Dem konzernweiten Trend rückläufiger Investitionen folgten im Pandemie-Jahr 2020/21 auch jene in den Umweltbereich; sie sanken von 35,0 Mio. EUR auf 15,3 Mio. EUR. Über die vergangenen zehn Jahre summierten sich die Investitionen in umweltrelevante Anlagen auf 382 Mio. EUR.
Trotz des rückläufigen Investitionsvolumens wurde an österreichischen und internationalen Standorten eine Reihe wichtiger Umweltschutzvorhaben umgesetzt. Der Fokus lag auf Emissionsreduktion und Energieeffizienz einschließlich Abwärmenutzung und dem Ausbau erneuerbarer Eigenenergieerzeugung. Außerdem wurden die im Kapitel „Klimaschutz“ beschrieben Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Dekarbonisierung konsequent vorangetrieben.
In der Steel Division standen Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Ressourceneffizienz im Vordergrund. Sie senken dauerhaft den Einsatz fossiler Energieträger, den Bedarf an elektrischer Energie und an Wasser zur Kühlung von Aggregaten. Die Arbeiten beim Altlastensanierungsprojekt am Gelände der ehemaligen Kokerei in Linz wurden im Berichtsjahr weitergeführt. Weitere Investitionen betrafen neue Ladestationen für den Ausbau der werksinternen E-Mobilität.
Der Fokus der High Performance Metals Division lag auf Investitionen in die Energieeffizienz. Neben der flächendeckenden Implementierung zertifizierter Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 in allen Produktionsgesellschaften wurden im Geschäftsjahr 2020/21 Optimierungen der Verbrennungstechnik, neue effiziente Beleuchtungssysteme, diverse Verbesserungen der Anlagensteuerung sowie zahlreiche Prozessinnovationen in der Produktion umgesetzt. Diese Maßnahmen erzielen kumuliert eine dauerhafte Einsparung von 85.000 MWh oder rund 2,4 Mio. EUR.
Einen weiteren Schwerpunkt setzte die Division auf Kreislaufwirtschaft. Zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur Sicherung der Versorgung mit Schlüsselrohstoffen werden strategische Projekte umgesetzt. Dazu zählen die Rückgewinnung von Legierungselementen aus Nebenprodukten, die Schließung von Materialkreisläufen, die Erschließung von alternativen (sekundären) Rohstoffquellen und die Substitution von primären Rohstoffen durch sekundäre Rohstoffe.
Die Investitionen der Metal Engineering Division flossen vor allem in umfassende Maßnahmen zur Einsparung von Energie bzw. zur Erhöhung der Eigenerzeugung. So wurde in Donawitz Ende des Geschäftsjahres 2020/21 die Umstellung eines Kraftwerksblocks auf modifizierten Gleitdruckbetrieb abgeschlossen, was den Fremdstrombezug um rund 6.000 MWh pro Jahr verringert. Mehr als 9.000 MWh an zusätzlicher Eigenstromerzeugung werden jährlich durch kombinierte Einzelmaßnahmen im Kraftwerk erzielt. Die Optimierung der Tiegelgasverwertung, die mit Beginn des Geschäftsjahres 2021/22 in Betrieb geht, ermöglicht eine weitere Steigerung der elektrischen Eigenerzeugung im Kraftwerk um jährlich rund 5.700 MWh.
Auch bei der Sinteranlage und anderen Aggregaten der Stahlproduktion wurden Maßnahmen zur signifikanten Energieeinsparung bzw. CO2-Verringerung umgesetzt. Das gilt auch für weitere Geschäftsbereiche wie die Schienen- und Drahtfertigung. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Optimierung von Kühlwasser- und Abwärmekreisläufen.
In der Metal Forming Division kommt zur Erwärmung bzw. Wärmebehandlung von Stahlbändern und ‑teilen zunehmend Induktion anstelle von Gasbrennern zum Einsatz. Die elektrische Energie dazu wird CO2-neutral in eigenen Wasserkraftwerken und Photovoltaikanlagen erzeugt. Der Standort Böhlerwerk in Österreich erreichte im Jahr 2020 einen neuen Höchstwert an Eigenstromerzeugung: Bereits 87 % der benötigten elektrischen Energie wurden von den drei unternehmenseigenen Wasserkraftwerken gedeckt. Weiters wurden rund 500 MWh durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz eingespart. Davon entfielen 260 MWh auf Strom sowie 20.500 m3 auf Erdgas. Dadurch konnten rund 40 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden.