Online Geschäftsbericht   
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Umwelt


Die umweltrelevanten Investitionen der voestalpine-Gruppe lagen im Geschäftsjahr 2009/10 allein an den österreichischen Konzernstandorten bei rund 48 Mio. EUR und blieben damit – trotz Wirtschafskrise – auf dem hohen Niveau des vorangegangenen Jahres (49 Mio. EUR). Bedingt durch den Produktionsrückgang stellte sich hingegen der laufende Aufwand für den Betrieb und die Erhaltung von Umweltschutzanlagen, der sich für Österreich nach 225 Mio. EUR im Vorjahr 2009/10 auf 193 Mio. EUR belief, rückläufig dar. Dies resultiert im Wesentlichen aus etwas geringeren Betriebskosten für Umweltanlagen und niedrigerem Entsorgungsaufwand für produktionsbedingte Abfälle.

Umweltaufwendungen (Balkendiagramm)

Die Gesamtbelastung für den Zukauf von CO2-Zertifikaten in der zweiten Handelsperiode (2008–2012) wird sich aus heutiger Sicht auf rund 50 Mio. EUR belaufen. Der voestalpine-Konzern hat sich die notwendige Menge an Zertifikaten bereits gesichert und rund die Hälfte davon bereits erworben. Der Rest wird bis zum Ende der zweiten Handelsperiode noch zugekauft.

Schwerpunkte der Umweltmaßnahmen

Ungeachtet der schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen wurden 2009/10 an einer Reihe von Konzernstandorten weitere Verbesserungen in den Bereichen Energie- und Rohstoffeffizienz, Luft- und Wasseremissionen sowie Abfallvermeidung vorgenommen. So lagen die Schwerpunkte am Hüttenstandort Linz zum einen in der weiteren Reduktion der Staubemissionen im Bereich der Hochöfen, zum anderen wurde die bereits sehr hohe Energieeffizienz des Werkes noch weiter optimiert. Durch die Inbetriebnahme eines neuen Kraftwerksblocks können die in der Produktion anfallenden Gase noch besser für die nunmehr bei 90 % liegende Eigenstromversorgung genutzt werden; durch Einsatz neuester Technologien wird überdies eine weitere, erhebliche Reduktion von NOx-Emissionen erzielt.

Eine substanzielle Verringerung des Ausstoßes von jeweils spezifischen Schadstoffen wurde durch entsprechende Maßnahmen auch an den österreichischen Konzernstandorten Traisen und Kapfenberg sowie bei Produktionsgesellschaften der Division Edelstahl in Schweden, Deutschland und Brasilien erreicht.

Ähnlich wie am größten Konzernstandort Linz stellt die Verbesserung der Energieeffizienz auch einen entscheidenden Schwerpunkt der Umweltaktivitäten im Hüttenbetrieb Donawitz dar, wo im Oktober 2009 ebenfalls ein neuer Kraftwerksblock in Betrieb genommen wurde. Darüber hinaus wurde ein neues Wasserver- und Wasserentsorgungskonzept umgesetzt, mit dem maßgebliche Verbesserungen in Bezug auf Umweltschutz und Energierückgewinnung erzielt werden konnten.

Auszeichnungen für hohe Standards im voestalpine-Konzern

Die auch im internationalen Vergleich im Spitzenfeld liegenden Umweltstandards des Konzerns wurden im Geschäftsjahr 2009/10 auch erneut mit einer Reihe von Auszeichnungen honoriert. Beispielhaft dafür seien der Nachhaltigkeitspreis 2010, der vom Forum Rohstoffe und dem World Wildlife Fund (WWF) für die umweltschonende Umstellung der Abbauweise an das Kalkwerk Steyrling vergeben wurde, und der European EMAS Award 2009, mit dem die VAE Eisenbahnsysteme GmbH in der Kategorie „Großunternehmen“ für „green procurement“ ausgezeichnet wurde. Hervorzuheben ist, dass mit dieser Konzerngesellschaft, die 2009 überdies zum bereits vierten Mal auch den nationalen EMAS-Award erhielt, erstmalig ein österreichisches Unternehmen mit dieser europäischen Auszeichnung bedacht wurde.

Internationale Themenschwerpunkte

Die ursprünglich bereits für Dezember 2009 im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen angekündigten Weichenstellungen über ein globales CO2-Regime sind auf Grund deren Scheiterns nunmehr zumindest bis zur Nachfolgekonferenz Ende 2010 in Cancún, Mexiko, aufgeschoben. Damit ist für viele Industriebetriebe auch weiterhin keine längerfristige Rechts- und Planungssicherheit in Bezug auf ihre Investitionstätigkeit in der Europäischen Union gegeben.

Das ursprünglich vom voestalpine-Konzern entwickelte und nunmehr vom europäischen Stahlverband EUROFER und dessen Mitgliedsunternehmen vorgeschlagene Benchmarksystem zur nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen der europäischen Stahlindustrie, auf einer fairen und einheitlichen Basis, wird derzeit mit der Europäischen Kommission verhandelt. Als Basis für dieses Benchmarksystem dient eine bereits abgeschlossene, umfassende Datenerhebung sämtlicher Anlagen der europäischen Stahlindustrie, die vom CO2-Zertifikatehandel ab 2013 betroffen sein werden.

Derzeit wird die europäische IPPC-Richtlinie (Integrated Prevention Pollution and Control Directive) aus dem Jahr 1996 einer Revision unterzogen. Einer der Schwerpunkte ist eine europaweite Vereinheitlichung der anlagenbezogenen Grenzwerte, die zukünftig auch in den Referenzdokumenten der Europäischen Kommission über die umwelttechnisch bestverfügbaren Techniken in der Eisen- und Stahlindustrie festgeschrieben werden sollen. Nur in begründeten Ausnahmefällen und nur mit Zustimmung der Europäischen Kommission sollen Grenzwerte künftig an lokale Gegebenheiten angepasst werden können.

Mit 1. Juni 2007 trat die EU-Verordnung zu REACH in Kraft, deren Auswirkungen bereits in den vorangegangenen Geschäftsberichten ausführlich dargestellt wurden. In Bezug auf die Umsetzung dieser Vorgaben innerhalb des voestalpine-Konzerns wird auf die Quartalsberichterstattung im Geschäftsjahr 2009/10 verwiesen.