Das wirtschaftliche Umfeld der Special Steel Division stellte sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014/15 gegenüber dem Vorjahr alles in allem leicht verbessert dar. Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine Belebung des Auftragseinganges insbesondere bei Sonderwerkstoffen für die Öl- und Gasexploration, aber auch auf einen Ausbau der Marktposition bei Werkzeugstahl durch konsequente Fokussierung auf das Kerngeschäft. Im Öl- und Gassektor muss allerdings durch den derzeit sehr niedrigen Ölpreis schon in naher Zukunft mit einer Nachfrageabschwächung durch Rücknahme der Investitionstätigkeit gerechnet werden.
In regionaler Hinsicht stellt sich die Entwicklung differenziert dar. In Europa ist eine Erholung auf breiter Front derzeit nach wie vor nicht in Sicht. Dennoch gestalten sich auch im aktuellen Umfeld die Kundensegmente Automobil- und Konsumgüterindustrie stabil auf solidem Niveau. Die Nachfrage aus dem Energiemaschinenbau (Kraftwerke) ist unverändert verhalten und auch die Grundstimmung im allgemeinen Maschinenbau bleibt gedämpft, sodass hier positive Impulse aus dem Kernmarkt Deutschland bisher ausblieben. Ein leicht verbessertes Marktumfeld war jüngst in Spanien und Großbritannien zu verzeichnen.
Die ökonomische Entwicklung in Nordamerika bewegte sich im aktuellen Geschäftsjahr kontinuierlich auf attraktivem Niveau, wobei der Markt in den USA von einem signifikanten Wachstumsschub geprägt war. Zusätzlich verbesserte die Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar die Wettbewerbsposition der Division in den USA. Durch die Eröffnung neuer Autowerke europäischer Premiumhersteller in Mexiko nimmt die Bedeutung dieser Märkte auch für das Segment Werkzeugstahl kontinuierlich zu.
In Brasilien hat sich die zurückhaltende konjunkturelle Stimmung weiter fortgesetzt. Der niedrige Ölpreis drückt auf die Investitionstätigkeit der nationalen Ölgesellschaft Petrobras, insbesondere weil die aufwendig zu erschließenden Förderquellen im Atlantik beim derzeitigen Ölpreis nicht rentabel sind. In Asien (China, Japan, Türkei) dagegen profitierte die Special Steel Division von einer anhaltend dynamischen Wirtschaftsentwicklung. Die direkten Auswirkungen des Konflikts Russlands mit der Ukraine sind aufgrund des begrenzten Geschäftsvolumens gering.
Die Entwicklung im Geschäftsbereich High Performance Metals war gekennzeichnet von niedrigen Lagerbeständen der Kunden. Der Absatz von Premiumprodukten in den Bereichen Werkzeugstahl und Schnellarbeitsstahl konnte nicht zuletzt aus diesem Grund im Verlauf der ersten drei Quartale 2014/15 deutlich gesteigert werden. Das auch in diesem Geschäftsbereich gute Auftragsverhalten der Automobil- und Konsumgüterindustrie trug maßgeblich zur insgesamt hohen Auslastung der Produktionsaggregate bei. Positiv stellte sich auch die Nachfrage nach Sonderwerkstoffen für die Öl- und Gasexploration sowie den Luftfahrtsektor dar. Unverändert schwierig zeigten sich die Rahmenbedingungen bei Freiformschmiedeprodukten für den Energiemaschinenbau.
Im Geschäftsbereich Value Added Services wurde der Ausbau der Serviceleistungen in den vergangenen Monaten plangemäß fortgesetzt. In Taiwan wurde die Expansion mit der Eröffnung eines zweiten Standortes in Asien für die Beschichtung von Werkzeugstahl und Sonderwerkstoffen weiter vorangetrieben. Um die wachsende Nachfrage nach wärmebehandelten und mechanisch bearbeiteten Werkzeugstählen der Automobilindustrie in Mexiko begleiten zu können, eröffnete die Special Steel Division auch ein neues Servicecenter im Norden Mexikos. Durch diese strategischen Investitionen festigt der Geschäftsbereich Value Added Services seine bereits starke Position als Premium-Service-Provider für den weltweiten Werkzeugbau noch weiter.