Wesentliche in der Stahlerzeugung anfallende Luftschadstoffe sind neben Treibhausgasen (insbesondere CO2) Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOX) und Staub. Bei allen diesen Emissionen werden die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte gesichert eingehalten. Die Messung dieser Parameter und die Erhebung von deren Jahresfrachten erfolgen über kontinuierliche Messungen, diskontinuierliche Untersuchungen sowie Stoffflussanalysen.
Die voestalpine ist bemüht, Luftschadstoffe, die während der Produktion aus rein prozesstechnischen Gründen entstehen, so weit als möglich zu minimieren. Dies gelingt einerseits über laufende technische Prozessoptimierungen (Process Integrated Measures; PI-Maßnahmen) und andererseits durch Nachsorgeeinrichtungen am letzten Stand der Technik, die verbleibende Emissionen vermindern (End-of-Pipe-Maßnahmen). Grundsätzlich sind prozessbedingte Emissionen, die vor allem aus erforderlichen Rohstoffen und bestehenden Herstellungsverfahren resultieren, aufgrund technologischer Grenzen nicht vollständig vermeidbar. Dank der bereits Mitte der 1980er-Jahre begonnenen und seitdem mit erheblichem technischen und finanziellen Aufwand kontinuierlich weiterverfolgten Umweltschutzmaßnahmen konnte das Emissionsniveau auf das technologisch erreichbare Minimum gesenkt werden.
Mit den angewandten Technologien ist somit keine weitere signifikante Verringerung möglich, was sich vor allem auch in den nachfolgenden Darstellungen zeigt. Beispielsweise liegen die spezifischen Emissionen für CO2, SO2 und NOX in den letzten fünf Jahren innerhalb der produktionsbedingten Schwankungsbreite. Betrachtet man die vergangenen drei Jahrzehnte, so wurden die spezifischen Emissionen des voestalpine-Konzerns (d. h. bezogen auf eine Tonne Rohstahl) bei CO2 um 20 %, bei SO2 um 75 %, bei NOX um 27 % und bei Staub um 95 % reduziert.
Treibhausgasemissionen
Bei der Produktion von Rohstahl über die Hochofen-/LD-Verfahrensroute wird Kohlenstoff als Reduktionsmittel eingesetzt, wodurch prozessbedingt unvermeidbare CO2-Emissionen entstehen.
Seit Herbst 2016 betreibt die voestalpine in Corpus Christi (Texas, USA) eine Direktreduktionsanlage zur Herstellung von hochwertigem Eisenschwamm (Hot Briquetted Iron, HBI). Bei diesem Verfahren werden Erzpellets unter Anwendung von Erdgas reduziert. Die spezifischen Treibhausgasemissionen für den Reduktionsprozess können somit gegenüber dem Kohle basierten Schmelzreduktionsprozess im Hochofen verringert werden.
Durch die Betriebstätigkeit der rund 130 Produktionsstandorte der voestalpine entstanden im Kalenderjahr 2017 direkte Treibhausgasemissionen von rund 14,3 Mio. t, wobei den Großteil davon prozessbedingte, derzeit unvermeidbare CO2-Emissionen ausmachten.
Direkte und Indirekte THG-Emissionen
in Mio. t CO2e
SO2-Emissionen
Schwefel wird rohstoffgebunden in den Produktionsprozess eingebracht. In bestimmten Verarbeitungsschritten sowie bei der thermischen Verwertung von Kuppelprodukten (Kokereigas und Gichtgas) entsteht daraus Schwefeldioxid (SO2).
Die spezifischen SO2-Emissionen lagen im Kalenderjahr 2017 bei 0,45 kg je Tonne Produkt. Der Rückgang gegenüber den Vorjahren ist auf eine Optimierung der Abscheideleistung in der Sinteranlage am Standort Linz zurückzuführen sowie auf die geänderte Bezugsgröße bezüglich Produkt (inkl. HBI in Texas).
SO2-Emissionen
kt
Spezifische SO2-Emissionen
kg / t Produkt
NOX-Emissionen
Stickstoffoxide (NOx) sind gasförmige Stickstoffverbindungen, die bei Verbrennungsvorgängen entstehen. In der Stahlerzeugung resultieren diese aus dem Betrieb der Industrieöfen sowie aus der thermischen Verwertung der Kuppelgase. Durch den Betrieb von DeNOx-Anlagen und verbesserte Brennertechnologien konnte die voestalpine diese Emissionen im längerfristigen Trend auf ein niedriges Niveau senken und in den letzten Jahren auf diesem halten.
Die aus der Betriebstätigkeit resultierenden NOx-Emissionen beliefen sich im Kalenderjahr 2017 auf rund 5,1 kt.
NOx-Emissionen
kt
Spezifische NOx-Emissionen
kg NOX / t Produkt
Gefasste Staubemissionen
Staubhältige Abluft und Abgase, die in der Produktion anfallen, werden mit Maßnahmen und Vorkehrungen entsprechend dem Stand der Technik erfasst und Entstaubungseinrichtungen zugeführt. Im Kalenderjahr 2017 wurde in Corpus Christi (Texas, USA) eine Direktreduktionsanlage zur Herstellung von Eisenschwamm in Vollbetrieb genommen, worauf der Anstieg der absoluten Staubemissionen hauptsächlich zurückzuführen ist. Die spezifischen Staubemissionen der voestalpine liegen weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.
Gefasste Staubemissionen
kt
Spezifische gefasste Staubemissionen
g / t Produkt
Organische Luftschadstoffe
Organische Luftschadstoffe (VOC) entstehen hauptsächlich prozessbedingt in den thermischen Prozessstufen der Rohstahlerzeugung bzw. bei den jeweiligen Verbrennungsprozessen. Zur weiteren Reduktion der VOC-Emissionen wurde 2017 am Standort Linz eine regenerative Nachverbrennung bei der Kohletrocknung installiert. Bezogen auf die Produktionsmenge beliefen sich die VOC-Emissionen 2017 auf rund 34 g/t Produkt.
VOC-Emissionen
kt
Spezifische VOC-Emissionen
g / t Produkt
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