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Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Der sich bereits im Abschlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres abzeichnende konjunkturelle Aufwärtstrend hat sich in der Steel Division (mit den üblichen saisonalen Schwankungen) über das gesamte Geschäftsjahr 2017/18 fortgesetzt. Unterstützt vor allem von einer im Jahresverlauf sich verstärkenden europäischen Wirtschaftsdynamik gelang es der Division, das mit Abstand beste Ergebnis seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise zu erreichen. Die sehr gute Entwicklung basiert neben den günstigen Rahmenbedingungen nicht zuletzt auch auf der konsequenten Fortsetzung des Effizienzsteigerungssparprogramms über alle Wertschöpfungsstufen. Damit gelang auch einmal mehr der Beweis, dass kontinuierliche prozess- und kostenoptimierende Maßnahmen nicht im Widerspruch zu einer anspruchsvollen Qualitätsphilosophie stehen müssen. Zusätzlich haben die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen zur kontinuierlichen Steigerung des Produktmixes wesentlich zur hervorragenden Entwicklung der Division beigetragen.

Als weltweit größter Stahlproduzent beeinflusste China naturgemäß auch 2017/18 den europäischen Stahlmarkt. Dies vor allem dadurch, dass die chinesischen Stahlhersteller, die der nachlassenden heimischen Nachfrage schon in den vergangenen Jahren mit immer umfangreicheren weltweiten Exporten begegneten, diese Taktik unverändert beizubehalten versuchten. Handelspolitische Maßnahmen in Form von Einfuhrzöllen auf breiter Front (auch in Europa) sowie sich verstärkender gesellschaftlicher Widerstand gegen die weiter zunehmende Luftverschmutzung in den Ballungszentren führten 2017 allerdings dazu, dass erstmals die Schließung veralteter chinesischer Stahlerzeugungskapazitäten ernsthaft in Angriff genommen wurde. Vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit einer günstigen Nachfrageentwicklung am Heimmarkt sind die stark rückläufigen chinesischen Exporte im Verlauf des Kalenderjahres 2017 zu sehen. In Summe betrachtet haben sich die Stahlimporte nach Europa 2017 damit dennoch letztlich nicht verringert, da chinesische Lieferungen durch erhöhte Einfuhren aus anderen Ländern wie der Türkei, Indien, Südkorea oder dem Iran kompensiert wurden, jedoch nahm der Druck auf den Markt durch das Nachlassen der chinesischen „Überflutungstendenzen“ ab. Vor diesem Hintergrund legten die Auslastungsraten der europäischen Stahlindustrie 2017 insgesamt deutlich zu.

Gegen Ende des Geschäftsjahres 2017/18 brachte die Ankündigung der US-Administration, globale Strafzölle auf Stahlimporte in die USA zu verhängen, Unsicherheit über die weitere Entwicklung in ein ansonsten prosperierendes Marktumfeld. Seitens der EU-Kommission wurden intensive – zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Geschäftsberichtes noch andauernde – Bemühungen gestartet, eine dauerhafte Befreiung für die EU-Stahlindustrie zu erreichen. Unmittelbar ist die Steel Division zwar nur in eingeschränktem Ausmaß von möglichen Einfuhrbeschränkungen in die USA betroffen, dennoch könnte sich vor allem durch Umlenkungseffekte der globalen Handelsströme für Stahlprodukte ein gewisses Bedrohungspotenzial ergeben. Um die Gefahr einer Importflut nach Europa einzudämmen, hat die Europäische Kommission Ende März 2018 ein Schutzklauselverfahren („Safeguard Measures“) eingeleitet.

Absatzmäßig profitierte die Steel Division im Geschäftsjahr 2017/18 von einer ausgezeichneten Entwicklung in allen für sie wesentlichen Branchensegmenten. Das unter Mengenaspekten bedeutendste und gleichzeitig qualitativ anspruchsvollste Kundensegment der Division, die Automobilindustrie, war durch eine stabil starke Nachfragesituation geprägt. 2017 konnten die Autohersteller bereits das vierte Jahr in Folge ihre Absatzzahlen bei Personenkraftwagen in Europa steigern. Selbst in dem seit Jahren boomenden, für die Steel Division wichtigen Premiumsegment stiegen die Zulassungen noch weiter an. Die Nachfrage in den Marktsegmenten Hausgeräte und Konsumgüter bewegte sich alles in allem auf anhaltend hohem Niveau. Die Maschinenbauindustrie war im abgelaufenen Geschäftsjahr von einem an Dynamik zulegenden Marktumfeld geprägt, gegründet auf eine verbesserte Auslastungssituation der Industrie in Verbindung mit dem stabil niedrigen Zinsumfeld.

Wenngleich der Öl- und Gassektor durch eine insgesamt nur moderate Projekttätigkeit geprägt war, konnte sich der Geschäftsbereich Grobblech mehrere größere Aufträge aus diesem Sektor mit sehr anspruchsvollen Produktspezifikationen sichern. Als Ersatz für die mit Ende des Geschäftsjahres 2017/18 erfolgreich abgeschlossenen Lieferungen für das Pipelineprojekt Nord Stream II werden derzeit Folgeaufträge mit extrem anspruchsvollen Stahlgüten, vor allem im Bereich von Tiefseepipelines, abgearbeitet.

Das erste Jahr des Vollbetriebes der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, USA, war durch eine sehr gute Produktqualität, ein solides Marktumfeld, aber auch durch zahlreiche Wetterkapriolen charakterisiert. Während das Werk, vor allem aber sein Umfeld, zunächst Ende August und im September 2017 vom Hurrikan „Harvey“ betroffen war, kam es im Jänner 2018 zu einem für Texas völlig atypischen Wintereinbruch mit erheblichen Auswirkungen auf die Versorgungsinfrastruktur des Standortes. Trotz dieser Widrigkeiten konnte die Belieferung der Kunden über das gesamte Geschäftsjahr 2017/18 vertragsgemäß abgewickelt werden.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
51.600 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2017/18

€ 13 Mrd.

Umsatz

€ 2 Mrd.

EBITDA

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