Hochgradig herausfordernde Bedingungen prägten das 1. Halbjahr 2022/23 an den internationalen Kapitalmärkten. Die Zentralbanken in den USA und Europa begegneten den stark anwachsenden Inflationsraten mit deutlichen Anhebungen bei den Leitzinsen. Während in Europa primär exorbitant gestiegene Energiekosten die Verbraucherpreise trieben, resultierte die Inflationsdynamik in den USA vor allem aus der hohen Nachfrage. Die markanten Zinsschritte nährten Befürchtungen, dass die Volkswirtschaften in Europa und den USA damit in eine Rezession schlittern könnten. Das Risiko eines solchen Szenarios erhöhte neben der Zinspolitik eine Reihe weiterer Faktoren: So vertiefte die schwer abschätzbare Dauer des Ukraine-Krieges und dessen langfristige wirtschaftliche Folgen die ausgeprägte Unsicherheit unter den Investoren. Der mit dem Ukraine-Krieg in Zusammenhang stehende Newsflow über einen möglichen Lieferstopp von russischem Erdgas beunruhigte die Anleger zusätzlich: Dieser würde sich vor allem auf energieintensive Industrien sowie deren vor- und nachgelagerte Lieferketten negativ auswirken. In diesem Spannungsfeld erzeugten die sehr kontroversiell geführten politischen Diskussionen nicht nur deutliche Ausschläge bei Spotpreisen für Strom und Gas, sondern führten auch zu hohen Volatilitäten auf den Aktienmärkten. Instabile globale Wertschöpfungsketten, die sich auf die Produktionsniveaus unter anderem in der Automobilindustrie ungünstig auswirkten, verstärkten die negative Stimmungslage. Auch die Vorlaufindikatoren untermauerten das Bild eines drohenden Wirtschaftsabschwungs. Besonders US-Investoren zogen sich verstärkt von europäischen Aktienmärkten zurück und mieden insbesondere Wertpapiere von konjunktursensitiven Unternehmen. Damit bestimmten externe Trends den Kursverlauf der voestalpine-Aktie. Während sich zu Beginn des Geschäftsjahres 2022/23 das voestalpine-Wertpapier tendenziell seitwärts bewegte, führte der ungünstige Ausblick ab dem Frühsommer 2022 zu signifikanten Kursabschlägen. In einem solchen Umfeld hoher Risiken rücken betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus dem Fokus der Investoren. Deutlich zeigte sich das im Gefolge der Präsentation der Rekordergebnisse des 1. Quartals 2022/23: Innerhalb von zwei Wochen nach der Veröffentlichung büßte die voestalpine-Aktie etwa 30 % ihres Wertes ein. Dieser hohen Volatilität folgte eine Phase weitgehend stabiler Preistrends. Erst gegen Ende des Berichtszeitraums sah sich das voestalpine-Wertpapier wieder mit deutlichen Kursabschlägen konfrontiert. In Summe reduzierte sich der Kurswert im 1. Halbjahr 2022/23 um mehr als ein Drittel von 26,98 EUR per 1. April 2022 auf 17,51 EUR per 30. September 2022. Die Vergleichsindizes ATX, STOXX Index (Europe) sowie der Dow Jones Industrial Index verloren im gleichen Zeitraum in einer Bandbreite von 15 bis 20 %.