Metal Engineering Division

      Marktumfeld und Geschäftsverlauf

      Ein stabil gutes Marktumfeld im tragenden Marktsegment Bahninfrastruktur prägte die Entwicklung der Metal Engineering Division im 1. Halbjahr 2021/22. Der Geschäftsbereich Railway Systems profitierte vor allem von einer robusten Nach­frage in den europäischen Kernmärkten. Der Bereich Industrial Systems konnte den Aufwärtstrend aus der 2. Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21 fortsetzen und die Auslastung der wesentlichen Standorte weiter steigern. Die Stahlproduktion in Donawitz, Österreich, zur Versorgung nachgelagerter „Verarbeitungsbereiche“ mit hochwertigem Vormaterial war in der aktuellen Berichtsperiode durch volatile Rohstoff- und Energiekosten gekennzeichnet.

      Der Geschäftsbereich Railway Systems zeigte im 1. Halbjahr 2021/22 eine gewohnt solide Performance. Die Versandmengen im Produktsegment Rails (Schienen) lagen – vorwiegend für die europäischen Bahnbetreiber – auf einem guten Niveau. Auch das Projektvolumen in Osteuropa, das im letzten Geschäftsjahr einen etwas schwächeren Trend zeigte, entwickelte sich zufriedenstellend.

      Das Produktsegment Turnout Systems mit seinen weltweiten Standorten profitierte von einer größtenteils guten Nachfrage. Diese erwies sich insbesondere in den wichtigsten europäischen Märkten ähnlich robust wie bei Rails. Die Investitionen in den Schwerlastverkehr in Australien und Brasilien und damit die Nachfrage nach Bahninfrastrukturkomponenten und Systemen entwickelte sich ebenfalls positiv. Leicht verbessert zeigte sich die Nachfrage in Nordamerika. In China hingegen entwickelten sich die Abrufe für Weichensysteme für das Hochgeschwindigkeitsnetz weiter volatil. In Indien und Thailand kam es teilweise zu Projekt­verschiebungen aufgrund von COVID-19.

      Der Geschäftsbereich Industrial Systems konnte das Geschäftsvolumen im 1. Halbjahr 2021/22 im Vorjahresvergleich ausweiten, was sich unter anderem im Produktsegment Wire Technology (Draht) deutlich abbildete. Trotz der Versorgungsschwierigkeiten mit Halbleitern auf Seiten der OEMs (Original Equipment Manufacturer) war die Buchungslage gut. In einem zufriedenstellenden Marktumfeld konnten die steigenden Rohstoffkosten etwas zeitverzögert zum überwiegenden Teil weitergegeben werden. Mit dem kontinuierlich steigenden Ölpreis haben sich die Explorationsaktivitäten bei Öl- und Gas teilweise wieder erholt. Steigerungen bei Auftragseingängen und Auslastung haben es in der Folge erlaubt, am Standort Kindberg, Österreich, zu einem 3-Schicht-Betrieb zurückzukehren. Nach wie vor belastend auf die Ergebnissituation wirken sich die Schutzzölle von 25 % (Section 232) für Stahlimporte in den wichtigen US-Markt aus. Gute Nachfrage und ein günstiges Marktumfeld in den führenden Absatzregionen kennzeichneten im 1. Halbjahr 2021/22 das Produktsegment Welding (Schweißtechnik). Sektorspezifisch trugen die verbesserten Bedingungen in der Öl- und Gasindustrie zum Aufwärtstrend bei. Als herausfordernd erwies sich gegen Ende des Berichtszeitraumes die Energieknappheit in China, die temporär zu Produktionsaussetzungen am Standort Suzhou führte.

