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Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage

Die wirtschaftliche Entwicklung war in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 global gesehen durch eine sich zunehmend abschwächende Wachstumsdynamik und steigende Krisenängste geprägt.

Dabei gelang es Europa, seinen moderaten Wachstumskurs im Jahresverlauf alles in allem beizubehalten, wogegen das über den größten Teil des Jahres solide Wirtschaftswachstum im NAFTA-Raum gegen Jahresende etwas unter zuletzt enttäuschenden Frühindikatoren im Bereich der produzierenden Industrie litt. Schon deutlich früher kam es hingegen in China zu einer sehr deutlichen Abschwächung des ökonomischen Sentiments. Nach einer Reihe schwacher Konjunkturdaten quer durch alle Branchen sowie einer daraus resultierenden Abwertung der chinesischen Währung herrscht spätestens seit Herbst 2015 im Land und darüber hinaus Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Von den übrigen größeren Schwellenländern konnte nur Indien im Jahresverlauf an Dynamik zulegen, wogegen Brasilien und Russland in tiefer Rezession verharrten.

Europa

In Europa setzte sich der leicht positive Konjunkturtrend der Vorperioden auch im letzten Kalenderquartal 2015 fort. Die wirtschaftlichen Frühindikatoren legten gegen Ende des Jahres sogar etwas zu, was eine weitere Aufhellung der Grundstimmung in der Europäischen Union widerspiegelt. Dabei blieb der private Konsum auch zum Jahresende unverändert Träger der positiven Entwicklung, wohingegen die Investitionstätigkeit insgesamt weiter schwach tendierte. Dementsprechend verhalten entwickelte sich die produzierende Industrie einschließlich des Bausektors, wohingegen der tertiäre Sektor (Dienstleistungsbereich) unverändert robust blieb.

Der voestalpine-Konzern profitierte im 3. Quartal seines aktuellen Geschäftsjahres weiterhin von einer sehr dynamischen Entwicklung im Automobilsektor, aber auch von einer soliden Nachfrage im Konsumgüterbereich. Ebenfalls unverändert stark entwickelten sich der Eisenbahninfrastrukturbereich und die Flugzeugindustrie.

Die (für die voestalpine vergleichsweise weniger relevante) Bauindustrie stellte sich hingegen weiterhin nur mäßig dar.

Von der positiven Entwicklung einzelner Branchen weitgehend unbeeinflusst, hatte die europäische Stahlindustrie auch im 3. Geschäftsquartal 2015/16 mit einem anhaltend massiven Preisverfall am Spotmarkt zu kämpfen, ausgelöst von einem bisher nicht gekannten Importboom von Commodity-Produkten, insbesondere aus China und Russland. Die Steel Division der voestalpine war von diesen Entwicklungen nur indirekt betroffen, da durch die Fokussierung auf hochspezialisierte, qualitativ anspruchsvolle Produktsegmente keine nennenswerten Mengen am Spotmarkt abgesetzt werden. Dennoch führten massive Dumpingangebote auf breiter Front zu einem extrem negativen operativen Sentiment am Stahlmarkt insgesamt und zu entsprechend schwierigen Verhandlungen selbst im Hightechbereich.

Nordamerika

Während sich die Konjunktur in Nordamerika fast über das gesamte bisherige Geschäftsjahr 2015/16 der voestalpine ausgesprochen positiv entwickelt hat, zeigten sich gegen Ende des Kalenderjahres 2015 erstmals seit Längerem gewisse konjunkturelle Schwächen, ausgelöst durch enttäuschende Frühindikatoren in einzelnen Bereichen der produzierenden Industrie. Im Gegensatz dazu blieb die Entwicklung des Dienstleistungssektors unverändert auf solidem Niveau, sodass sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Nordamerika zu Jahresbeginn 2016 nach wie vor positiv darstellt.

Für die voestalpine verliefen die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres in Nordamerika branchenmäßig unterschiedlich. Während der rasante Ölpreisverfall mit der damit verbundenen starken Rücknahme der Explorationstätigkeit Spuren in der Geschäftsentwicklung der beiden Divisionen Special Steel und Metal Engineering hinterlassen hat, entwickelten sich die übrigen Konzernaktivitäten im NAFTA-Raum durchwegs erfreulich.

Besonders positiv verläuft die Nachfrage aus der Luftfahrtindustrie, aber auch der Automobil- und Konsumgütersektor zeigten eine anhaltend stabile Entwicklung, ebenso der Eisenbahnbereich.

Asien/China

Bereits seit der 1. Jahreshälfte 2015 verstärkten sich die Vorzeichen einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China nahezu im Monatstakt. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Tatsache, dass sich der Umbau von einer staatlich gesteuerten hin zu einer konsumorientierten Volkswirtschaft in jeder Beziehung – d. h. sowohl zeitlich als auch monetär, organisatorisch und gesellschaftlich – aufwendiger darstellt als erwartet. Die Reaktion der chinesischen Zentralbank in Form einer Abwertung des Renminbi schien da die pessimistische Stimmung nur noch zu bestätigen.

Während für die voestalpine die Nachfrageentwicklung in China – etwa in den Bereichen Automobilkomponenten oder Werkzeugstähle – stabil blieb, setzte die innerchinesische Konjunkturabkühlung auf den internationalen Commodity-Märkten teils massive Bewegungen in Gang. So hatte der starke Nachfragerückgang nach Commodity-Stählen in China einerseits massive Auswirkungen auf die globalen Rohstoffmärkte, wo er zu einer nochmaligen Verstärkung der bereits vorherrschenden negativen Preistrends führte, und andererseits suchten die chinesischen Stahlproduzenten in den Exportmärkten nach alternativen Absatzmöglichkeiten, was weltweit zu einem enormen Preisverfall am Stahl-Spotmarkt führte.

Reagierten viele Volkswirtschaften auf diese forcierten chinesischen Exporte aufgrund dahinter liegender Subventionen mit breitflächigen Einfuhrbeschränkungen, konnte sich die Europäische Union bislang – abgesehen von einzelnen Produktgruppen – zu keinen umfassenden Maßnahmen durchringen. Dies mit dem Effekt, dass die Importe im Jahresverlauf geradezu explodierten und damit zu einem massiven Preisverfall am europäischen Markt führten.

Brasilien

Die Rezession in Brasilien setzte sich auch im vergangenen Quartal ungebremst fort. Nach wie vor bestimmen hohe Inflation, negatives Wirtschaftswachstum und eine damit weiter steigende Staatsverschuldung die ökonomischen Parameter. Die voestalpine-Standorte in Brasilien reagierten auf diese Rahmenbedingungen mit Restrukturierungsmaßnahmen, rigorosen Kostensenkungsprogrammen und der Erschließung zusätzlicher internationaler Märkte, womit die Ergebnisentwicklung vor Ort stabil im positiven Bereich gehalten werden konnte.

Über voestalpine

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
48.100 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2014/15

€ 11,2 Mrd.

Umsatz

€ 1,5 Mrd.

EBITDA

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