MARKTUMFELD UND GESCHÄFTSVERLAUF
Im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 setzten sich die gegenläufigen Trends der vergangenen Berichtsperioden fort: Das Segment Werkzeugstahl entwickelte sich am europäischen Markt weiterhin verhalten und kühlte im 2. Quartal auch in Nordamerika etwas ab. Bei den Sonderwerkstoffen verbuchte der Industriebereich Aerospace (Luftfahrt) fortlaufend global steigende Absatzzahlen, wohingegen der Öl- und Gassektor im 2. Quartal an Dynamik verlor.
Die schwache Nachfrage der europäischen Automobilindustrie wirkte sich im 1. Halbjahr negativ auf das Segment Werkzeugstahl aus. Ein zurückhaltendes Investitionsklima bei Werkzeugen für neue Pkw-Modelle sowie ein reduzierter Bedarf an Ersatzwerkzeugen führten zu Mengenrückgängen insbesondere in Deutschland. Der steigende Anteil importierter Werkzeuge aus Asien erhöhte zudem den Druck im leistungsstandardisierten Bereich. Die High Performance Metals Division setzte mit dem Verkauf von Buderus Edelstahl Maßnahmen zur Optimierung ihres Portfolios und konzentriert ihr Produktspektrum auf das technologisch anspruchsvolle Hochleistungssegment. In Nordamerika war im 2. Quartal die für Präsidentschaftswahljahre typische gedämpfte Investitionstätigkeit und damit reduzierte Bedarfsentwicklung nach Werkzeugstahl bemerkbar. In Südamerika lagen die Ergebnisse auf einem zufriedenstellenden Niveau. Steigende Umsatzzahlen verzeichnete die High Performance Metals Division in diesem Segment in China, getrieben von den positiven Entwicklungen in den Sektoren Automobil und Konsumgüter. Der Bereich Weißwaren blieb im aktuellen Berichtszeitraum hingegen in allen Regionen verhalten. Der Bedarf an Haushaltsgeräten, der stark an den Immobiliensektor und die aktuell schwache Bauindustrie gekoppelt ist, lässt noch keine Trendumkehr erkennen.
Im Segment Sonderwerkstoffe setzte sich der Positivtrend in der Luftfahrt fort. Die High Performance Metals Division profitierte dabei vom weltweit steigenden Passagieraufkommen. Im Energiesektor dämpften die sinkenden Energiepreise die Investitionen zur Erschließung neuer Öl- und Gasquellen. Dies führte zu einer rückläufigen Nachfrage in Europa und Nordamerika, während sich Südamerika und Asien vergleichsweise gut darstellten. Im Energiemaschinenbau konsolidierte sich die Belebung des europäischen Markts für Gasturbinen und die Nuklearindustrie.
Die Produktionswerke der Division, die High Performance Metals Production, waren unterschiedlich ausgelastet. In den Sommermonaten des 2. Quartals führten geplante saisonale Reparaturstillstände zudem zu niedrigeren Produktionsmengen. Das schwedische Spezialstahlwerk Uddeholm wies durch eine verbesserte Nachfragesituation aus Asien gute Auslastungszahlen auf. Die Auftragseingänge im Spezialstahlwerk in Kapfenberg waren aufgrund des Nachfragerückgangs im Bereich Werkzeugstahl, vor allem aufgrund der Situation in Deutschland, sowie der nachlassenden Dynamik bei den Sonderwerkstoffen im Öl- und Gassektor rückläufig. Das neue Edelstahlwerk befindet sich weiter in der Hochlaufphase und liegt mit seinen Output-Steigerungen im Plan. Die Kundenzulassungen für die meisten Produkte konnten bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Von der schwachen europäischen Konjunktur besonders betroffen ist das Stahlwerk Buderus Edelstahl in Deutschland. Wie im Frühjahr 2024 berichtet, hat der Vorstand der voestalpine AG daher beschlossen, einen Verkaufsprozess für dieses Werk einzuleiten. Dieser konnte kurz nach Ende der Berichtsperiode mit der Vertragsunterzeichnung mit dem Käufer Mutares SE & Co KGaA abgeschlossen werden. Die Konjunkturabkühlung in Brasilien führte beim Spezialstahlwerk Villares Metals im 1. Halbjahr 2024/25 zu einer etwas geringeren Auslastung.
