Die Investitionen des voestalpine-Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 542,5 Mio. EUR. Davon entfielen 524,9 Mio. EUR auf Sachanlagen, 14,7 Mio. EUR auf immaterielle Vermögensgegenstände und 2,9 Mio. EUR auf Beteiligungen.
Die Halbierung des konzernalen Investitionsvolumens gegenüber dem Vorjahr (1.078,9 Mio. EUR) sowie die weitgehend einheitliche Reduzierung in allen fünf Divisionen sind ein wesentliches Ergebnis des raschen und konsequenten Liquiditäts- und Kostenmanagements unmittelbar nach Ausbruch der Krise im Herbst 2008. In diesem Zusammenhang wurde bereits im Laufe des 2. Halbjahres 2008/09 eine umfangreiche Redimensionierung der ursprünglich geplanten Investitionsvorhaben – bei gleichzeitiger Fokussierung auf langfristig strategisch bedeutsame Investitionen in die Technologie- und Qualitätsführerschaft – eingeleitet. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde diese Zurückhaltung weiter forciert, sodass die Investitionen sowohl auf Konzernebene als auch in allen Divisionen letztlich auch deutlich unter dem Niveau der Abschreibungen lagen.
Eine Ausnahme bildet dabei lediglich die Division Stahl, deren Investitionsaufwand die Abschreibungen noch leicht übertraf. Der Grund dafür liegt im Wesentlichen darin, dass wichtige, bereits weit fortgeschrittene Projekte im Rahmen der Investitionsprogramme „Linz 2010, 2. Stufe“ bzw. „L6“ im abgelaufenen Geschäftsjahr sinnvollerweise noch fertiggestellt wurden, wohingegen die Inangriffnahme neuer Vorhaben nur mehr in äußerst reduziertem Umfang erfolgte.
Auf die Division Stahl entfielen im Geschäftsjahr 2009/10 Investitionen in Höhe von 240,8 Mio. EUR, das sind 44,4 % des konzernalen Gesamtvolumens. Gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres (446,9 Mio. EUR) hat sich die Investitionstätigkeit der Division mit einem Rückgang um 46,1 % zwar nahezu halbiert, dennoch wurde eine Reihe strategisch wichtiger Vorhaben komplettiert bzw. bereits erfolgreich in Betrieb genommen. Neben der Realisierung der Feuerverzinkungsanlage 5 als letztes noch ausstehendes Projekt des Programms „Linz 2010, 2. Stufe“ war die Investitionstätigkeit auf die weitere Umsetzung des ebenfalls den Standort Linz betreffenden Folgeprojekts „L6“ ausgerichtet. Im Mittelpunkt standen dabei die Erhöhung der Tiegelkapazität im Stahlwerk (bereits erfolgreich abgeschlossen), die Erneuerung der Fertiggerüste in der Breitbandstraße (in Umsetzung, Abschluss des Gesamtumbaus für Geschäftsjahr 2011/12 geplant) sowie die im April 2010 erfolgte Inbetriebnahme eines weiteren neuen Blocks im unternehmenseigenen Kraftwerk (Block 7 mit einer Leistung von 165 MW).
Im Zuge der Großinvestitionsprogramme „Linz 2010“ (zwei Etappen), „L6“ sowie über die laufende Investitionstätigkeit hat der voestalpine-Konzern damit in den vergangenen zehn Jahren über 3 Mrd. EUR in die Modernisierung und den Ausbau des Stahlstandortes Linz investiert.
Die Division Edelstahl, auf die 33,8 % des konzernalen Investitionsvolumens im Geschäftsjahr 2009/10 entfielen, nahm ihre Investitionen gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel von 275,9 Mio. EUR auf 183,3 Mio. EUR zurück. Auch diese Verminderung ist auf eine sehr restriktive Investitionspolitik sowie auf die zeitliche Streckung der in Umsetzung befindlichen Erweiterungs- und Modernisierungsvorhaben an den Standorten Kapfenberg (Österreich), Hagfors (Schweden) und Wetzlar (Deutschland) zurückzuführen. Mit der Kapazitätserweiterung im Schmiede- und Stahlwerksbereich wird die Division Edelstahl im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 ihr mehrjähriges Ausbauprogramm abschließen. Die in Umsetzung befindlichen Vorhaben betreffen vor allem eine neue Langschmiedemaschine am Standort Kapfenberg, eine neue Schmiedepresse am Standort Wetzlar sowie eine entsprechende Anlage am Standort Hagfors. Trotz dieses ambitionierten Programms werden die Investitionen der Division Edelstahl jedoch auch im neuen Geschäftsjahr deutlich unter den Abschreibungen liegen.
Die Investitionen der Division Bahnsysteme beliefen sich auf 71,9 Mio. EUR, sie entsprachen damit 13,3 % der Gesamtaufwendungen des voestalpine-Konzerns. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr (242,3 Mio. EUR) um 70,3 % stellt die mit Abstand größte Verminderung aller Divisionen dar; dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Vergleichswert der Vorperiode auf Grund des groß angelegten vorangegangenen Investitionsprogramms, welches die Division über mehrere Jahre vorwiegend am Standort Donawitz realisiert hat, überdurchschnittlich hoch ist. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden folgende größere Vorhaben realisiert: im Bereich der Stahlproduktion die Errichtung einer neuen RH-Anlage/Vakuumpumpe zur Beseitigung des Engpasses bei der Entgasungskapazität sowie die Einhausung und Entstaubung des Schlackenplatzes; in der Mangangießerei der Weichentechnologiesparte wurde in Frankreich eine vollautomatisierte Serienfertigungsanlage für Manganherzstücke investiert, und in der Schienenproduktion erfolgte in Donawitz mit der Inbetriebnahme einer neuen Sägelinie eine deutliche Kapazitätserhöhung.
Jeweils nur rund 4 % der konzernalen Investitionen entfielen im vergangenen Geschäftsjahr auf die beiden Divisionen Profilform und Automotive. Im Einzelnen betrug das Investitionsvolumen in der Division Profilform 19,3 Mio. EUR, was gegenüber dem Vorjahr (46,9 Mio. EUR) einem Rückgang um 58,8 % entspricht. Die Division Automotive wies Investitionen in Höhe von 22,5 Mio. EUR aus und reduzierte damit ihre Ausgaben gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres (50,9 Mio. EUR) um 55,8 %. Die nahezu idente Entwicklung liegt im Fehlen großer, standortspezifischer Investitionsprogramme sowie in der gegenüber den anderen Divisionen deutlich höheren Auftrags- und Projektabhängigkeit bei Investitionsentscheidungen begründet.