SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen
Die voestalpine health & safety-Werte
Der Schutz der Mitarbeiter und ihrer Gesundheit ist für die voestalpine ein zentrales Element der Nachhaltigkeitsstrategie. Tag für Tag gilt es, in allen Bereichen und an allen Standorten die hohen Sicherheitsstandards umzusetzen und weiterzuentwickeln. Daher werden die Themen health & safety mit derselben Konsequenz und Leidenschaft behandelt wie die Sicherung der Qualität unserer Produkte und Prozesse. Denn nur mit gesunden Mitarbeitern in einem sicheren Umfeld ist nachhaltiger Erfolg möglich.
- Sicherheit und Gesundheit haben oberste Priorität.
- Unsere Führungskräfte stehen für diese Grundwerte, achten auf ihre konsequente Einhaltung und übernehmen dabei Führungsverantwortung.
- Sicheres Arbeiten ist die Basis für eine Beschäftigung in der voestalpine.
- Unsere Mitarbeiter beeinflussen mit ihrem persönlichen Verhalten am Arbeitsplatz die Sicherheit und Gesundheit aller.
- Verantwortungsvolle Mitarbeiter achten auf sich und auf ihre Kollegen.
- Auch von unseren Auftragnehmern und Partnern erwarten wir, dass die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter Priorität hat.
- Gesunde und unversehrte Mitarbeiter sind das Fundament für ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen.
- Jeder Arbeitsunfall ist einer zu viel und vermeidbar.
UNSERE VISION: Null Arbeitsunfälle.
health & safety-Organisation
Die körperliche und psychische Gesundheit (health) aller Mitarbeiter und die Sicherheit am Arbeitsplatz (safety) sind für die voestalpine zentrale Grundwerte. Das zeigt sich auch daran, dass die Abteilung Corporate health & safety direkt einem Vorstand der voestalpine AG untersteht. Sie wird vom Chief health & safety Officer geleitet und fördert die konzernweite Zusammenarbeit. Gemeinsam mit einem health & safety Committee, in dem Mitarbeiter aus allen vier Divisionen und ein Betriebsrat vertreten sind, arbeitet die Abteilung intensiv an der Reduktion der Unfallhäufigkeit.
Die health & safety-Organisation in der voestalpine entwickelt eine health & safety-Kultur, die von den Mitarbeitern im gesamten Konzern gelebt wird. Dazu sind neben dem Chief health & safety Officer, dem Board (Vorstandsmitglieder aus allen Divisionen) und dem Committee auch in jeder Division Verantwortliche eingesetzt. Alle Divisionen führen Sicherheitsprojekte zur Unfallvermeidung und Stärkung des Sicherheitsbewusstseins durch.
Der voestalpine-Konzern hat folgende Sicherheitsstandards definiert:
- Jede Produktionsgesellschaft hat eine ihrer Größe und Tätigkeit entsprechende Sicherheitsorganisation zu implementieren.
- Sicherheitsaudits sind als Maßnahmen zum Realitätscheck der Sicherheitskultur von Führungskräften der Produktionsgesellschaften durchzuführen.
- Beinahe-Unfälle sind zu melden, mittels Ereignisanalysen zu dokumentieren und entsprechende Maßnahmen sind abzuleiten und umzusetzen.
Mithilfe eines Webtools wird jährlich die Wirksamkeit der konzernweiten Sicherheitsstandards überprüft und gegebenenfalls durch Maßnahmen verbessert.
Seit dem Geschäftsjahr 2018/19 muss der für den Bereich Arbeitssicherheit verantwortliche voestalpine-Vorstand jährliche Sicherheitsaudits durchführen. In den Produktionsgesellschaften ist der für Arbeitssicherheit verantwortliche Geschäftsführer zur Durchführung von quartalsweisen Sicherheitsaudits verpflichtet. Die beiden wesentlichen Sicherheitskennzahlen, die konzernweit einheitlich von den Gesellschaften erhoben werden, sind die Unfallhäufigkeitsquote („Lost Time Injury Frequency Rate“, LTIFR) und die Gesundheitsquote.
Unfallhäufigkeit
Die LTIFR gibt die Unfallhäufigkeit als Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle mit mehr als drei Ausfallstagen je einer Million geleisteter Arbeitsstunden an. Die Definition von meldepflichtigen Arbeitsunfällen, Ausfallstagen und Arbeitsstunden wurde vom Konzern einheitlich festgelegt, da sich die Regelungen in den einzelnen Ländern stark unterscheiden.
