Der voestalpine-Konzern beschäftigte per 31. März 2010 39.406 Mitarbeiter (ohne Lehrlinge und Leihpersonal). Das entspricht gegenüber dem Ende des Geschäftsjahres 2008/09 einem krisenbedingten Rückgang um 6,0 % bzw. um 2.509 Beschäftigte. Gegenüber dem Belegschaftsstand vor der Krise (30. September 2008) bedeutet dies einen Rückgang um 3.627 Mitarbeiter bzw. 8,4 %.
Der Anteil von österreichischen zu „internationalen“ Mitarbeitern blieb konstant: Mit 20.788 Beschäftigten (53 %) war die Mehrheit an Standorten außerhalb Österreichs tätig, in österreichischen Gesellschaften waren 18.618 Mitarbeiter beschäftigt.
Darüber hinaus bildete der voestalpine-Konzern zum Ende des Geschäftsjahres 2009/10 1.472 Lehrlinge aus. Davon entfällt mit 32,0 % bereits ein knappes Drittel (471 Jugendliche) auf internationale Standorte, 68,0 % (1.001 Lehrlinge) werden in Österreich ausgebildet. Die Zahl der konzernweit in Ausbildung stehenden Jugendlichen ist damit trotz Krise gegenüber dem Vorjahr (1.506) mit einem Rückgang um lediglich 2,3 % oder 34 Lehrlinge – auf sehr hohem Niveau – weitgehend unverändert geblieben.
Personalmanagement im Geschäftsjahr 2009/10
Dimension und Geschwindigkeit der globalen Wirtschaftskrise haben in den vergangenen beiden Geschäftsjahren auch an das Human-Resources-Management überdurchschnittlich hohe Herausforderungen gestellt. Dem voestalpine-Konzern ist es nicht nur durch ein sehr rasches Erkennen der Krise, sondern vor allem durch den konsequenten und umfassenden Einsatz einer Vielzahl an personalpolitischen Maßnahmen gelungen, diese wohl schwierigste Phase der Nachkriegszeit mit vergleichsweise überschaubaren Auswirkungen auf die Mitarbeiter im Unternehmen zu bewältigen. Gleichzeitig wurden daraus aber auch personalstrategische Lehren abgeleitet, welche die Organisation insgesamt und im Besonderen den HR-Bereich flexibler, schlanker und effizienter auf die zunehmende Volatilität der Märkte ausrichten. Dazu zählt – neben der Weiterentwicklung von Arbeitszeitmodellen – zwangsläufig auch der forcierte Einsatz von Leiharbeitskräften.
Im Einzelnen bestanden die Krisenmaßnahmen im voestalpine-Konzern aus – je nach Unternehmenserfordernissen sowie rechtlichen und länderspezifischen Rahmenbedingungen – einer Reihe kurz- und mittelfristiger Maßnahmen. Dazu zählten etwa Kurzarbeit, Abbau von Arbeitszeitguthaben und Resturlauben, Einführung neuer Arbeitszeitmodelle, Erarbeitung von Sozialplänen für abgangswillige und pensionsnahe Mitarbeiter, Angebote im Bereich der Vorruhestandsmodelle und der pensionsnahen Altersteilzeit sowie forcierter Einsatz der Bildungskarenz.
Obwohl sich diese Maßnahmen insgesamt bewährt und großflächige Entlassungen verhindert haben, mussten im Geschäftsjahr 2009/10 dennoch insgesamt 2.509 Stammmitarbeiter – davon 46 % in Österreich bzw. insgesamt 641 Angestellte und 1.868 Arbeiter – abgebaut werden. Das Instrument der Kurzarbeit wurde an seinem Höchststand im Juni 2009 für fast ein Drittel der Belegschaft in Anspruch genommen; seit Herbst 2009 hat sich die Beschäftigungslage allerdings so weit entspannt, dass die Zahl der in Kurzarbeit befindlichen Mitarbeiter bis Ende des Geschäftsjahres 2009/10 schrittweise auf nur noch 1.460 Personen (das entspricht 3,7 % der Belegschaft) verringert werden konnte.
