Nachdem die voestalpine-Aktie im Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres 2020/21 eine kräftige Aufwärtstendenz verzeichnete, bewegte sich die Aktie in den ersten Monaten des aktuellen Geschäftsjahres zunächst seitwärts. Mit den weltweit initiierten konjunkturstützenden Maßnahmen sowie dem Durchbruch bei Impfstoffen gegen COVID-19 sind die internationalen Volkswirtschaften rasch auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Dass die Aktienmärkte in einer Phase robusten Wirtschaftswachstums im Frühjahr 2021 dennoch nicht weiter stiegen, ist auf verstärkte Inflationsängste zurückzuführen. Lieferengpässe bei Vormaterialien, hohe Frachtkosten, instabile Wertschöpfungsketten sowie stark gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie trieben die Preise für Konsumgüter in die Höhe. Damit wurde die Aufmerksamkeit der Investoren wieder einmal in Richtung der Notenbanken gelenkt. Die europäische Zentralbank stellte keine Änderung der expansiven Geldpolitik in Aussicht. Im Gegensatz dazu kündigte die US-Zentralbank einen Ausstieg aus dem Krisenmodus an und damit ein Zurückfahren der Anleihenkäufe („Tapering“), um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Mit der Vorlage der soliden Ergebniszahlen für das 1. Quartal 2021/22 sowie mit der Anhebung der prognostizierten Ergebnisse für das Geschäftsjahr („Guidance“) mit Anfang August konnte die voestalpine-Aktie in der Folge kräftig zulegen und kurzfristig sogar die 40-Euro-Marke übersteigen.
Die Entwicklung im September war durch stärkere Kursrückgänge gekennzeichnet. Es waren nicht die steigenden Infektionszahlen von COVID-19, die die globalen Kapitalmärkte wesentlich beunruhigten – vielmehr wirkte sich zunächst die Abschwächung der Autoindustrie, die mit der eingeschränkten Verfügbarkeit von Halbleitern zu kämpfen hatte, auf die voestalpine-Aktie aus. Dazu gesellten sich Zahlungsschwierigkeiten des zweitgrößten chinesischen Immobilienkonzerns und damit eine mögliche Bedrohung für die weltweite Konjunktur. Einen weiteren negativen Faktor für den Kurswert der voestalpine in dieser Phase bildete die spezifische Entwicklung im Stahlsektor: Nachdem die Stahlpreise auf den Spotmärkten bis zum Sommer 2021 auf ein Rekordniveau geklettert waren, gaben sie im September erstmals etwas nach. In der Folge machte sich die Befürchtung breit, die konjunkturelle Höhenfahrt am Stahlmarkt könnte auf ihr Ende zugehen.
Per Ende September 2021 notierte die voestalpine-Aktie schließlich bei 32,04 EUR und büßte damit im 1. Halbjahr 2021/22 etwa 10 % ihres Wertes ein. Im gleichen Zeitraum konnten sich die Vergleichsindizes STOXX Index (Europe) und Dow Jones Industrial Index leicht verbessern, während der ATX aufgrund der starken Gewichtung der Finanztitel stärker zulegen konnte. Die Werte von Banken und Versicherungen profitierten im Gegensatz zu zyklischen Industriewerten von einem möglichen Zurückfahren der überaus lockeren Geldpolitik und einer damit verbundenen Erhöhung des Zinsniveaus.