Der Jahresbeginn 2015 bringt in der Entwicklung der globalen Konjunkturtrends wenig Neues: Anhaltend starken Wirtschaftsdaten in den USA und einer stabilen Entwicklung in China steht eine stagnierende Wirtschaft in Brasilien und Japan gegenüber, Russland wird unter den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten noch länger mit einer erheblichen Rezession konfrontiert sein. Chancen für ein verstärktes Wachstum sollten sich 2015 aus einer spürbaren Aufbruchsstimmung im Gefolge des politischen Wechsels in Indien ergeben.
Und Europa? Nach einer konjunkturell enttäuschend verlaufenen 2. Jahreshälfte 2014 haben jüngst sowohl die EU-Kommission als auch die Europäische Zentralbank durch ambitionierte Maßnahmenpakete einerseits auf der Investitionsseite (315-Mrd.-EUR-Investitionspaket) und andererseits im Bereich des Quantitative Easing (1.140-Mrd.-EUR-Rückkaufprogramm) klare Signale in Richtung einer Belebung der Wirtschaft gesetzt. Wie weit diese in Verbindung mit verstärkten Infrastrukturinvestitionen in einer Reihe von Ländern sowie ersten Sanierungserfolgen in Spanien und Portugal im Jahresverlauf eine Rückkehr auf einen zumindest bescheidenen Wachstumskurs ermöglichen werden, bleibt allerdings abzuwarten. Entscheidend werden dabei weniger die künftige Entwicklung im wirtschaftlich – gemessen an Gesamteuropa – eher untergeordneten Griechenland als vielmehr jene in Frankreich und Italien und der weitere Verlauf des Russland-Ukraine-Konflikts sein.
Unterstützend für eine Erholung in Europa könnten in den kommenden Monaten die anhaltend starke Konjunktur in der Automobilindustrie ebenso wie ein gewisser Aufwärtstrend im Maschinenbau und die zu erwartende Belebung im Bereich der Bau- und Bauzulieferindustrie durch die forcierte Umsetzung von Infrastrukturvorhaben – konkret bereits erkennbar im Bereich der Eisenbahninfrastruktur – wirken. Der Verfall des Ölpreises und die damit verbundene Verschiebung von Explorations- und Pipelineprojekten bringt zwar Druck auf die entsprechenden Industriesegmente, führt aber auf der anderen Seite zu einer erheblichen Entlastung der Konsumenten mit entsprechend positiven Auswirkungen auf ihr Kaufverhalten. Positive Effekte in Richtung Konjunkturbelebung in Europa kommen auch vom in den letzten Monaten – vor allem gegenüber dem US-Dollar – deutlich gesunkenen Euro-Kurs und den daraus resultierenden verbesserten Exportchancen europäischer Unternehmen. Trotz vermehrt positiver Konjunkturvoraussetzungen wäre es aber dennoch verfrüht, bereits von einem beginnenden Aufschwung in Europa auszugehen, zu groß sind nach wie vor die politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten. Aber zumindest die Chance lebt, dass sich im Verlauf der 2. Jahreshälfte 2015 auch in Europa ein zumindest leichter konjunktureller Erholungstrend durchsetzt.
Vor diesem Hintergrund und ausgehend von einer stabilen Vollauslastung in allen wesentlichen Geschäftsbereichen bleibt der Ausblick für den voestalpine-Konzern unverändert: Für das Geschäftsjahr 2014/15 zeichnet sich (auch ohne Berücksichtigung von positiven Einmaleffekten) ein etwas über dem Niveau des vergangenen Geschäftsjahres liegendes operatives Ergebnis (EBITDA) bzw. Betriebsergebnis (EBIT) ab.