Dank konsequenter h&s-Maßnahmen in den Divisionen wurde die Anzahl der Arbeitsunfälle in den letzten Jahren stark reduziert. Im Geschäftsjahr 2021/22 gab es im voestalpine- Konzern 759 meldepflichtige Arbeitsunfälle und keinen tödlichen Unfall von voestalpine-Mitarbeitern.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten nicht an allen Produktionsstandorten in ausreichendem Maße Präsenzschulungen zum Thema Arbeitssicherheit stattfinden, was den leichten Anstieg der Unfallhäufigkeit im Geschäftsjahr 2021/22 erklärt.
Die Eingabe der Unfallmeldungen in ein zentrales Datenbanksystem dient zur Ereignisanalyse und zur Weitergabe an die Behörden. Auf Basis der Ereignisanalysen werden entsprechende Verbesserungsmaßnahmen beschlossen und kommuniziert.
Die Anzahl der Beinahe-Unfälle wird in Einklang mit den voestalpine-Sicherheitsstandards über ein konzernweites h&s-Webtool erfasst. Bei unzureichender Einhaltung der vorgeschriebenen Prozesse werden in diesem Webtool durch den betroffenen Standort Verbesserungsmaßnahmen hinterlegt und mit einem Termin zur Erledigung versehen.
Gesundheitsquote
Die Gesundheitsquote gibt an, wie viel Prozent der Sollarbeitszeit alle Mitarbeiter tatsächlich während einer vordefinierten Periode anwesend waren.
Eine hohe Gesundheitsquote ist nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für das Unternehmen positiv. Sie ist Ausdruck einer funktionierenden Gesundheitspolitik und eines verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgangs des Unternehmens mit seinen Mitarbeitern. Bei allen Bemühungen um eine hohe Quote ist aber auch darauf zu achten, dass Mitarbeiter nicht trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen.
Arbeitsmedizinische Dienste und Gesundheitsförderung
An den größeren Standorten der voestalpine gibt es eigene arbeitsmedizinische Zentren – in Österreich etwa in Linz und Donawitz –, die neben akuten ärztlichen Behandlungen auch Vorsorgeuntersuchungen, Physiotherapien, Impfaktionen und psychologische Schulungen anbieten. Die Mitarbeiter der voestalpine können durch diese Versorgungsstruktur betriebliche Angebote zur Gesundheitsförderung in Anspruch nehmen, die über die gesetzlich vorgeschriebene arbeitsmedizinische Versorgung hinausgehen. An kleineren Standorten werden betriebsmedizinische Dienste von ausgewählten externen Partnern übernommen.
Eine konzernweite Richtlinie für diese freiwilligen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung gibt es nicht, sondern sie werden operativ von den einzelnen Gesellschaften geplant und durchgeführt. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Bereichen Bewegung und Ergonomie, medizinische Untersuchungen, psychische Gesundheit, Schutzimpfungen und gesunde Ernährung.
health & safety-Managementsysteme
Die Produktionsgesellschaften der voestalpine verfügen zu 100 % über ein h&s-Managementsystem, 50 % sind nach ISO 45001 (früher OHSAS 18001) zertifiziert. Damit sind rund 30.500 Mitarbeiter (72 %) in der Produktion an einem Standort mit zertifiziertem Arbeitssicherheitssystem beschäftigt.
Die Sicherheitsfachkräfte bzw. Sicherheitsvertrauenspersonen sind zu 80 % voestalpine-Mitarbeiter, an kleineren Standorten wird diese Expertise von externen Spezialisten zugekauft. Die voestalpine setzt in allen Ländern, in denen sie tätig ist, sämtliche Gesetze zum Arbeitnehmerschutz um. Ergänzend dazu ist die h&s-Konzernrichtlinie einzuhalten, die im April 2021 vom Vorstand der AG in Kraft gesetzt wurde.
Sie regelt folgende Themen:
- Unsere health & safety-Werte
- Konzern-Sicherheitsstandards
- Realitätscheck
- Sicherheit bei neuen Mitarbeitern
- Verantwortung zur Umsetzung
Bis zum Geschäftsjahr 2024/25 sind alle relevanten Gesellschaften nach ISO 45001 zertifiziert.
health & safety-Schulungen
In den Gesellschaften der voestalpine finden regelmäßig Sicherheitsbesprechungen mit allen Mitarbeitern statt. Einmal im Monat findet ein Gespräch zwischen Meister und Mitarbeitern statt. Die Sicherheitsfachkräfte und Sicherheitsvertrauenspersonen an den Produktionsstandorten erläutern monatlich in den sogenannten „Sicherheitsviertelstunden“ die Arbeitssicherheitsmaßnahmen. Bei den Regelbesprechungen wird auch die Belegschaftsvertretung miteinbezogen, es werden sicherheitsrelevante Punkte diskutiert und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit beschlossen. Die Häufigkeit der Besprechungen hängt von der Unternehmensgröße und der Teilnahme verschiedener hierarchischer Funktionen ab. Zusätzlich finden einmal pro Quartal Sicherheitsbegehungen durch die Geschäftsführung und einmal pro Jahr durch den Vorstand statt.