Die Anzahl der Leiharbeitskräfte ist im Jahresvergleich um 26,8 % (von 2.327 auf 2.951 Personenjahre) angestiegen, liegt aber immer noch um 1.198 Personenjahre unter dem Höchstwert zum Ausbruch der Krise im Herbst 2008.
Stahlstiftung (Österreich)
Die 1987 gegründete Stahlstiftung bietet aus dem Unternehmen ausscheidenden Mitarbeitern die Möglichkeit, bis zu vier Jahre lang Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zur beruflichen Neu- bzw. Aufqualifizierung – etwa in Form von Lehrabschlussprüfungen, Kursen und Lehrgängen sowie den Besuch von Berufsbildenden Höheren Schulen, Fachhochschulen oder Universitäten – zu absolvieren. Neben der sozialen Abfederung der Folgen betriebsbedingter Freisetzungen dient diese Einrichtung vor allem auch dazu, die Betroffenen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz zu unterstützen.
Die Stahlstiftung kann von Mitarbeitern fast aller in Österreich ansässigen Konzerngesellschaften (die derzeit rund zwei Drittel der Teilnehmer stellen) sowie Beschäftigten aus rund 70 weiteren konzernfremden Mitgliedsunternehmen in Anspruch genommen werden und wird aus deren Solidaritätsbeiträgen finanziert. Seit ihrer Gründung erreichte diese Einrichtung eine durchschnittliche Vermittlungsquote von 93 %. Selbst im abgelaufenen Geschäftsjahr – in einem infolge der Wirtschaftskrise äußerst angespannten Stellenmarkt – ist es der Stahlstiftung gelungen, 85 % der arbeitsuchenden Teilnehmer wieder erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Zum 31. März 2010 befanden sich 884 Personen in Betreuung dieser Einrichtung, das waren krisenbedingt doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
Bildungskarenz (Österreich)
Mit Ende des Geschäftsjahres 2009/10 nahmen 611 Mitarbeiter österreichischer Konzerngesellschaften (das entspricht nahezu einer Verfünffachung gegenüber dem Vorjahr) das Instrument der Bildungskarenz in Anspruch. Das Modell ermöglicht für einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten die Teilnahme an teilweise staatlich geförderten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und wird zu einem wesentlichen Teil über Mittel der Stahlstiftung finanziert. Nach Beendigung der Bildungsmaßnahmen ist die Rückkehr in das jeweilige Stammunternehmen gewährleistet. Das Modell der Bildungskarenz wird mit 94 % zum weitaus überwiegenden Teil von voestalpine-internen Teilnehmern – und hier wiederum am meisten aus den Divisionen Stahl und Edelstahl – in Anspruch genommen.
Mitarbeiterbeteiligung
Die Ausweitung des Mitarbeiterbeteiligungsmodells der voestalpine AG über Österreich hinaus wurde konsequent fortgesetzt: Das im Vorjahr entwickelte internationale Beteiligungsmodell wurde beginnend mit dem Geschäftsjahr 2009/10 in einzelnen britischen und deutschen Konzerngesellschaften erfolgreich implementiert. Die Einbeziehung weiterer Unternehmen in diesen Ländern ist für das laufende Geschäftsjahr 2010/11 vorgesehen.
Insgesamt sind mit Stichtag 31. März 2010 20.578 aktive Konzernmitarbeiter an der voestalpine AG beteiligt. Sie halten im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungsmodells rund 20,9 Mio. Stück Aktien. Diese Aktien werden ebenso von der voestalpine Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung verwaltet wie weitere etwa 1,5 Mio. Stück Privataktien sowohl von ehemaligen als auch aktiven Mitarbeitern.
Damit befanden sich zum Ende des Geschäftsjahres 2009/10 insgesamt 13,3 % der Anteile an der voestalpine AG in den Händen der Mitarbeiter.