Metal Forming Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Die Metal Forming Division war im 1. Halbjahr 2020/21 mit einem volatilen Marktumfeld konfrontiert. Nach hochgradig schwierigen Bedingungen zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/21 als Resultat der Ausbreitung der COVID-19- Pandemie verbesserte sich das Nachfrageniveau in wesentlichen Kundensegmenten schrittweise. Mitarbeiter an vielen europäischen Standorten wurden als Reaktion auf den Einbruch der Nachfrage zur Kurzarbeit angemeldet. Angesichts der widrigen wirtschaftlichen Voraussetzungen lag der Fokus auf kostensenkenden sowie effizienzsteigernden Maßnahmen.

Ausgelöst durch die umfassenden Lockdowns im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es im Geschäftsbereich Automotive Components (Automobilkomponenten) zu gravierenden Absatzeinbrüchen. Die Autohersteller in Europa legten ab Mitte März die Produktion für mehrere Wochen still. Ende April bis Mitte Mai wurden die Produktionswerke wieder hochgefahren und die Auslastungsraten kontinuierlich erhöht. Abgesehen von den saisonalen Sommerstillständen erhöhten sich im 2. Quartal 2020/21 die Produktionsraten der europäischen Autowerke und damit auch jene der Autozulieferindustrie weiter. Durch den Fokus auf das Premiumsegment konnten die Produktionsstandorte des Geschäftsbereiches Automotive Components von einer schnelleren Erholung profitieren.

Einer ähnlichen Entwicklung wie in Europa waren die Autokomponentenwerke der voestalpine in Nordamerika ausgesetzt. Auch hier kam es etwa zeitgleich zu flächendeckenden Produktionsstopps auf Seiten der OEMs (Original Equipment Manufacturer). Die Produktionsanlagen der Automobilkunden standen etwas länger still, dafür waren die Hochlaufkurven zum Teil steiler. Mit ein Grund für die ausgedehnteren Stillstände der OEMs waren Versorgungsschwierigkeiten innerhalb der Lieferkette. In China hatte sich die COVID-19- Pandemie bereits um einige Wochen früher ausgebreitet. Dementsprechend war der Bereich Automotive Components bereits im 4. Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres vom Einbruch der Nachfrage betroffen. Allerdings belebte sich die Pkw-Nachfrage deutlich früher wieder. In der Folge erreichte die Auslastung der voestalpine-Werke in China zu Beginn des Geschäftsjahres schon wieder ein gutes Niveau.

Nicht weniger herausfordernd zeigte sich das Marktumfeld im Geschäftsbereich Tubes & Sections (Rohre & Profile) zu Beginn des Geschäftsjahres. Jedoch verzeichnete auch dieser Bereich einen stetigen Aufschwung im Verlauf des 1. Halbjahres 2020/21. Bei Lieferungen von sicherheitsrelevanten Rohrkomponenten für die Automobilindustrie gestaltete sich die Erholungskurve im Vergleich zu Automotive Components etwas flacher. Das liegt vor allem daran, dass diese Produkte an die globale Autozulieferindustrie versendet werden und sich die Belebung durch Lagereffekte etwas verzögerte. Angezogen haben darüber hinaus die Abrufe der Nutzfahrzeugindustrie im 1. Halbjahr 2020/21. Profitieren konnten die Produktionsstandorte von Tubes & Sections auch von steigenden Bestellungen aus der Solarindustrie. Über den gesamten Berichtszeitraum hinweg positiv zeigten sich die Auftragseingänge bei Profilen für Lagersysteme. In regionaler Hinsicht war Großbritannien zu Beginn des Geschäftsjahres mit einem starken Einbruch der Buchungen konfrontiert. Mit zunehmendem Verlauf gestaltete sich das Umfeld jedoch günstiger. Ähnlich zeigte sich auch die Entwicklung in Brasilien, wo sich die Bedingungen trotz hoher Infektionszahlen im größten südamerikanischen Land zunehmend aufhellten. Das gute Auslastungsniveau der Standorte in den USA stützte sich primär auf den Boom in der Lagertechnik. Damit konnten die markant reduzierten Abrufe aus der Flugzeugindustrie kompensiert werden.

Der Geschäftsverlauf im Bereich Precision Strip (Präzisionsstahlbänder) erwies sich im 1. Halbjahr 2020/21 zwar tendenziell flacher als in den vergangenen Jahren, dennoch verzeichnete der Bereich insgesamt eine zufriedenstellende Performance. Die Auftragseingänge in den ersten sechs Monaten 2020/21 erreichten ein gutes Niveau. Gegen Ende der aktuellen Berichtsperiode verbesserten sich auch die Orderaktivitäten aus der Verpackungsindustrie. In Nordamerika entwickelten sich die Abrufe in Summe positiv bei ebenfalls hoher Volatilität. In China setzte bereits im 1. Quartal 2020/21 eine leichte Erholung ein, wohingegen in Europa sich das Marktumfeld erst im Folgequartal etwas aufhellte.