Im Geschäftsjahr 2020/21 wurde konzernweit eine h&s-Schulung ausgerollt, die in 14 Sprachen zur Verfügung steht und von allen Mitarbeitern verpflichtend absolviert werden muss. In diesem Online-Training, das die Präsenz-Schulungen ergänzt, werden die h&s-Werte und die Sicherheitsstandards der voestalpine vermittelt.
Die Trainings zeigen den Mitarbeitern anschaulich, wie die Sicherheitskultur in der voestalpine entwickelt und gelebt wird. Die Online-Schulung kann über ein Lern-Portal von jedem PC aus aufgerufen werden. Zudem werden Management-Schulungen sowie Schulungen im Rahmen der Meisterausbildung durchgeführt.
Gesundheit im Visier
Schon mit Beginn der Corona-Pandemie wurde noch während des ersten Lockdowns am Standort Linz mit dem „Corona-Sorgentelefon“ eine Anlaufstelle für alle Mitarbeiter geschaffen: Unsicherheiten, Sorgen oder Bedenken konnten mit einer Psychologin besprochen werden, um niederschwellig Hilfe zu erhalten. Darüber hinaus wurde das Portfolio der Kurzvortragsserie „Gesundheit im Visier“ angepasst: Bereits seit fünf Geschäftsjahren werden hier direkt vor Ort in den Betrieben die Mitarbeitenden in Kleingruppen zu verschiedenen Themen geschult. Pandemiebedingt wurde im Geschäftsjahr 2021/22 dieses Format auch auf Online- Schulungen erweitert. Die Themenschwerpunkte waren unter anderem bewährte Inhalte wie Schichtarbeit oder Ernährung, aber auch aktuelle Themen wie Stressbewältigung oder eine Fitnessstunde für die Seele. An 26 Veranstaltungen haben insgesamt etwa 400 Mitarbeitende teilgenommen. Ergänzt wurde das Angebot durch einen nun regelmäßig stattfindenden Online-Kurs „Starker Rücken“, der zweimal in der Woche unter der Leitung einer diplomierten Physiotherapeutin stattfindet. Mit geringem Aufwand konnten somit an 56 Terminen 1.851 „Logins“ registriert und dadurch mehr körperliche Fitness in den Berufsalltag integriert werden.
Arbeitssicherheit bei Kontraktoren/Fremdfirmen
Die voestalpine widmet sich auch der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter von Fremdfirmen. Dafür sorgen verbindliche Richtlinien, die von den Mitarbeitern der Kontraktoren bzw. Fremdfirmen einzuhalten sind.
Die Einhaltung der voestalpine-Sicherheitsstandards und die Teilnahme an Sicherheitsschulungen ist verpflichtend. In Österreich wird das Absolvieren der Sicherheitsschulung durch eine sichtbar zu tragende Kennzeichnung ersichtlich gemacht. Die Schulungen („Safety Training Environment“, SATRE) sind in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen vorgeschrieben und ihre Durchführung wird auch bei der Lieferantenbeurteilung überprüft.
Leihpersonal wird wie die eigene Belegschaft behandelt und dementsprechend auch hinsichtlich Arbeitssicherheit geschult und unterwiesen.
Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter vor Covid-19
Das Management der voestalpine hat zur Bewältigung der Corona-Pandemie auch im Geschäftsjahr 2021/22 mit einer Task Force die erforderlichen Maßnahmen betrieben. Die Task Force besteht aus dem CEO, Funktionsverantwortlichen der AG, den HR Managern der Divisionen und Vertretern der betriebsmedizinischen Dienste. Sie koordiniert zeitnah alle nötigen Maßnahmen für Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter in den verschiedenen Regionen und tagt seit Beginn der Pandemie wöchentlich. Allen Konzerngesellschaften wurde ein Covid-19-Präventionskonzept zur Verfügung gestellt. Aktuelle Informationen werden konzernweit über E-Mail-Newsletter, Aushänge und Beiträge im Intranet mit Verlinkungen zu den relevanten nationalen Behördeninformationen kommuniziert sowie diverse Publikationen in deutscher und englischer Sprache verbreitet.