Stellte sich noch anlässlich der Veröffentlichung des Aktionärsbriefes zum 1. Quartal 2014/15 im Sommer dieses Jahres die gesamtwirtschaftliche Situation so dar, dass eine stabile bis sogar eher positive Entwicklung für den restlichen Jahresverlauf wahrscheinlich schien, haben sich zwischenzeitlich die Vorzeichen – zumindest für Europa – eingetrübt. Die anhaltende politische und militärische Destabilisierung in Teilen des Nahen und Mittleren Ostens sowie der Russland-Ukraine-Konflikt mit seinen eskalierenden Sanktionsmechanismen wirken sich zunehmend belastend auf die europäische Wirtschaft aus. Zusätzlich hinterlassen mangelndes Vertrauen in die eigene Zukunft, bedingt durch wieder stärker werdende rezessive Tendenzen in einigen EU-Kernländern, sowie ein gewisses Führungsvakuum im Zuge des Wechsels der Europäischen Kommission ebenfalls Spuren in der konjunkturellen Entwicklung Europas. All dies trägt jedenfalls auch nicht zur Aufhellung des Sentiments in der Europäischen Union bei.
Unverändert stark stellt sich hingegen die wirtschaftliche Performance der USA dar und auch China gelingt es, seinen gut siebenprozentigen Wachstumskurs im Jahresverlauf stabil zu halten. In deutlichem Gegensatz dazu steht die anhaltend negative Entwicklung der Volkswirtschaften Brasiliens und Russlands.
Auch in Bezug auf die aktuellen Trends der für den voestalpine-Konzern wichtigsten Industriesektoren zeichnet sich eine stärker werdende Differenzierung ab: Während der Geschäftsverlauf der Automobilindustrie weltweit durch eine ungebrochene Nachfrage geprägt ist und Gleiches oder zumindest Ähnliches auch für die Bereiche Flugzeugbau und Eisenbahninfrastruktur gilt, setzt sich – jedenfalls in Europa – der bis zum Sommer zu beobachtende leichte Aufwärtstrend in der Bauindustrie, im Maschinenbau und in der Elektroindustrie in den letzten Monaten nicht weiter fort. Anhaltend schwach bleibt der Trend auch in der konventionellen Energieerzeugung, wogegen die Entwicklung im Öl- und Gasbereich trotz stark gesunkenen Ölpreises in der Exploration weltweit auf unverändert hohem Niveau verläuft und auch auf der Transportseite durch die Vergabe von größeren Pipelineprojekten in letzter Zeit ein gewisser Aufwärtstrend festzustellen ist. Auf insgesamt unspektakulär stabilem Niveau verläuft die Entwicklung von Konsumgüter- und Hausgeräteindustrie, während der Landmaschinenbau deutlich schwächer tendiert.
Auch wenn die konjunkturellen Rahmenbedingungen in Europa im Jahresverlauf nicht den zu Beginn erhofften Aufschwung genommen haben, zeichnet sich auch für die 2. Hälfte des Geschäftsjahres 2014/15 in allen vier Divisionen des Konzerns eine weitestgehende Vollauslastung der Kapazitäten ab. Trotz eines in den meisten Geschäftsbereichen unverändert starken Preisdrucks sollte es vor diesem Hintergrund – unterstützt durch die Effizienzsteigerungs- und Kostenoptimierungsprogramme in allen Divisionen einerseits sowie die forcierte Erschließung der außereuropäischen Märkte andererseits – gelingen, die Profitabilität gegenüber dem Vorjahr auch ohne Berücksichtigung außerordentlicher Erträge zumindest leicht zu verbessern.
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bleibt damit weiterhin unverändert: Auch aus aktueller Sicht zeichnet sich für den voestalpine-Konzern 2014/15 ein etwas über dem Niveau des vergangenen Geschäftsjahres liegendes operatives Ergebnis (EBITDA) bzw. Betriebsergebnis (EBIT) ab.