Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie war das Investitionsvolumen im voestalpine-Konzern im vergangenen Geschäftsjahr erstmals seit etwa einem Jahrzehnt deutlich unter dem Abschreibungsniveau zu liegen gekommen. Im 1. Halbjahr 2021/22 blieb die Investitionstätigkeit moderat. Insgesamt verringerten sich die Aktivierungen in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und Beteiligungen im 1. Halbjahr 2021/22 gegenüber dem 1. Halbjahr des Vorjahres sogar leicht um 2,3 % von 244,9 Mio. EUR auf 239,2 Mio. EUR.
Nach der Umsetzung einer Reihe von Großprojekten ist die Steel Division in den letzten Jahren in eine Konsolidierungsphase eingetreten. Im aktuellen Geschäftsjahr wird die Division das Investitionsvolumen wieder tendenziell ausweiten. Der Investitionsaufwand der Steel Division stieg damit um 28,4 % von 59,5 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2020/21 auf 76,4 Mio. EUR im Berichtszeitraum. Bereits Anfang Oktober 2021 wurde der Spatenstich für die Errichtung einer neuen Beizanlage („BETA3“) am Standort Linz, Österreich, vorgenommen. Integriert in das bestehende Kaltwalzwerk erlaubt „BETA3“ (Investitionsbudget: 188 Mio. EUR) weiter verbesserte Qualitäten bei der Herstellung von hoch- und höchstfesten Stählen für die Automobil-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie sowie von Elektroband für die E-Mobilität. Zudem setzt diese Investition neue Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit: Statt wie bisher mit Schwefelsäure wird künftig mit Salzsäure gebeizt.
In der High Performance Metals Division bewegten sich die Investitionen im 1. Halbjahr 2021/22 mit 76,8 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres (97,9 Mio. EUR). Die aktuell umfangreichste Einzelinvestition des voestalpine-Konzerns, der Bau des neuen Edelstahlwerkes am Standort Kapfenberg, Österreich, wurde weiter vorangetrieben. So konnten mit Beginn des Geschäftsjahres die Kalttests im Gießbereich gestartet werden. Weiters erfolgte im Berichtszeitraum das Detail-Engineering für die Medien- und Elektrikversorgung des Schmelzbereiches. Die planmäßigen Funktionstests für das Werk sind gegen Ende des Kalenderjahres 2021 vorgesehen, sodass im Frühjahr 2022 die ersten Probeschmelzen durchgeführt werden können. Die Inbetriebnahme des neuen Edelstahlwerkes ist schließlich für Sommer 2022 eingeplant. Im aktuellen Berichtszeitraum konnte Villares Metals am Standort Sumaré, Brasilien, ein Aggregat zum Umschmelzen von Elektroschlacken in Betrieb nehmen. Diese Investition begleitet die zunehmende Nachfrage nach hochqualitativen Güten von Werkzeugstahl und Nickelbasislegierungen. Daneben investierte Villares Metals an mehreren Standorten in Brasilien auch in den Ausbau von Servicecentern.
Das Investitionsvolumen in der Metal Engineering Division fiel im 1. Halbjahr 2021/22 mit 37,7 Mio. EUR moderat aus (1. Halbjahr 2020/21 42,1 Mio. EUR). Noch im Vorjahr konnte mit der Inbetriebnahme der Stranggießanlage (CC4) am Standort Donawitz, Österreich, die Serie größerer Projekte der letzten Jahre erfolgreich abgeschlossen werden. Im aktuellen Berichtszeitraum liegt der Fokus bei überschaubaren Ersatzinvestitionen bzw. Projekten zur Steigerung der Effizienz und Produktivität.
Der Investitionsaufwand in der Metal Forming Division im 1. Halbjahr 2021/22 erreichte mit 42,7 Mio. EUR in etwa das Niveau des Vorjahres (42,0 Mio. EUR). Bei reduzierten Investitionen im Geschäftsbereich Automotive Components und mit Fokus auf die Optimierung bestehender Anlagen wurden auch im aktuellen Geschäftsjahr notwendige und zukunftsweisende Investitionsschritte realisiert. Auf Basis der weltweit patentierten Stahlinnovation „phs-ultraform®“, die neue Maßstäbe im Hinblick auf die Leichtbauweise für Autokarosserieteile setzt, wird heuer bereits die 15. phs-Anlage am Standort Shenyang, China, in Betrieb gehen.