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Umwelt

Klima- und Energiepolitik 2030

Der Europäische Rat hat sich am 23. Oktober in Brüssel auf den klima- und energiepolitischen Rahmen für die Zeit bis zum Jahr 2030 geeinigt: Energieeinsparung (indikativ) um mindestens 27 % (statt ursprünglich geplant 30 %), Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien auf mindestens 27 % und Verringerung der CO2-Emissionen um mindestens 40 %, jeweils gegenüber 1990. Für die dem Emissionshandelssystem unterliegenden Branchen (d. h. auch der Stahlindustrie) wurde eine Reduktion ihrer Emissionen um 43 %, bezogen auf 2005, festgelegt.

Die Anzahl der dem Emissionshandel zur Versteigerung zur Verfügung stehenden Zertifikate wird reduziert, sie soll zunächst ab 2021 jährlich linear um 2,2 % (statt wie bisher vorgesehen um 1,74 %) gekürzt werden. Künftig wird es eine neue Reserve an Verschmutzungsrechten (2 % der Zertifikatsmenge) für „ärmere“ EU-Länder geben, die besonders hohe Modernisierungskosten zu tragen haben. Diese Kosten sollen u. a. über die Versteigerung solcher „Reservezertifikate“ bezahlt werden. Darüber hinaus wird der bestehende Fördertopf für Innovationen von 300 auf 400 Mio. Zertifikate erhöht – künftig sind auch Investitionen in „Low-Carbon-Measures“ statt wie bisher nur in Forschung daraus förderbar.

Zum Schutz der energieintensiven Industrie im Emissionshandel wurden folgende Maßnahmen verankert: Die Gratiszuteilung von Zertifikaten bleibt bestehen, die Benchmarks für die kostenlose Zuteilung werden periodisch unter Berücksichtigung des „technologischen Fortschritts“ in den einzelnen Sektoren überprüft. Unter Berücksichtigung sowohl der direkten als auch der indirekten Kosten sollen den jeweils effizientesten Anlagen eines Sektors keine „undue“ Kosten entstehen, die zur Verlagerung von Industrien in andere Regionen („Carbon Leakage“) führen. Dies ist grundsätzlich positiv, fraglich ist jedoch, wie das Wort „undue“, das mit „übermäßig, unangemessen, unzulässig“ übersetzt werden kann, tatsächlich zu interpretieren ist. Die künftige Zuteilung von Gratiszertifikaten soll auch eine bessere Berücksichtigung der tatsächlichen Produktionsniveaus gewährleisten (derzeit basiert sie auf historischen Daten von 2005 bis 2008). Der Europäische Rat betont ausdrücklich, dass die bestehenden Maßnahmen zum Schutz vor Carbon Leakage („Abwanderung“ CO2-intensiver Branchen) auch nach 2020 erhalten bleiben, sofern es in anderen wichtigen globalen Wirtschaftsregionen keine vergleichbaren Anstrengungen zur CO2-Verringerung gibt, und bekennt sich dezidiert dazu, die davon betroffenen Industrien damit vor Verlust der Wettbewerbsfähigkeit zu schützen.

Die Ergebnisse des EU-Ratsgipfels zum Energiebereich stellen sich damit zusammenfassend wie folgt dar: Der Rat bekennt sich zur Sicherstellung „leistbarer“ Energiepreise und zu einer besseren gesamteuropäischen Vernetzung von Energiepolitik und -infrastruktur. Das Energieeffizienzziel von mindestens 27 % wurde „nur“ indikativ festgelegt, es soll 2020 einer Revision unterzogen werden, wobei das Ziel von 30 % als erstrebenswert beibehalten wird. Das bedeutet, dass das Ziel 2020 von 27 % auf 30 % erhöht werden könnte. Die Umsetzung liegt bei den Mitgliedsländern, die auch höhere Ziele festlegen können. Die Kommission soll darüber hinaus Sektoren festlegen, in denen spezifische Auflagen für mehr Energieeffizienz gelten. Dies bietet Potenzial für weitere Diskussionen und erfordert auf jeden Fall entsprechende Präzisierungen.

Mit den jüngsten Entscheidungen legte der Rat einen im Ansatz durchaus konstruktiven und realistischen Rahmen vor, der einerseits konkrete Ziele und andererseits Maßnahmen definiert, um mit diesen Zielen verbundene Risiken zu minimieren. Dies ist allerdings nur der Rahmen, nun geht es für Kommission und Mitgliedsstaaten darum, ihn im Detail auszugestalten und umzusetzen. Entscheidend wird dabei sein, jene bisher noch offenen Bestimmungen zu präzisieren, mit denen die Industrie vor weiteren einseitigen Belastungen im internationalen Wettbewerb geschützt werden soll.

Insbesondere muss es oberstes Ziel bleiben, einen abgestuften Zertifikatezuteilungsmechanismus (ausgehend von 100 % kostenloser Zuteilung für die 10 % der „umweltbesten“ Anlagen) zu etablieren.

voestalpine Environmental Conference 2014

Information, Vernetzung und die Festlegung konkreter Schritte zu den aktuellsten Umweltthemen standen im Mittelpunkt der Umweltkonferenz, zu der sich die Umweltverantwortlichen der europäischen voestalpine-Gesellschaften im September in Linz trafen.

Die Herausforderungen an den Umweltbereich werden zusehends komplexer und reichen weit über Standortgrenzen hinaus. Dies wurde bei diesem Treffen einmal mehr deutlich. Erstmals unter Beteiligung aller umweltsensiblen europäischen Standorte (Österreich, Deutschland, Schweden, Frankreich und Ungarn) und unter Einbindung externer Experten standen die EU-Umwelt- und -Klimapolitik, die Lebenszyklusbetrachtung des Werkstoffes Stahl sowie die Intensivierung des Umweltnetzwerks und der -kommunikation im Mittelpunkt der Konferenz.

Life Cycle Assessment (Ökobilanz)

Life Cycle Assessment ist die umfassende Lebenszyklusbetrachtung eines Werkstoffes ausgehend von der Gewinnung der entsprechenden Rohstoffe, dem Transport- und Energieaufwand über die Nachhaltigkeitswirkungen der gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette bis zum Recycling und der Wiederverwendung. Hier verfügt Stahl – der als Werkstoff ohne Qualitätsverlust wieder in den Produktionsprozess rückgeführt werden kann – über unbestreitbare Vorteile gegenüber allen Konkurrenzmaterialien.

Aktuelle Herausforderungen sind in diesem Zusammenhang vor allem die europäischen Entwicklungen zur Erstellung von Produktdeklarationen (EPDs) und die Erstellung ökologischer Fußabdrücke für Produkte und Prozesse. Um eine objektive internationale Vergleichbarkeit zu gewährleisten, bedarf es eines fachlich korrekten einheitlichen Ansatzes in Bezug auf Indikatoren, Messmethoden und Bewertung. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, die bereits bestehenden, sehr unterschiedlichen Normen und Regelwerke sowohl in Europa als auch global zu vereinheitlichen sowie der erheblichen Komplexität von Lebenszyklen gerecht zu werden.

Das in der voestalpine installierte konzernale LCA-Team ist aktiv auch in den internationalen Arbeitsgruppen und Interessenvertretungen sowie den entsprechenden Forschungsprojekten vertreten, um die Entwicklungen zu dieser Thematik gezielt mitzugestalten.

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Über voestalpine

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
47.379 Mitarbeiter (FTE, 30.09.2014)

Ergebnis GJ 2013/14

€ 11,2 Mrd.

Umsatz

€ 1,4 Mrd.

EBITDA

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