Innovation und hohe Qualität sind ohne laufende Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter nicht denkbar. Daher sind Qualifizierungsmaßnahmen für die voestalpine eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens. Sie fördern zudem auf der persönlichen Ebene die Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter und ihre Vernetzung über Abteilungen und Standorte hinweg.
Die Gesamtkosten für die Personalentwicklung lagen im Geschäftsjahr 2020/21 bei über 43 Mio. EUR. 66,5 % aller Mitarbeiter im Konzern nahmen an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teil. Das Schulungsvolumen im Geschäftsjahr 2020/21 betrug 507.855 Stunden, pro geschultem Mitarbeiter waren das durchschnittlich 16,6 Stunden.
Digital in das neue Weiterbildungsjahr
Das Bildungsprogramm für die österreichischen Mitarbeiter erscheint in Zukunft in digitaler Form. Gemeinsam mit den Personalentwicklern aller Divisionen ist es gelungen, ein neues Format der Seminar- und Kursangebote zu schaffen. Besonderer Wert wurde dabei auf eine bedarfsorientierte Auswahl an Themen, Regionalität und die Wünsche der Teilnehmer gelegt. Adaptierte Inhalte und neue Präsenzkurse, aber auch vermehrt Online-Schulungen oder ein Mix aus Präsenz- und Online-Inhalten bringen Abwechslung ins Bildungsprogramm. Das neue Bildungsprogramm umfasst Angebote für alle Zielgruppen im Unternehmen und setzt auf spannende Themen und flexible Methoden.
Führungskräfteausbildung
In der Ausbildung von aktiven und zukünftigen Führungskräften setzt die voestalpine auf das selbst entwickelte „value:program“. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie war es im Geschäftsjahr 2020/21 nicht möglich, neue Durchführungen des mehrstufigen Leadership-Programms zu starten. Eine wichtige Säule des value:program ist die Internationalität und das sich daraus ergebende überdivisionale persönliche Netzwerk, was durch Reise-Restriktionen nicht umsetzbar war.
Bereits angelaufene Programme wurden im Laufe des Geschäftsjahres aber abgeschlossen, indem einzelne Module digital durchgeführt wurden. Eine generelle Umstellung des Programms auf Online-Training wurde nicht angedacht, da das Besondere an diesem Programm neben der Methodenvielfalt im Skills-Training durch internationale Top-Experten die intensive Einbindung der voestalpine-Unternehmensleitung als Speaker, Projektbegleiter oder Sparring-Partner zum Erfahrungsaustausch ist. Diese Mischung aus externem und internem Know-how und das konzernweit gemeinsame Interesse an einer hohen Mitarbeiterqualifizierung machen das value:program im Präsenztraining äußerst erfolgreich und einzigartig.
Unabhängig davon werden in Zukunft aber vermehrt zusätzliche digitale Inhalte die einzelnen Module ergänzen und erweitern. Mit dieser Art des Blended Learning setzt die voestalpine einen nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung in der Führungskräfteentwicklung, ohne auf die Qualität des persönlichen Kontakts im Training zu verzichten. Ein weiterer Bestandteil der Programme ist die gemeinsame Arbeit der Teilnehmer an internen Projekten, wobei die Projektpaten besonders die Vorteile von internationalen Teams aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen und Kulturkreisen zu schätzen wissen. Ein weiterer Grund um bei der Neugestaltung der Inhalte verstärkt auf Diversität zu achten und dementsprechende Programmpunkte in jedes einzelne Modul zu integrieren.
Unbewusste Vorurteile („Unconscious Bias“)
Ein wichtiges Diversity-Thema in der Führungskräfteausbildung ist „Unconscious Bias“ – unbewusste Vorurteile als wesentliche Barriere für mehr Diversität in Unternehmen. Alle Menschen sind geprägt von kognitiven Denkmustern, die sich auf ihr Urteilsvermögen auswirken und verursachen, dass sie unabsichtlich und unbewusst diskriminieren. Dies beginnt bei der Vorverurteilung aufgrund von Äußerlichkeiten wie Aussehen, Körpergröße, Alter oder Geschlecht und reicht bis zu Entscheidungen unter Gruppenzwang. Sich dieser eigenen Vorurteile bewusst zu werden und angemessen damit umzugehen, ist eine wichtige Basis für die Teamdynamik und Führungskultur im Unternehmen. Die Teilnehmer lernen, wie unbewusste Vorannahmen entstehen und wie Unconscious Bias sich auf den Unternehmenserfolg auswirken kann. Kein Mensch ist frei von vorauseilenden Vorannahmen, die voestalpine will ihre Systeme aber so gestalten, dass diese bewusst gemacht werden, um objektivere und fairere Entscheidungen zu treffen.
Fachakademien
Neben den bewährten Programmen für Führungskräfte und Fachexperten bietet die voestalpine auch Schulungsprogramme für Arbeiter und Angestellte an. Dadurch kann nicht nur die fachliche Qualifikation erweitert und Fachwissen vermittelt werden, sondern die Mitarbeiter stärken auch ihre Soft Skills wie Teamfähigkeit, Selbstreflexion und Agilität. Auch die Werteorientierung und Corporate Responsibility werden thematisiert. Diese Kompetenzen sieht der voestalpine-Konzern neben einer hohen Fachkompetenz als wichtige Faktoren für eine zukünftig erfolgreiche Weiterentwicklung.
Purchasing Power Academy
Seit 2014 widmet sich die purchasing power academy der Vernetzung und Professionalisierung der Einkäufer. Themen sind etwa Einkaufsstrategie, Einkaufsprozesse, Kommunikation, aber immer stärker auch Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Das mehrstufige Ausbildungskonzept wird von engagierten eigenen Mitarbeitern und externen Trainern umgesetzt. Um den internationalen Einkäufern aus sämtlichen voestalpine-Gesellschaften eine ressourcenschonende Teilnahme zu ermöglichen, gibt es neben einem intensiven Präsenzteil auch e-Learnings, Lern-Apps, Videokonferenzen, Lernvideos sowie ein Skriptum zum Selbststudium. Bis jetzt haben rund 280 Einkäufer diese Weiterbildungsmöglichkeit genutzt. Jede Ausbildungsstufe endet mit einem Abschlussgespräch.