Investitionen

      Das 1. Halbjahr 2023/24 stand für den voestalpine-Konzern ganz im Zeichen der Finalisierung von zukunftsweisenden Investitionsprojekten. So läutete die Steel Division die finale Phase für die neue integrierte Beize im Kaltwalzwerk 3 („BETA 3“) am Standort Linz, Österreich, ein. Die High Performance Metals Division startete im 1. Quartal 2023/24 die Hochlaufphase für das neue Hightech-Edelstahlwerk in Kapfenberg, Österreich.

      Vorangetrieben hat die voestalpine außerdem greentec steel, den Stufenplan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion. In einem ersten Schritt entsteht bis 2027 je ein Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten in Linz und Donawitz, beide Österreich. Bereits im Vorjahr wurden die ersten Arbeiten gestartet, um die Baufelder freizumachen und die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen umzusetzen. Diese Aktivitäten wurden im 1. Halbjahr 2023/24 fortgesetzt. Im September 2023 erfolgte der Spatenstich für die beiden Anlagen.

      Der voestalpine-Konzern hat im 1. Halbjahr 2023/24 484,8 Mio. EUR investiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 47,9 % (1. Halbjahr 2022/23: 327,8 Mio. EUR).

      Die Steel Division investierte im 1. Halbjahr 2023/24 250,7 Mio. EUR. Zum Vergleich: Im 1. Halbjahr 2022/23 lag dieser Wert bei 147,6 Mio. EUR. Ein bereits weit fortgeschrittenes Großprojekt ist die neue integrierte Beize im Kaltwalzwerk 3 („BETA 3“). Die vollautomatisierte Beize-Tandemverbindung ermöglicht eine weitere Qualitätssteigerung bei der Herstellung hoch- und höchstfester Stähle für die Automobil-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie sowie von Elektroband für die E-Mobilität. Statt wie bisher mit Schwefelsäure wird künftig mit Salzsäure gebeizt. Diese wird in einem Kreislaufsystem mittels einer Regenerationsanlage, die in unmittelbarer Nähe entsteht, wiederaufbereitet. Die Jahreskapazität liegt bei 2 Mio. Tonnen. Im 1. Halbjahr 2023/24 wurden die Prozessanlagen geliefert, der Hochlauf soll wie geplant Ende 2023 starten.

      Fortschritte gab es außerdem beim Projekt greentec steel und den Vorarbeiten für den neuen Elektrolichtbogenofen (EAF) in Linz. Die Freimachung des Baufelds wurde fortgesetzt, so wurden etwa die Roheisenverfestigung und die Restschlackenverwertung verlegt. Darüber hinaus liefen die Arbeiten an der Infrastruktur weiter. Dazu zählen die Adaptierung des Schrottplatzes, die Trafostation für die 220-kV-Leitung und die Förderbandbrücke, über die der Elektrolichtbogenofen mit Rohstoffen versorgt werden soll.

      Im Metallurgiebereich setzte die Steel Division Erhaltungsmaßnahmen wie die Zwischenreparatur eines 8-m-Hochofens um, wofür ein neues Zustellkonzept installiert wurde. Im Stahlwerk erfolgten Instandhaltungsarbeiten bei der Sekundärmetallurgie und der Stranggussanlage.

      Am Standort Linz entsteht der Kraftwerksblock 08 für das unternehmenseigene Kraftwerk. Dort werden künftig Hüttengase aus dem voestalpine-Werk zu Strom umgewandelt. Die ersten Vergaben sind bereits erfolgt – unter anderem für den Kessel, die Turbine, die Elektrik und den Simulator.

      Die High Performance Metals Division investierte im 1. Halbjahr 2023/24 66,9 Mio. EUR. Das ist ein Minus im Vergleich zum Vorjahr, in dem das Investitionsvolumen bei 68,0 Mio. EUR lag. Im Mittelpunkt stand die Hochlaufphase des neuen Edelstahlwerks am Standort Kapfenberg in Österreich. Das modernste Edelstahlwerk der Welt wird bis Jahresende mit dem alten Stahlwerk im intermittierenden Betrieb laufen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 18. Oktober 2023. Das erste Produkt für den Verkauf wurde im Mai 2023 hergestellt, der Vollbetrieb startet mit Ende 2023. Der Zertifizierungsprozess für das gesamte Produktspektrum wird sich über das Geschäftsjahr 2023/24 erstrecken.

      Mit dem neuen Edelstahlwerk setzt die voestalpine Benchmarks in puncto Nachhaltigkeit und Digitalisierung: mit volldigitalisierten Anlagen, hochautomatisierten Abläufen sowie maßgeblichen Prozessverbesserungen. Mit dem neuen Werk kann die voestalpine Kund:innen mit noch besseren Werkstoffqualitäten versorgen und die globale Marktführerschaft bei Werkzeug- und Spezialstählen weiter ausbauen. Insgesamt werden jährlich 205.000 Tonnen Spezialstähle für die internationale Luftfahrt-, Öl- und Gas-, Automobil- und Werkzeugindustrie hergestellt werden.

      Das Investitionsvolumen der Metal Engineering Division belief sich im 1. Halbjahr 2023/24 auf 91,3 Mio. EUR und lag somit um 89,4 % über dem Wert des Vorjahres. (1. Halbjahr 2022/23: 48,2 Mio. EUR). Besonderer Fokus galt dem Projekt greentec steel und dem neuen Elektrolichtbogenofen (EAF) in Donawitz. Am Standort Donawitz werden bereits notwendige Baufelder freigemacht, etwa durch den Abbruch der alten Stranggussanlage und der alten Gleisschleife. An dieser Stelle werden künftig der EAF und die neue Schrotthalle stehen. Weiters arbeiten die APG (Austrian Power Grid) und die Energie Steiermark an der Infrastruktur für die Energieversorgung. Die Vergabe für den Anlagenbau ist bereits im Sommer 2023 erfolgt.

      In Kindberg, Österreich, standen unter anderem Erhaltungsmaßnahmen bei der Produktion von nahtlosen Stahlrohren auf dem Programm (Produktsegment Tubulars) – konkret die Modernisierung des Drehherdofens inklusive Kamin.

      Am Standort Kindberg investiert die Metal Engineering Division darüber hinaus in eine Produktionsanlage von nahtlosen Profilrohren, eine Profilrohradjustage und eine Halle für die Anlagen. Bereits im Vorjahr kaufte die Division die Anlagen inklusive aller Rechte von einem Mitbewerber in Deutschland. Im 1. Halbjahr wurde bereits das Fundament errichtet. Nach der Fertigstellung werden nahtlose Hohlprofile produziert, die unter anderem in der Maschinenbauindustrie zum Einsatz kommen.

      Die Metal Forming Division meldet für das 1. Halbjahr 2023/24 ein Investitionsvolumen von 68,1 Mio. EUR. Dieses liegt über dem Vorjahreswert von 52,3 Mio. EUR.

      Der Geschäftsbereich Automotive Components hat seine Kapazitätserweiterungen mit der Expansion des Standorts Shenyang (China) im Vorjahr vorerst abgeschlossen. Im aktuellen Geschäftsjahr liegt der Fokus auf Ersatz- und Erhaltungsinvestitionen an zahlreichen Standorten.

      Der Geschäftsbereich Warehouse & Rack Solutions verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum und errichtete vor diesem Hintergrund eigene Fertigungskapazitäten an einem bestehenden Standort der Metal Forming Division in Shelbyville, USA. Die Profilierlinien für die Produktion von Lagersystemen wurden im Herbst 2023 hochgefahren.