Investitionen

      Nach drei Jahren reduzierter Investitionen beabsichtigt der voestalpine-Konzern, im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 wieder verstärkt in Sachanlagen, immaterielle Vermögensgüter und Beteiligungen zu investieren. Neben zukunftsweisenden Großprojekten beinhaltet das Investitionsprogramm fällige Ersatzinvestitionen sowie erste Umsetzungsschritte für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion an den österreichischen Standorten Linz und Donawitz. Insgesamt steigerte der voestalpine-Konzern im 1. Halbjahr 2022/23 die Investitionen im Vorjahresvergleich um 37,0 % auf 327,8 Mio. EUR (1. Halbjahr 2021/22: 239,2 Mio. EUR).

      Die Steel Division erhöhte das Investitionsvolumen im Berichtszeitraum um 93,2 % auf 147,6 Mio. EUR (1. Halbjahr 2021/22: 76,4 Mio. EUR). Aktuell in Umsetzung steht ein Vorhaben im Walzbereich, das auf die weitere Verbesserung der Produktqualität abzielt: Dazu wird eine vollautomatisierte Beize-Tandemverbindung („Beta 3“) errichtet und in das bestehende Kaltwalzwerk integriert. Nach dem Spatenstich im Oktober 2021 konnten bereits im 1. Halbjahr 2022/23 der Hallenbau sowie die Fundamentarbeiten abgeschlossen werden. Die neue Beize ermöglicht eine bessere Bearbeitung von Bändern mit höheren Festigkeiten. Nach der Inbetriebnahme wird sie das Wachstum bei hoch- und höchstfesten Stählen und Elektroband unterstützen. Die Fertigstellung dieser zukunftsweisenden Anlage mit einer Jahreskapazität von 2 Mio. Tonnen ist für Ende 2023 geplant. Der künftigen Mengensteigerung im Höchstfestbereich sind auch substanzielle Investitionen in die Feuerverzinkungsanlagen gewidmet – mit Hauptaugenmerk auf den Umbau der Feuerverzinkung 4 am Standort Linz, Österreich. Die Aufträge für zahlreiche neue Anlagenteile des bestehenden Aggregats wurden bereits vergeben. Im Hinblick auf Verschiebungen im Produktmix werden in den kommenden Jahren auch die restlichen Feuerverzinkungen optimiert. Für die Transformation der Stahlproduktion in Richtung Klimaneutralität wurden im Berichtszeitraum erste Maßnahmen gestartet. Dazu zählen die Räumungen sowie der Aufbau der notwendigen Infrastruktur zur Rohstoff- und Energieversorgung für den ersten Elektrolichtbogenofen am Standort Linz, dessen Inbetriebnahme für 2027 angepeilt wird.

      Die High Performance Metals Division hat ihre Investitionen im 1. Halbjahr 2022/23 im Vorjahresvergleich um 11,5 % auf 68,0 Mio. EUR zurückgefahren (1. Halbjahr 2021/22: 76,8 Mio. EUR). Im aktuellen Geschäftsjahr wurde das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg, Österreich, fertiggestellt. Das Werk ist mit dem aktuellsten Stand der Technik ausgestattet und ermöglicht mittels volldigitalisierter Anlagen die hochgradige Automatisierung der Abläufe. Neue Maßstäbe werden dabei auch in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt: So ist eine Auskopplung der Wärme aus den Schmelzaggregaten in das Fernwärmenetz vorgesehen. Die Kühlung erfolgt über einen geschlossenen Kreislauf, und auch der Energiebedarf lässt sich über die Effizienz der Anlagen markant reduzieren. Bereits im Geschäftsjahr 2021/22 wurden einzelne Anlagenteile im Rahmen der sogenannten Kalttests auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. Im aktuellen Geschäftsjahr erfolgt zunächst die integrierte Kalt-Inbetriebnahme, um die verschiedenen Aggregate in der Interaktion zu testen. Im Anschluss daran werden die ersten Probeschmelzen durchgeführt, bevor dann der Zertifizierungsprozess des Produktspektrums an den neuen Anlagen gestartet werden kann. Dafür ist eine Übergangsphase vorgesehen, in der das neue sowie das alte Edelstahlwerk in Kapfenberg parallel betrieben werden.

      Der Investitionsaufwand der Metal Engineering Division bewegte sich im 1. Halbjahr 2022/23 mit 48,2 Mio. EUR um 27,9 % über dem Niveau des Vorjahres (1. Halbjahr 2021/22: 37,7 Mio. EUR). Die Zwischenreparatur eines der beiden Hochöfen am Standort Donawitz, Österreich, markierte die bedeutendste Investition der Division im Berichtszeitraum. Nach einer rund zweimonatigen Zustellphase ging der Hochofen 1 gemeinsam mit einem neuen Winderhitzer Ende September 2022 plangemäß wieder in Betrieb. Wesentliche Akzente wurden auch im Zuge der geplanten Transformation zu einer klimaneutralen Stahlproduktion in Donawitz gesetzt. So ist das Anlagenvorprojekt für die Errichtung eines Elektrolichtbogenofens inklusive der notwendigen Energieversorgung bereits weit fortgeschritten und wird voraussichtlich gegen Ende des Kalenderjahres 2022 abgeschlossen sein.

      Das Investitionsvolumen der Metal Forming Division vergrößerte sich im 1. Halbjahr 2022/23 mit 52,3 Mio. EUR um 22,5 % gegenüber dem Vorjahr (1. Halbjahr 2021/22: 42,7 Mio. EUR). Das umfangreichste Projekt im Geschäftsbereich Automotive Components betrifft aktuell die Errichtung der bereits fünften phs-Anlage zur Umformung pressgehärteter Stähle in Shenyang, China. Diese Investition, mit welcher der Standort sein Wachstumspotenzial weitgehend ausgeschöpft hat, wird Schlüsselkunden in der Automobilindustrie bei ihrem internationalen Wachstum begleiten, indem sie nach Fertigstellung der Anlage mit hochqualitativen Automobilkomponenten beliefert werden. Expansionsschritte prägten im 1. Halbjahr 2022/23 auch den Geschäftsbereich Tubes & Sections: Der Ausbau der Produktionskapazitäten am Standort Środa Śląska, Polen, zur Fertigung von Rohrkomponenten für die globale Automobilzulieferindustrie wurde aufgrund des Abschlusses von neuen Kundenprojekten notwendig. An weiteren internationalen Standorten investierte der Geschäftsbereich in Rohr- und Profilieranlagen für kundenspezifisch gefertigte Produkte.