus Umweltgründen verordnet. Kostete eine Tonne Nickel zu Geschäftsjahresbeginn an der London Metal Exchange noch unter 10.000 USD, stieg der Preis im Jahresverlauf kontinuierlich an und notierte per Ende 2017/18 bei über 13.000 USD. Zink als jenes Element, das vor allem in der Steel Division eingesetzt wird, verteuerte sich innerhalb der letzten zwölf Monate um rund 20 %, der Preisanstieg lag damit etwas unter dem von Nickel.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
51.600 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2017/18

€ 13 Mrd.

Umsatz

€ 2 Mrd.

EBITDA

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