Die Business Unit Value Added Services, die das weltweite Vertriebsnetz der Division darstellt und Spezialservices für Werkzeughersteller anbietet, verzeichnete im aktuellen Berichtszeitraum deutliche Mengenrückgänge bei Werkzeugstahl in Europa und Nordamerika. Während sich der Bedarf an Sonderwerkstoffen im Luftfahrtsektor gut entwickelte, wirkte sich der Nachfragerückgang in der Öl- und Gasindustrie auf die Servicecenter in Nordamerika aus. Die Wärmebehandlungen und Oberflächenbeschichtungen (Coatings) sind eng mit der Entwicklung im Werkzeugstahlbereich verknüpft, liefern jedoch weiterhin positive Beiträge, wobei vor allem Asien und insbesondere China gut performten.
FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
Mio. EUR |
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1 Q |
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2 Q |
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1 H |
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2023/24 |
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2024/25 |
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2023/24 |
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2024/25 |
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2023/24 |
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2024/25 |
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Veränderung in % |
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01.04.– |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.07.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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Umsatzerlöse |
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934,4 |
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825,2 |
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853,3 |
|
794,5 |
|
1.787,7 |
|
1.619,7 |
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–9,4 |
EBITDA |
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96,4 |
|
28,6 |
|
46,8 |
|
–12,8 |
|
143,2 |
|
15,8 |
|
–89,0 |
EBITDA-Marge |
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10,3 % |
|
3,5 % |
|
5,5 % |
|
–1,6 % |
|
8,0 % |
|
1,0 % |
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EBIT |
|
55,1 |
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–10,6 |
|
3,9 |
|
–51,9 |
|
59,0 |
|
–62,5 |
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EBIT-Marge |
|
5,9 % |
|
–1,3 % |
|
0,5 % |
|
–6,5 % |
|
3,3 % |
|
–3,9 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode |
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13.560 |
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13.212 |
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13.492 |
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13.202 |
|
13.492 |
|
13.202 |
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–2,1 |
Die Umsatzerlöse der High Performance Metals Division verminderten sich im Jahresvergleich um 9,4 % von 1.787,7 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2023/24 auf 1.619,7 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2024/25. Geringere Absatzmengen sowie ein etwas niedrigeres Preisniveau waren ausschlaggebend für diese Entwicklung. Dass sich das operative Ergebnis (EBITDA) markanter abschwächte, liegt zusätzlich in den negativen Einmaleffekten im aktuellen Berichtszeitraum begründet. Vor dem Hintergrund des Verkaufsprozesses von Buderus Edelstahl mussten im 1. Halbjahr 2024/25 auf Basis vorliegender Binding Offers Abwertungen bei den kurzfristigen Vermögenswerten im Ausmaß von 81 Mio. EUR vorgenommen werden. Insgesamt reduzierte sich das EBITDA um 89,0 % von 143,2 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2023/24 auf 15,8 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2024/25. Infolge des Abwertungsbedarfs drehte das Betriebsergebnis (EBIT) im 1. Halbjahr 2024/25 mit –62,5 Mio. EUR (Marge –3,9 %) in den negativen Bereich. Im Vorjahr berichtete die High Performance Metals Division ein EBIT von 59,0 Mio. EUR bei einer Marge von 3,3 %.
Im direkten Quartalsvergleich vom 1. auf das 2. Quartal 2024/25 fielen die Versandmengen im Sommerquartal als Konsequenz saisonaler Effekte etwas geringer aus. Das Preisniveau konnte die High Performance Metals Division hingegen stabil halten. Damit berichtet die High Performance Metals Division bei den Umsatzerlösen ein Minus von 3,7 % von 825,2 Mio. EUR im 1. Quartal 2024/25 auf 794,5 Mio. EUR im 2. Quartal 2024/25. Auf der Ergebnisseite beeinflussten negative Einmaleffekte (1. Quartal: –28 Mio. EUR, 2. Quartal: –53 Mio. EUR) durch den Verkaufsprozess von Buderus Edelstahl die Berichtszahlen. Beim EBITDA ergibt sich im 2. Quartal daher ein leicht negativer Wert von –12,8 Mio. EUR (Marge –1,6 %). Im unmittelbaren Vorquartal kam es bei 28,6 Mio. EUR (Marge 3,5 %) zu liegen. Das EBIT schwächte sich von –10,6 Mio. EUR (Marge –1,3 %) im 1. Quartal auf –51,9 Mio. EUR (Marge –6,5 %) im 2. Quartal ab.
Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) verringerte sich um 2,1 % auf 13.202 per 30. September 2024 (13.492 Beschäftigte per 30. September 2023).