Bericht über die finanziellen Leistungsindikatoren
des voestalpine-Konzerns

Der voestalpine-Konzern wies im 1. Halbjahr 2022/23 beim Umsatz und bei weiteren wesentlichen Ergebniskategorien Rekordwerte aus. Vor dem Hintergrund eines kräftigen Kostenauftriebs bei den wichtigsten Rohstoffen und Vormaterialien sowie von Höchstständen bei den Preisen für Strom und Erdgas konnten die einzelnen Geschäftsbereiche des Konzerns das Preisniveau im Jahresvergleich signifikant ausweiten. Auch der verbesserte Produktmix wirkte sich im Berichtszeitraum positiv auf die Entwicklung der finanziellen Leistungsindikatoren aus.

Differenziert stellt sich das Bild auf der Mengenseite dar: Die Steel Division verzeichnete im Jahresvergleich einen leichten Rückgang bei den ausgelieferten Mengen. Für die High Performance Metals Division zeigt sich ebenfalls ein etwas verringertes Versandniveau. Die Metal Engineering Division hingegen konnte ihre Absatzzahlen angesichts des Aufschwungs der Öl- und Gasindustrie erhöhen. Insgesamt steigerte der voestalpine-Konzern die Umsatzerlöse im 1. Halbjahr 2022/23 im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel auf 9.295,2 Mio. EUR (1. Halbjahr 2021/22: 6.806,4 Mio. EUR). Mit der Ausdehnung der Produktpreise über das Niveau der gestiegenen Kostenbasis hinaus verzeichnete der Konzern im Jahresvergleich einen Anstieg der Bruttomarge und damit einen Ausbau des operativen Ergebnisses (EBITDA). In Summe verbesserte sich das EBITDA im Berichtszeitraum um 42,0 % auf 1.445,7 Mio. EUR bei einer Marge von 15,6 % (1. Halbjahr 2021/22: 1.018,1 Mio. EUR; Marge 15,0 %). Auf das EBIT wirkten sich im 1. Halbjahr 2022/23 die außerplanmäßigen Abschreibungen von insgesamt 173 Mio. EUR in der High Performance Metals Division negativ aus. Konkret wurden Wertminderungen auf Vermögenswerte bei Buderus Edelstahl in Wetzlar, Deutschland (54 Mio. EUR) sowie Wertminderungen des Firmenwertes bei der zahlungsmittelgenerierenden Einheit HPM Production (119 Mio. EUR) vorgenommen. Dennoch konnte die voestalpine das EBIT im Jahresvergleich um 40,7 % von 638,3 Mio. EUR (Marge 9,4 %) auf 898,1 Mio. EUR (Marge 9,7 %) erhöhen.

Auf der Grundlage eines Nettozinsergebnisses von 51,8 Mio. EUR (Vorjahr: 39,0 Mio. EUR) verbuchte der voestalpine-Konzern im 1. Halbjahr 2022/23 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 846,3 Mio. EUR, was einen Anstieg um 41,2 % gegenüber dem Vorjahreswert von 599,3 Mio. EUR bedeutet. Infolge einer Steuerquote von 25,9 % (Vorjahr: 20,9 %) konnte das Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten im Jahresvergleich um 32,3 % auf 626,9 Mio. EUR gesteigert werden (1. Halbjahr 2021/22: 473,9 Mio. EUR). Im Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten in Höhe von 88,2 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2022/23 (Vorjahr: 11,8 Mio. EUR) erfolgte der Ausweis der voestalpine Texas-Gruppe bis zum Abschluss der Transaktion Ende Juni 2022. In Summe leitet sich daraus für das 1. Halbjahr 2022/23 ein Ergebnis nach Steuern von 715,1 Mio. EUR ab (Vorjahr: 485,7 Mio. EUR).

Im Jahresvergleich senkte der voestalpine-Konzern die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung in % des Eigenkapitals) per 30. September 2022 signifikant auf 32,7 % (30. September 2021: 45,1 %). Konstant hingegen blieb die Gearing Ratio im Vergleich zum Bilanzstichtag 31. März 2022 (32,4 %). Maßgeblich für die deutliche Verbesserung der Gearing Ratio gegenüber dem Vorjahr war insbesondere die markante Stärkung der Eigenkapitalbasis: Im Jahresvergleich per 30. September 2022 war für das Eigenkapital eine Steigerung um 23,9 % auf 7.532,9 Mio. EUR zu verbuchen (30. September 2021: 6.077,5 Mio. EUR). Dieser Zuwachs ist wiederum der ausgezeichneten Ergebnisentwicklung in den vergangenen vier Quartalen zuzurechnen. Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. März 2022 (7.069,3 Mio. EUR) vergrößerte sich das Eigenkapital um 6,6 %. Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich im Jahresvergleich um 10,2 % auf 2.464,9 Mio. EUR (Vorjahr: 2.743,5 Mio. EUR). Gegenüber dem Bilanzstichtag (2.291,2 Mio. EUR) hingegen erhöhte sich die Nettofinanzverschuldung um 7,6 %. Der Zuwachs ist dem markanten Aufbau des Working Capital (Nettoumlaufvermögen) im 1. Halbjahr 2022/23 geschuldet, der wiederum vorrangig auf das gestiegene Preisniveau bei Rohstoffen, Energien und sonstigen Vormaterialien zurückzuführen ist. Zudem ist die Ausweitung des Nettoumlaufvermögens auch das Resultat deutlich höherer Sicherheitsbestände von Rohstoffen in einem logistisch herausfordernden Umfeld sowie der erstmaligen Einspeicherung von Erdgas. Positiv auf die Nettofinanzverschuldung im 1. Halbjahr 2022/23 wirkten sich die Geldmittelzuflüsse für den Verkauf von 80 % der Anteile von voestalpine Texas-Gruppe aus.

Die Anzahl der Beschäftigten (FTE, Vollzeitäquivalent) im voestalpine-Konzern erhöhte sich gegenüber dem Vergleichswert per 30. September 2021 (49.068) um 2,7 % auf 50.374 per 30. September 2022. Der Anstieg ist primär auf die Erholungstendenzen in einzelnen Kundensegmenten wie dem Öl- und Gassektor sowie der Flugzeugindustrie zurückzuführen. Gegenüber dem Bilanzstichtag (50.225) blieb der Beschäftigtenstand nahezu unverändert.