Vorwort

      Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser!

      Corporate Responsibility ist Bestandteil unserer Unternehmenskultur und hat einen hohen Stellenwert in unserer Unternehmensstrategie. Wir wollen den Weg zu einer nachhaltigeren Welt aktiv gestalten – mit unseren Prozessen, unseren Produkten und unseren hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

      Eines der großen Zukunftsthemen betrifft den Klimaschutz. Mit greentec steel hat die voestalpine einen ambitionierten Stufenplan für eine grüne Stahlproduktion entwickelt. In einem ersten signifikanten Schritt können wir durch den teilweisen Ersatz der bestehenden Hochofenroute durch eine Hybrid-Elektrostahlroute ab 2027 die CO2-Emissionen um rund 3 bis 4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren. Das entspricht fast 5 % der jährlichen CO2-Emissionen Österreichs. Die voestalpine wird 2027 je einen Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz in Betrieb nehmen, für die dafür notwendigen Vorarbeiten an den beiden Standorten hat der Aufsichtsrat bereits grünes Licht gegeben. Langfristig baut die voestalpine auf eine CO2-neutrale Stahlerzeugung auf Basis grünen Wasserstoffs und forscht dafür bereits intensiv an vielversprechenden Breakthrough-Technologien. Zu den wichtigsten Forschungsprojekten zählen einerseits die Wasserstoffpilotanlage H2FUTURE am Standort Linz zur Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff in großindustriellem Maßstab und andererseits die Versuchsanlagen zur CO2-neutralen Stahlerzeugung durch Direktreduktion von Erzen mittels Wasserstoff am Standort Donawitz.

      Im Dezember 2021 wurde die voestalpine erstmals und als einziges europäisches Stahlunternehmen in den renommierten Dow Jones Sustainability Index Europe (DJSI Europe) aufgenommen. Die Dow Jones Nachhaltigkeitsindizes gelten als die anerkanntesten weltweit. Nur Unternehmen, die in ihrer Branche führend sind, wenn es um die langfristigen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Kriterien geht, werden darin gelistet. Die Aufnahme bestätigt das klare Bekenntnis der voestalpine zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz von unabhängiger internationaler Seite.

      Die voestalpine nimmt ihre wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Verantwortung seit vielen Jahren aktiv wahr. Sie unterstützt den UN Global Compact (UNGC) und beteiligt sich bereits seit einigen Jahren an Brancheninitiativen wie ResponsibleSteel, die sich einer nachhaltigen Produktion widmen. Als eines der ersten Stahlunternehmen weltweit wurde im Vorjahr die in Linz ansässige Steel Division von ResponsibleSteel als nachhaltig produzierender Standort zertifiziert. Voraussetzung für die Auszeichnung war die Erfüllung von rund 200 Kriterien wie etwa die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen, die Reduktion von CO2-Emissionen oder der Umgang mit Arbeitnehmer- und Menschenrechten.

      Die Wahrung der Menschenrechte ist der voestalpine ein wichtiges Anliegen. Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierungen jeglicher Art oder auch das Vorenthalten von Lohn werden weder innerhalb des Konzerns noch bei Geschäftspartnern geduldet. Die Achtung der Rechte aller Menschen stellt eine grundlegende Richtlinie des Handelns aller voestalpine-Gesellschaften dar. Das Bekenntnis zur Sicherung der Menschenrechte findet sich auch als integraler Bestandteil des Code of Conduct der voestalpine. Seit dem Frühjahr 2022 ist es weltweit für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des voestalpine-Konzerns verpflichtend, ein E-Learning „Menschenrechte“ zu absolvieren.

      Für ein börsennotiertes Unternehmen wie die voestalpine ist es wichtig, die langfristige Ausrichtung im Auge zu behalten. Aus diesem Grund haben wir 2021 eine Nachhaltigkeitsstrategie mit quantitativen und qualitativen Zielen für unseren Beitrag zu einer besseren Zukunft verabschiedet. Aber natürlich ist auch die voestalpine von Entwicklungen betroffen, die sie nicht selbst steuern kann und die oft kurzfristige Maßnahmen notwendig machen.

      Wir erleben derzeit Krisen, die für die meisten von uns vor einigen Jahren völlig unvorstellbar waren. Die Corona-Pandemie hat uns im letzten Jahr erneut gefordert. Zur Bewältigung dieser weltweiten Gesundheitskrise setzte und setzt die voestalpine auf verstärkte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen im Konzern und in Österreich auch auf konzerninterne Test- und Impfangebote. Mit Blick in die Zukunft bin ich überzeugt, dass die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und die Impfung die effektivsten Werkzeuge sind, sollte es zu weiteren Corona-Wellen kommen. Die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat jedenfalls höchste Priorität.

      Seit Februar 2022 blickt die ganze Welt auf die Ukraine. Wir sind zutiefst betroffen vom Krieg nur wenige hundert Kilometer vom Headquarter der voestalpine entfernt. Nicht nur politisch und wirtschaftlich hat dieser Krieg fatale Folgen, er verursacht vor allem unermessliches menschliches Leid. Die voestalpine leistet seit Ausbruch des Krieges umfassende humanitäre Hilfe und hat eine Million Euro für konkrete Hilfsprojekte von Caritas, Unicef, Ärzte ohne Grenzen und Rotes Kreuz gespendet. Zusätzlich hat die Steel Division der voestalpine AG, die eine jahrzehntelange partnerschaftliche Geschäftsbeziehung mit der ukrainischen Gemeinde Horischni Plawni verbindet, die betroffene Region mit einer weiteren Spende von 250.000 Euro unterstützt.

      Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der voestalpine, die trotz eines wirtschaftlich unsicheren und emotional belastenden Umfelds immer wieder höchste Einsatzbereitschaft und Flexibilität beweisen. Auf ihren Leistungen beruht der Erfolg der voestalpine. Daher sind uns die laufende berufliche und persönliche Weiterentwicklung, aber auch die Ausbildung eigener Jungfachkräfte ein großes Anliegen. In diesem Jahr werden konzernweit rund 500 neue Lehrlinge aufgenommen.

      Die voestalpine nimmt ihre unternehmerische Verantwortung ernst. Ich bin überzeugt, dass nachhaltiges Handeln gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen, mit denen wir global konfrontiert sind, immens an Stellenwert gewinnen wird. Dabei geht es nicht um Einzelmaßnahmen, die im Trend liegen, sondern um eine fundierte – nachhaltige – Strategie, die aus Überzeugung umgesetzt und von allen Mitarbeitenden auch gelebt wird.

      Der voestalpine Corporate Responsibility Report 2021/22 bietet umfassende Einblicke, wie wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit Leben füllen. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre.

      Ihr Herbert Eibensteiner
      Vorsitzender des Vorstandes der voestalpine AG