Die seit nahezu einem Jahr erwartete Konjunktureintrübung ist im 1. Halbjahr 2023/24 und hier insbesondere im 2. Quartal in einigen Bereichen des voestalpine-Konzerns angekommen.
Wie erwartet haben sich das Marktumfeld in den Segmenten Bau, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie abgeschwächt. Für das 2. Halbjahr 2023/24 wird aus heutiger Sicht eine Fortsetzung der aktuellen Situation und damit keine substanzielle Verbesserung der Nachfrage in diesen Segmenten erwartet. Das bedeutet einen stagnierenden Bedarf auf gedämpftem Niveau.
Die Automobilindustrie sollte aus aktueller Sicht auch im 2. Halbjahr 2023/24 im Wesentlichen robust bleiben. Obwohl die in Folge der Pandemie aufgebauten hohen Auftragsstände von den Automobilproduzenten zunehmend abgearbeitet werden, wird eine insgesamt weitgehend stabile Entwicklung bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres erwartet.
Der konventionelle Energiebereich (Öl und Gas) hat im Laufe des 1. Halbjahres 2023/24 auf der Preisseite an Dynamik verloren, was aber auf den Abbau von Materialengpässen und nicht auf eine Marktschwäche zurückzuführen ist. Die Nachfrage nach voestalpine Produkten für die Öl- und Gasindustrie hat sich folglich normalisiert. Für das 2. Halbjahr 2023/24 kann mit einer weitgehend stabilen Entwicklung gerechnet werden. Für den Bereich erneuerbare Energie (Photovoltaik) wird für das restliche Geschäftsjahr 2023/24 eine Fortsetzung des guten Marktumfelds erwartet.
Im Bereich der Eisenbahnsysteme wird sich die aktuell sehr gute Entwicklung im restlichen Geschäftsjahr weiter fortsetzen, wenngleich über den Winter mit der üblichen Saisonalität zu rechnen ist.
Auch der Aufwärtstrend in der Luftfahrtindustrie wird sich im 2. Halbjahr 2023/24 fortsetzen.
Damit decken sich die Prognosen im Wesentlichen mit den bisherigen Einschätzungen, wobei der Wirtschaftsausblick für Europa mittlerweile etwas vorsichtiger beurteilt werden muss. Insbesondere die Investitionsaktivitäten im industriellen Bereich haben sich eingebremst und werden voraussichtlich auch im 2. Halbjahr 2023/24 auf niedrigem Niveau bleiben.
Deshalb erwartet der Vorstand der voestalpine AG unter der Prämisse keiner massiven wirtschaftlichen Verwerfungen, ausgelöst von der Zinspolitik der Zentralbanken oder geopolitischen Eskalationsszenarien, für das Geschäftsjahr 2023/24 ein EBITDA am unteren Ende der bisher genannten Bandbreite (1,7 bis 1,9 Mrd. EUR) und somit in einem Bereich um 1,7 Mrd. EUR, was auch der aktuellen Markterwartung entspricht.
Die Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen bleiben schwer einschätzbar. Klar ist aber, dass der Krieg in Europa und der bewaffnete Konflikt im Nahen Osten das Risiko von unvorhersehbaren Einflüssen auf das wirtschaftliche Umfeld deutlich erhöht haben. Damit werden sämtliche Prognosen unsicherer.