Es ist ein wesentliches Ziel der voestalpine-Dekarbonisierungsstrategie, die Entstehung von Kohlendioxid aus technischen Prozessen zu vermeiden. Es wird daher intensiv an neuen Verfahren zur nachhaltigen Stahlerzeugung geforscht. Gemeinsam mit Primetals Technologies wird eine neue Prozessroute für eine klimafreundliche Roheisenproduktion evaluiert, die auf der Hyfor-Technologie basiert. Hyfor ist ein wasserstoffbasiertes Direktreduktionsverfahren für Feinerze, das keine Agglomerationsschritte wie Sintern oder Pelletieren erfordert. An der Pilotanlage am Standort Donawitz wurden seit der Inbetriebnahme Ende 2021 zahlreiche Testkampagnen im Batchbetrieb erfolgreich durchgeführt. Im nächsten Schritt wird nun die Umsetzung einer Pilotanlage für einen kontinuierlichen Betrieb am Standort Linz unter Einbeziehung der bestehenden Wasserstoffelektrolyseanlage vorbereitet.
Eine gänzlich neue Technologie wird im Projekt „SuSteel – Sustainable Steelmaking“ erforscht. Noch im Stadium der Grundlagenforschung wird untersucht, wie Stahl direkt aus Eisenerz mittels Wasserstoffplasma, ohne den Zwischenschritt über Roheisen, erzeugt werden kann. Die Entwicklungstätigkeiten an der Demonstrationsanlage am Standort Donawitz verlaufen erfolgreich, die prinzipielle Machbarkeit der Technologie wurde gezeigt.
Solange Kohlenstoff noch unverzichtbarer Bestandteil z. B. der Produktion hochwertiger Stähle ist, suchen Forscher:innen auch nach Lösungen, das bei der Herstellung entstehende Kohlendioxid sinnvoll zu verwerten. Daher beteiligt sich voestalpine Stahl am Projekt „Carbon Cycle Economy Demonstration“ der RAG Austria AG, das in Kooperation mit Energieerzeugern und Forschungsinstituten durchgeführt wird. Im Rahmen dieses Projekts soll ein Kohlenstoffkreislauf geschaffen werden, bei dem CO2 aus verschiedenen Prozessabgasen der Stahlerzeugung gemeinsam mit Wasserstoff, der nachhaltig von der Elektrolyseanlage am Standort Linz erzeugt wurde, in natürliche Untergrundspeicher gepumpt wird, wo Methanisierung stattfindet. Dieses nachhaltig erzeugte Methan kann bedarfsweise gefördert und wieder in den Prozessen eingesetzt werden. Damit wird Kohlendioxid im Kreislauf geführt und nicht emittiert.