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Rohstoffe

Nach einer mehrjährigen Phase eines kontinuierlich rückläufigen Preistrends der für die Rohstahlerzeugung auf Hochofenbasis wichtigsten Rohstoffe Eisenerz und metallurgische Kohle setzte zu Jahresbeginn 2016 eine Trendumkehr ein.

Eingeleitet wurde die Wende mit einer zunächst leichten Erholung der Eisenerzpreise im Jänner 2016, nachdem die Talsohle bei rund 38 USD pro Tonne (CFR China) durchschritten worden war. Da China der mit Abstand weltgrößte Importeur von Eisenerz ist, auf den allein etwa zwei Drittel der Erznachfrage über den Seeweg entfallen, kommt dem Verlauf der chinesischen Stahlkonjunktur naturgemäß eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die generelle Entwicklung des Eisenerzpreises zu. Neben den hohen Stahlproduktionsraten liegt der Grund für den massiven Eisenerzverbrauch in China auch darin begründet, dass die Schrottverfügbarkeit im Land vergleichsweise gering ist, wodurch anteilsmäßig mehr Roheisen in der Stahlerzeugung eingesetzt werden muss als in anderen Ländern. Vor diesem Hintergrund war der über zwei Jahre andauernde Abschwung des Eisenerzpreises zwar auch eine Folge des abgeschwächten Wachstums der Rohstahlproduktion in China, allerdings verstärkt durch eine gleichzeitige substanzielle Ausweitung der weltweiten Minenkapazitäten als Konsequenz einer überzogenen Erwartungshaltung der Bergbaukonzerne, was die Entwicklung der Stahlnachfrage in China betrifft. Nicht zuletzt aufgrund konjunkturstützender Maßnahmen der chinesischen Regierung hat der Stahlbedarf in der Folge im Verlauf des Kalenderjahres 2016 wieder zugelegt. Darüber hinaus haben sich aber auch Parameter auf der Angebotsseite, die bei der Preisfindung eine Rolle spielen, verändert. So etwa erfolgte seitens der großen australischen und brasilianischen Eisenerzproduzenten eine Kürzung ihrer ursprünglichen Wachstumspläne. Da das chinesische Eisenerz eine vergleichsweise geringe Qualität aufweist, ist der Bedarf der Stahlindustrie in China nicht zuletzt aufgrund der damit verbundenen Umweltproblematik zunehmend auf hochwertiges Eisenerz ausgerichtet, was in der jüngeren Vergangenheit zur Folge hatte, dass zahlreiche chinesische Minen stillgelegt wurden, damit aber der Importbedarf gestiegen ist. Des Weiteren hat sich im Gefolge eines Dammbruches in einem Eisenerzbergwerk in Brasilien im November 2015 insbesondere die Verfügbarkeit von Eisenerzpellets (vorverdichtetem Erz) verknappt, mit dem Resultat, dass die Preisaufschläge für Pellets im Welthandel deutlich gestiegen sind. Der aus diesen Entwicklungen resultierende, ausgeprägte Anstieg des Erzbasispreises auf knapp unter 90 USD pro Tonne im März 2017, der den höchsten Stand seit Sommer 2014 markiert, ist – abgesehen von den beschriebenen fundamentalen Entwicklungen – auch die Auswirkung einer erheblichen Ausweitung von Finanzderivaten, denen der Verlauf des Eisenerzpreises zugrunde liegt und die damit den Aufwärtstrend verstärkt haben.

voestalpine-intern wurde mit Beginn des Geschäftsjahres 2016/17 die Beschaffung von Rohstoffen und Energie auch für den neuen Standort Corpus Christi, Texas, USA, aufgenommen. Die entsprechenden Mengenströme haben sich mittlerweile etabliert und sind nun fixer Teil des konzernalen Rohstoffportfolios.

