Metal Engineering Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Zweigeteilt wie bereits in den vergangenen beiden Jahren verlief die Entwicklung in der Metal Engineering Division. Der global aufgestellte Geschäftsbereich Railway Systems konnte den positiven Trend der letzten Jahre fortsetzen und war nur temporär bzw. regional von der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie betroffen. Mit deutlich schwierigeren Bedingungen war im gleichen Zeitraum der Bereich Industrial Systems konfrontiert. Nachdem sich die Dynamik in den Kundensegmenten Automobilindustrie sowie Öl- und Gassektor bereits im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres abgeschwächt hatte, wirkte sich COVID-19 zusätzlich negativ auf die Nachfrage aus. Als Folge dieser Entwicklungen wurde die geplante Instandhaltung eines der beiden Hochöfen am Standort Donawitz, Österreich, um einige Wochen vorgezogen.

Innerhalb des Geschäftsbereiches Railway Systems entwickelte sich insbesondere das Produktsegment Turnout Systems (Weichensysteme) sehr zufriedenstellend. Wenn auch nicht gänzlich unberührt von COVID-19, zeigten sich die Projektaktivitäten in Europa, Asien, Australien und Südamerika doch auf gutem Niveau. So wurden in China nach den pandemiebedingten Projektstillständen im Februar 2020 die Aktivitäten in den Bau und die Instandhaltung von Hochgeschwindigkeitsstrecken weiter vorangetrieben. Einzig in Nordamerika kam es in der Eisenbahninfrastruktur aufgrund von deutlich rückläufigen Warentransporten zu geringeren Aktivitäten in der Instandhaltung. Im dort privat organisierten Güterverkehr hängt diese stark vom konjunkturellen Verlauf ab. Eine im Vorjahresvergleich stabile Tendenz weist das stärker auf Europa ausgerichtete Segment Rails (Schienen) bei den Auslieferungen von Premiumschienen auf. Die Folge war eine gute Auslastung der Produktion am Schienenstandort Donawitz, Österreich.

Im Geschäftsbereich Industrial Systems zeigte sich das Umfeld im 1. Halbjahr 2020/21 wie einleitend beschrieben besonders herausfordernd. Die Inanspruchnahme staatlicher Kurzarbeitsmodelle konnte die negative Entwicklung etwas bremsen. Kostensenkende Maßnahmen wurden ebenso intensiviert wie umfangreiche Programme zur Steigerung der Effizienz. Zu den besonders massiv von der COVID-19-Pandemie betroffenen Produktsegmenten zählte Wire Technology (Draht). Die Auslastungsniveaus an den Produktionsstandorten in Europa waren für dieses Segment im 1. Halbjahr 2020/21 gering. Aufgrund der starken Ausrichtung auf die Autozulieferindustrie wirkten sich hier die mehrwöchigen Produktionsschließungen der OEMs (Original Equipment Manufacturer) verstärkt aus. Da die Kunden Bestände innerhalb der Wertschöpfungsketten abbauten, profitierte Wire Technology erst verspätet von der schrittweisen Erholung der Autoindustrie.

Einem ähnlich schwierigen Marktumfeld war das Produktsegment Tubulars (Nahtlosrohre) ausgesetzt. Die geringe weltweite Explorationstätigkeit infolge des niedrigen Ölpreises ließ die Nachfrage nach hochwertigen Nahtlosrohren stark zurückgehen. Im Hauptmarkt USA belasten neben der nachlassenden Marktdynamik auch Schutzzölle der Regierung (Section 232) die Wettbewerbsfähigkeit des Segments. Der im März 2020 einbrechende Ölpreis hat sich zwar in den letzten Monaten tendenziell erholt, dennoch werden die Bohraktivitäten der globalen Ölfirmen im Verlauf des Geschäftsjahres weiter niedrig bleiben. Vor diesem Hintergrund hat die Metal Engineering Division der voestalpine Kurzarbeitsmodelle genutzt und notwendige, strukturelle Einschnitte auf der Kostenseite vorgenommen.

Auch die Auslastung der Werksstandorte im Produktsegment Welding (Schweißtechnik) hat sich im 1. Halbjahr 2020/21 etwas abgeschwächt. Im Vergleich zu Wire Technology und Tubulars hat sich die konjunkturelle Eintrübung jedoch weniger stark bemerkbar gemacht. Während sich die Nachfrage in China insgesamt sehr gut entwickelte, blieb die Dynamik in Nordamerika auf einem sehr niedrigen Niveau. Hingegen gestaltete sich das Umfeld in Südamerika trotz der hohen Infektionsraten im wichtigsten Markt Brasilien einigermaßen zufriedenstellend.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Quartalsentwicklung der Metal Engineering Division

Mio. EUR

 

1 Q

 

2 Q

 

1 H

 

 

 

 

2019/20

 

2020/21

 

2019/20

 

2020/21

 

2019/20

 

2020/21

 

Verän­derung
in %

 

 

01.04.–
30.06.2019

 

01.04.–
30.06.2020

 

01.07.–
30.09.2019

 

01.07.–
30.09.2020

 

01.04.–
30.09.2019

 

01.04.–
30.09.2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

778,8

 

669,2

 

758,7

 

666,7

 

1.537,5

 

1.335,9

 

–13,1

EBITDA

 

90,0

 

54,6

 