Der Geschäftsbereich Warehouse & Rack Solutions (Regalsysteme) konnte die sehr gute Performance der vergangenen Jahre nicht nur mit ins neue Geschäftsjahr nehmen, sondern verbuchte darüber hinaus im 1. Quartal 2020/21 Rekordaufträge. Damit sind die Auslastungen der Standorte des Geschäftsbereiches bis Ende des aktuellen Geschäftsjahres gut abgesichert. Zusätzlich stehen weitere Projekte vor dem Abschluss. Neben dem Hauptmarkt Europa werden die Aktivitäten zunehmend auch auf den nordamerikanischen Markt ausgedehnt. Die globale Ausbreitung von COVID-19 hat den Trend zum Onlinehandel und damit auch den Bedarf nach effizienten Lagersystemen weiter beschleunigt.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Quartalsentwicklung der Metal Forming Division

Mio. EUR

 

1 Q

 

2 Q

 

1 H

 

 

 

 

2019/20

 

2020/21

 

2019/20

 

2020/21

 

2019/20

 

2020/21

 

Verän­derung
in %

 

 

01.04.–
30.06.2019

 

01.04.–
30.06.2020

 

01.07.–
30.09.2019

 

01.07.–
30.09.2020

 

01.04.–
30.09.2019

 

01.04.–
30.09.2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

737,6

 

456,0

 

715,7

 

636,5

 

1.453,3

 

1.092,5

 

–24,8

EBITDA

 

58,4

 

14,6

 

48,7

 

65,5

 

107,1

 

80,1

 

–25,2

EBITDA-Marge

 

7,9 %

 

3,2 %

 

6,8 %

 

10,3 %

 

7,4 %

 

7,3 %

 

 

EBIT

 

24,3

 

–20,7

 

13,8

 

30,6

 

38,1

 

9,9

 

–74,0

EBIT-Marge

 

3,3 %

 

–4,5 %

 

1,9 %

 

4,8 %

 

2,6 %

 

0,9 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode

 

12.374

 

10.854

 

12.486

 

11.443

 

12.486

 

11.443

 

–8,4

Die Metal Forming Division weist bei den finanziellen Leistungsindikatoren im aktuellen Berichtszeitraum deutlich rückläufige Entwicklungen auf, die als Folge der wirtschaftlichen Eintrübung im Zusammenhang mit COVID-19 zu sehen sind. So gingen die Umsatzerlöse im Jahresvergleich um 24,8 % auf 1.092,5 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2020/21 zurück (1. Halbjahr 2019/20: 1.453,3 Mio. EUR). Das deutlichste Minus verzeichnete dabei der Bereich Automotive Components aufgrund der mehrwöchigen Produktionsstillstände der Autoproduzenten in Europa und den USA. Ebenfalls mit markanten Umsatzrückgängen konfrontiert waren die Bereiche Tubes & Sections sowie Precision Strip. Ergebnismäßig waren die Entwicklungen in den einzelnen Geschäftsbereichen der Division ähnlich. In einem extrem herausfordernden Umfeld wirkten substanzielle Maßnahmen auf der Kostenseite sowie Zuschüsse im Rahmen der staatlichen Kurzarbeitsmodelle stabilisierend. So verminderten sich zwar die operativen Ergebnisse der Geschäftsbereiche der Division, doch blieben die Einbußen in einem überschaubaren Rahmen. Eine Ausnahme im insgesamt vom Abschwung geprägten Bild machten Warehouse & Rack Solutions, die eine stabile EBITDA-Performance erreichten. Vor diesem Hintergrund fiel das Minus beim EBITDA mit 25,2 % auf 80,1 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2020/21 moderat aus (1. Halbjahr 2019/20: 107,1 Mio. EUR). Da die spezifischen Rückgänge bei den Umsatzerlösen sowie beim EBITDA fast ident sind, liegt die EBITDA-Marge in der aktuellen Berichtsperiode mit 7,3 % praktisch auf dem Niveau des Vorjahres (7,4 %). Das Betriebsergebnis (EBIT) sank im Jahresvergleich um 74,0 % auf 9,9 Mio. EUR bei einer Marge von 0,9 % (1. Halbjahr 2019/20: 38,1 Mio. EUR; Marge 2,6 %).

Im direkten Quartalsvergleich vom 1. zum 2. Quartal 2020/21 erreichte die Metal Forming Division massive Steigerungen bei ihren Kennziffern. Vor allem in den beiden größeren Geschäftsbereichen Tubes & Sections sowie Automotive Components wurde die Erholung in wesentlichen Kundensegmenten deutlich sichtbar. Das manifestiert sich in einem Sprung bei den Umsatzerlösen um 39,6 % auf 636,5 Mio. EUR im 2. Quartal 2020/21 (1. Quartal 2020/21: 456,0 Mio. EUR). Von einem niedrigen Niveau ausgehend, steigerte sich das EBITDA im gleichen Zeitraum von 14,6 Mio. EUR (Marge 3,2 %) auf 65,5 Mio. EUR (Marge 10,3 %). Lag das EBIT im 1. Quartal 2020/21 mit –20,7 Mio. EUR (Marge –4,5 %) noch im negativen Bereich, drehte es im Folgequartal deutlich ins Plus und erreichte einen Wert von 30,6 Mio. EUR (Marge 4,8 %).

Die Maßnahmen, die auf der Personalseite im herausfordernden Umfeld zu treffen waren, spiegeln sich in der Entwicklung des Beschäftigtenstandes der Metal Forming Division wider: Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) reduzierte sich per 30. September 2020 auf 11.443 und sank damit um 8,4 % unter den Wert des Vorjahres (12.486). Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. März 2020 (11.633) betrug die Personalreduktion 1,6 %.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und arbeitet intensiv an Technologien zur Dekarbonisierung und langfristigen Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 12,7 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 49.000 Mitarbeiter.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
49.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2019/20

€ 12,7 Mrd.

Umsatz

€ 1,2 Mrd.

EBITDA

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