Die konventionelle Roheisen- und Stahlerzeugung verursacht prozess- und rohstoffbedingt verschiedene Luftemissionen wie CO2, aber auch Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxide (NOx).
Bei den genannten Emissionen hält die voestalpine die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte gesichert ein. Die Überprüfung der Parameter und die Erhebung der Jahresfrachten erfolgen über kontinuierliche Messungen, periodische Untersuchungen sowie Stoffflussanalysen. Seit vielen Jahren werden konsequent Maßnahmen gesetzt, um das Entstehen prozessbedingter Luftschadstoffe auf das technisch mögliche Minimum zu reduzieren. Neben laufenden Verfahrensoptimierungen (PI-Maßnahmen; „Process Integrated Measures“) werden dem Stand der Technik entsprechende Nachsorgeeinrichtungen („End of Pipe Measures“) betrieben, um noch verbleibende Emissionen zu verringern.
Durch umfangreiche Umweltschutzmaßnahmen konnte der voestalpine-Konzern das Emissionsniveau über die vergangenen drei Jahrzehnte signifikant senken. So wurden die spezifischen Emissionen bei CO2 um rund ein Fünftel, bei SO2 um drei Viertel, bei NOx um knapp zwei Drittel und bei Staub bereits fast zur Gänze reduziert.
Um die politischen Klimaziele zu erreichen, müssen jedoch vor allem die Treibhausgase de facto eliminiert werden. Dies lässt sich in der Stahlherstellung nur durch den Umstieg auf neue, teils noch zu entwickelnde Technologien auf Basis grünen Stroms bzw. grünen Wasserstoffs erreichen (mehr dazu im Kapitel „Klimaschutz“).
Treibhausgasemissionen
Die direkten Treibhausgasemissionen (Scope 1) der rund 130 Produktionsstandorte des voestalpine-Konzerns sanken 2020 aufgrund des Produktionsrückgangs von 13,6 Mio. t auf 12,4 Mio. t CO2-Äquivalent. Sie fielen zum überwiegenden Teil in Österreich an den beiden über die Hochofenroute Rohstahl produzierenden Standorten Linz und Donawitz an. In der Erhebung sind die Kohlenstoffdioxid-, Methan- und Lachgasemissionen berücksichtigt.
SO2-Emissionen
Schwefel wird über den Rohstoffeinsatz – vor allem über Kohle und Koks – in den Produktionsprozess eingebracht. In weiteren Verarbeitungsschritten und in der thermischen Verwertung von Kuppelgasprodukten (Kokereigas und Gichtgas) entsteht daraus Schwefeldioxid.
Die spezifischen SO2-Emissionen lagen im Kalenderjahr 2020 mit 0,46 kg je Tonne Produkt unter dem Vorjahreswert von 0,49 kg. Die absoluten SO2-Emissionen sanken durch die Produktionsverringerung von 4,6 kt auf 4,4 kt.
NOX-Emissionen
Stickstoffoxide entstehen im Betrieb der Industrieöfen sowie bei der thermischen Verwertung von Kuppelgasen.
Aufgrund der niedrigeren Produktion sanken im Kalenderjahr 2020 die absoluten NOx-Emissionen der voestalpine von 6,1 kt auf 5,0 kt. Die spezifischen NOx-Emissionen je Tonne Produkt wurden von 0,64 kg auf 0,53 kg reduziert.
Gefasste Staubemissionen
Staubhaltige Abluft und Abgase, die in der Produktion anfallen, werden mit Maßnahmen entsprechend dem Stand der Technik gefasst und Entstaubungseinrichtungen zugeführt.
Die gefassten Staubemissionen blieben 2020 sowohl absolut (0,32 kt) als auch spezifisch je Tonne Produkt (34 g) gegenüber dem Vorjahr unverändert niedrig.
Organische Luftschadstoffe
Organische Luftschadstoffe (Volatile Organic Compounds; VOC) entstehen hauptsächlich in den thermischen Prozessstufen der Rohstahlerzeugung bzw. in den jeweiligen Verbrennungsprozessen.
Seit 2018 eine hochmoderne Kohletrocknung in Betrieb genommen wurde, sind die VOC-Emissionen kontinuierlich rückläufig. Sie konnten 2020 gegenüber dem Vorjahr sowohl absolut (von 0,17 kt auf 0,15 kt) als auch spezifisch (von 18 g auf 16 g je Tonne Produkt) erneut gesenkt werden.