Noch bemerkenswerter, als dies bei Eisenerz der Fall war, stellten sich im Geschäftsjahr 2016/17 die Preissprünge bei Kokskohle dar. Unmittelbarer Auslöser für die Preisexplosion am Spotmarkt ab Sommer 2016 waren behördlich verordnete Minenschließungen sowie eine Reduzierung der jährlichen Arbeitstage in chinesischen Kohleminen und die dadurch ausgelöste Angebotsverknappung. Zusätzlich führten schwere Regenfälle in Nordchina zu logistischen Problemen beim Transport der inländisch geförderten Kohle, wodurch chinesische Stahlunternehmen zunehmend auf Importkohle angewiesen waren. Nachdem schon in den vergangenen Jahren in Nordamerika durch zahlreiche Minenschließungen aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit das Angebot merklich zurückgegangen war, führte die international betrachtet stabile Entwicklung der Stahlproduktion im Verlauf des Jahres 2016 durch die Einschränkungen in den chinesischen Minen an den globalen Spotmärkten zu einer Verknappung bei hochwertiger Kokskohle. Lag der Preis für eine Tonne Kokskohle (FOB Australien) im März 2016 noch bei etwa 80 USD, kam es in der Folge innerhalb weniger Monate zu einem Anstieg auf rund 300 USD. Der Kohlepreis erreichte damit ein Fünfjahreshoch, bevor er sich anschließend auf einem Niveau zwischen 150 und 160 USD einpendelte. In zeitlicher Hinsicht noch dramatischer verlief die Anfang April 2017 aufgetretene Preiseruption, als sich die Kohle innerhalb von nur einer Woche um das Doppelte verteuerte. Ursache dafür war wiederum eine aufgrund von Umwelteinflüssen erfolgte Angebotsverknappung, diesmal allerdings in Australien, hervorgerufen durch einen Zyklon, der wichtige Eisenbahnverbindungen von den Minen in Queensland zu den Verschiffungshäfen unterbrochen hat.

Einen naturgemäß ähnlichen Preisverlauf wie das Basisprodukt Kohle hat der aus ihr gewonnene, im Hochofen eingesetzte Koks im Geschäftsjahr 2016/17 genommen. Im Peak lag der Preis für eine Tonne Koks (FOB China) am Spotmarkt bei rund 330 USD, was gegenüber der Notierung im März 2016 bei knapp über 100 USD eine Verdreifachung des Wertes bedeutet.

Im Verlauf des abgelaufenen Geschäftsjahres eine ebenfalls sehr wechselhafte Entwicklung nahm der Preis für hochwertigen Schrott. Notierte zu Beginn 2016 eine Tonne Schrott noch bei etwa 170 EUR (Sorte E3, Deutschland), stieg der Preis im Mai 2016 auf 260 EUR, um zwei Monate später wieder auf ein Niveau von unter 200 EUR zu fallen. Ein nachhaltiger Preisanstieg setzte erst mit Ende des Kalenderjahres 2016 ein. Gegen Ende des Geschäftsjahres 2016/17 bewegte sich der Schrottpreis wieder auf einem Niveau von etwa 260 EUR pro Tonne.

Nachdem sich die Preise für die wesentlichsten Legierungselemente, die insbesondere in der High Performance Metals Division einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen, im Geschäftsjahr 2015/16 teilweise deutlich verringert hatten, erfolgte im Geschäftsjahr 2016/17 eine Trendumkehr mit teilweise markanten Preiserhöhungen bei einzelnen Legierungsmetallen. So stiegen vor allem die Beschaffungskosten für Molybdän, Vanadium, Chrom und Mangan im Jahresverlauf teilweise beträchtlich. Bei Nickel, dem Legierungsmetall, das den wertmäßig höchsten Anteil im Portfolio der High Performance Metals Division darstellt und in den vergangenen Jahren bedingt durch Volatilitäten auf der Angebotsseite jährlichen Preisschwankungen von bis zu 85 % unterworfen war, hielten diese Schwankungen im abgelaufenen Geschäftsjahr weitgehend unvermindert an. Erst in den ersten Monaten 2017 trat an der London Metal Exchange eine gewisse Beruhigung ein. Der Preisverlauf bei Zink, dem Element, das schwerpunktmäßig in der Steel Division zum Einsatz kommt, stellte sich im Geschäftsjahresverlauf kontinuierlich steigend dar.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
50.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2016/17

€ 11,3 Mrd.

Umsatz

€ 1,54 Mrd.

EBITDA

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