82,3

 

55,7

 

172,3

 

110,3

 

–36,0

EBITDA-Marge

 

11,6 %

 

8,2 %

 

10,8 %

 

8,3 %

 

11,2 %

 

8,3 %

 

 

EBIT

 

44,9

 

10,3

 

31,4

 

–19,9

 

76,3

 

–9,6

 

–112,6

EBIT-Marge

 

5,8 %

 

1,5 %

 

4,1 %

 

–3,0 %

 

5,0 %

 

–0,7 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode

 

13.371

 

13.061

 

13.369

 

12.878

 

13.369

 

12.878

 

–3,7

Die Metal Engineering Division war im Berichtszeitraum innerhalb des voestalpine-Konzerns mit den vergleichsweise geringsten Einbußen auf der Umsatzseite konfrontiert. Das hat die Division der sehr stabilen Entwicklung ihres Geschäftsbereiches Railway Systems zu verdanken, der in etwa die Hälfte des Umsatzvolumens generiert. Aufgrund der überaus ungünstigen Bedingungen im zweiten Geschäftsbereich Industrial Systems fielen die Umsatzerlöse im Jahresvergleich im 1. Halbjahr 2020/21 dennoch um 13,1 % auf 1.335,9 Mio. EUR (1. Halbjahr 2019/20: 1.537,5 Mio. EUR). Vor allem jene Produktsegmente innerhalb von Industrial Systems, die stark auf die Automobil- sowie die Öl- und Gasindustrie ausgerichtet sind, waren von massiv rückläufigen Versandvolumina betroffen. Die Auslastung im Segment Tubulars hat bereits im Vorjahr signifikant nachgegeben. Mit den einbrechenden Bohraktivitäten im Öl- und Gassektor hat sich die Situation heuer nochmals verschärft. Das stark von der Autozulieferindustrie abhängige Segment Wire Technology hingegen zeigte nach einem Verfall der Nachfrage zu Beginn des Geschäftsjahres eine zunehmende Belebung.

Die Anpassung der Kostenstrukturen auf den verminderten Bedarf konnte den Abschwung auf der Ergebnisseite bei Industrial Systems bremsen, ebenso wie staatliche Unterstützungsprogramme zur Dämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Zusammen mit einer auch bei den folgenden Kennziffern sehr robusten Entwicklung bei Railway Systems verminderte sich das EBITDA im 1. Halbjahr 2020/21 um etwas mehr als ein Drittel auf aktuell 110,3 Mio. EUR (1. Halbjahr 2019/20: 172,3 Mio. EUR). Entsprechend fiel die EBITDA-Marge von 11,2 % auf 8,3 %. Beim EBIT weist die Metal Engineering Division im aktuellen Berichtszeitraum ein Minus von 9,6 Mio. EUR (Marge –0,7 %) aus. Im Geschäftsbereich Industrial Systems kamen neben der einbrechenden Nachfrage auch negative Sondereffekte zum Tragen. Insgesamt wurden 30,9 Mio. EUR außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen, die überwiegend dem Produktsegment Tubulars zuzurechnen sind. Im Vorjahr erwirtschaftete die Division noch ein EBIT von 76,3 Mio. EUR (Marge 5,0 %).

Im Quartalsvergleich vom 1. zum 2. Quartal 2020/21 zeigt die Metal Engineering Division eine durchwegs stabile Tendenz auf der Umsatz- wie auf der Ergebnisseite. Lediglich innerhalb des Geschäftsbereiches Industrial Systems wurden gegengleiche Tendenzen sichtbar. Während sich die Bedingungen bei Tubulars im 2. Geschäftsquartal weiter verschlechterten, hellte sich das Umfeld im Produktsegment Wire Technology sukzessive auf. Vor diesem Hintergrund kamen die Umsatzerlöse im 2. Quartal 2020/21 mit 666,7 Mio. EUR annähernd auf dem Niveau des Vorquartals (669,2 Mio. EUR) zu liegen. Auch ergebnismäßig hielten die Ziffern der Metal Engineering Division ein konstantes Niveau. Das EBITDA erreichte im 2. Quartal 2020/21 einen Wert von 55,7 Mio. EUR (Marge 8,3 %) und damit fast exakt den Wert des direkten Vorquartals (54,6 Mio. EUR; Marge 8,2 %). Das EBIT drehte aufgrund der zuvor beschriebenen Einmaleffekte jedoch in den negativen Bereich. Nach 10,3 Mio. EUR (Marge 1,5 %) im 1. Quartal 2020/21 zeigt die Division im Folgequartal ein EBIT von –19,9 Mio. EUR (Marge –3,0 %).

Die Beschäftigtenzahl in der Metal Engineering Division liegt mit 12.878 Mitarbeitern (FTE) per 30. September 2020 um 3,7 % unter dem Vorjahreswert von 13.369. Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. März 2020 (13.310 Mitarbeiter) betrug die Abnahme 3,2 %. Die personelle Reduktion ist auf die herausfordernden Bedingungen im Geschäftsbereich Industrial Systems zurückzuführen.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und arbeitet intensiv an Technologien zur Dekarbonisierung und langfristigen Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 12,7 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 49.000 Mitarbeiter.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
49.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2019/20

€ 12,7 Mrd.

Umsatz

€ 1,2 Mrd.

EBITDA

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