      Finanzielle Leistungsindikatoren

      Quartalsentwicklung der Metal Engineering Division

      Mio. EUR

       

      1 Q

       

      2 Q

       

      1 H

       

       

       

       

      2020/21

       

      2021/22

       

      2020/21

       

      2021/22

       

      2020/21

       

      2021/22

       

      Verände­rung in %

       

       

      01.04.–30.06.2020

       

      01.04.–30.06.2021

       

      01.07.–30.09.2020

       

      01.07.–30.09.2021

       

      01.04.–30.09.2020

       

      01.04.–30.09.2021

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Umsatzerlöse

       

      669,2

       

      800,9

       

      666,7

       

      814,0

       

      1.335,9

       

      1.614,9

       

      20,9

      EBITDA

       

      54,6

       

      96,2

       

      55,7

       

      103,5

       

      110,3

       

      199,7

       

      81,1

      EBITDA-Marge

       

      8,2 %

       

      12,0 %

       

      8,3 %

       

      12,7 %

       

      8,3 %

       

      12,4 %

       

       

      EBIT

       

      10,3

       

      51,9

       

      –19,9

       

      59,2

       

      –9,6

       

      111,1

       

       

      EBIT-Marge

       

      1,5 %

       

      6,5 %

       

      –3,0 %

       

      7,3 %

       

      –0,7 %

       

      6,9 %

       

       

      Beschäftigte (Vollzeitäquivalent)
      Ende der Periode

       

      13.061

       

      13.063

       

      12.878

       

      13.276

       

      12.878

       

      13.276

       

      3,1

      Die Aufwärtstendenz der Metal Engineering Divi­sion im Jahresvergleich manifestiert sich in der Entwicklung der finanziellen Leistungsindikatoren. Während der Geschäftsbereich Railway Systems das stabile gute Niveau wie bereits unter den COVID-19-Lockdowns weiter halten konnte, erwies sich der Geschäftsbereich Industrial Systems als maßgeblich für die signifikante Verbesserung der Kennziffern. Insgesamt stiegen die Umsatzerlöse der Division im 1. Halbjahr 2021/22 um 20,9 % auf 1.614,9 Mio. EUR (1. Halbjahr 2020/21: 1.335,9 Mio. EUR). Dabei konnten die Produktsegmente Wire Technology und Tubulars, die im Vorjahr besonders stark von den COVID-19-Auswirkungen belastet waren, die Umsatzerlöse annähernd verdoppeln.

      Zusammen mit dem Produktsegment Welding trugen Wire Technology und Tubulars im 1. Halbjahr 2021/22 damit auch wesentlich zur Steige­rung des EBITDA um 81,1 % auf 199,7 Mio. EUR bei (1. Halbjahr 2020/21: 110,3 Mio. EUR). Die EBITDA-Marge verbesserte sich ebenfalls deut­lich von 8,3 % auf 12,4 %. Das EBIT, das im Vorjahr mit –9,6 Mio. EUR (Marge –0,7 %) noch leicht negativ ausfiel, kam im 1. Halbjahr 2021/22 bei 111,1 Mio. EUR (Marge 6,9 %) zu liegen.

      Im Vergleich der aufeinanderfolgenden ­Quartale entwickelten sich die finanziellen Leistungsindikatoren der Metal Engineering Division ebenfalls positiv. Generell weist die Division im Sommer geringere saisonale Abschwächungen auf als die anderen drei Divisionen des voestalpine-Konzerns. Angesichts eines soliden Geschäftsvolumens im Bereich Railway Systems konnte sie die Umsatz­erlöse im 2. Quartal 2021/22 um 1,6 % auf 814,0 Mio. EUR steigern (1. Quartal: 800,9 Mio. EUR). Nur eine leichte Abschwächung auf der Umsatzseite verzeichnete der Geschäftsbereich Industrial Systems infolge saisonal bedingt rückläufiger Versandmengen bei gleichzeitig höherem Preisniveau. Die stärker als die Rohstoffkosten gestiegenen Verkaufspreise für Draht- und Nahtlosrohrprodukte verbesserten jedoch insgesamt die Ergebnissituation bei Industrial Systems. Der Geschäftsbereich trug damit im 2. Quartal 2021/22 zu einer Zunahme des EBITDA der Metal Engineering Division um 7,6 % auf 103,5 Mio. EUR bei, inklusive einer Marge von 12,7 % (1. Quartal: 96,2 Mio. EUR; Marge 12,0 %). Das EBIT verbesserte sich im gleichen Zeitraum um 14,1 % von 51,9 Mio. EUR (Marge 6,5 %) auf 59,2 Mio. EUR (Marge 7,3 %).