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Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Die Rohstahlproduktion in Europa ging in den ersten drei Quartalen 2015/16 im Vorjahresvergleich leicht zurück, wobei der Rückgang im Wesentlichen im 3. Geschäftsquartal 2015/16 stattgefunden hat. Demgegenüber hat die Stahlnachfrage in Europa im gleichen Zeitraum sogar einen leichten Aufschwung verzeichnet, der sich in erster Linie auf eine – vom moderaten Wirtschaftswachstum in der EU getragene – verbesserte Nachfrageentwicklung im europäischen Binnenmarkt stützte. Dass die Produktionszahlen der europäischen Stahlindustrie nicht mit der steigenden Stahlnachfrage Schritt halten konnten, liegt daran, dass sich der Importdruck im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres in einem bisher nicht gekannten Ausmaß verschärft hat. Vor allem die chinesischen Stahlerzeuger haben durch die nachlassende Inlandsnachfrage auf breiter Basis auf Exporte gesetzt und damit weltweit die Spotmärkte mit Commodity-Produkten überschwemmt. Von der Europäischen Kommission wurden vor diesem Hintergrund Untersuchungen in Bezug auf Dumpingvorwürfe bei kaltgewalztem Stahlband mit den Herkunftsländern China, Russland und andere sowie bei weiteren Produktgruppen – allerdings mit vergleichsweise geringerer Bedeutung für die europäische Stahlindustrie – eingeleitet. Die offizielle Entscheidung über die Einführung vorläufiger Zölle bei kaltgewalztem Stahlband wird in Kürze erwartet. Unabhängig davon versucht der europäische Stahlverband EUROFER die europäischen Institutionen auch in Bezug auf andere – bedeutendere – Produktgruppen zu unverzüglichen und umfassenden Handelsmaßnahmen zu motivieren.

Aber nicht nur die hohen Importe üben massiven Druck auf die Stahlpreise aus, sondern auch die permanent rückläufigen Rohstoffpreise. Die Abwärtstendenz bei Eisenerz, die mit Anfang des Kalenderjahres 2014 einsetzte, hat sich nach einer gewissen Seitwärtsbewegung in der 1. Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres im 3. Quartal 2015/16 weiter fortgesetzt. Der für die hochofenbasierte Rohstahlerzeugung wichtigste Rohstoff fiel im Dezember 2015 auf unter 40 USD pro Tonne Feinerz (CFR China), nachdem er zwei Jahre zuvor noch bei 130 USD lag. Zeitlich unterschiedlich in der Tendenz, aber gleich entwickelten sich die Preise bei Schrott. Fielen die Einbußen beim Schrottpreis im Kalenderjahr 2014 noch moderat aus, kam es in den Sommer- und Herbstmonaten 2015 zu einem drastischen Einbruch auf rund 165 EUR je Tonne. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund fiel der Spot-Warmbandpreis in Südeuropa gegen Ende des 3. Geschäftsquartals 2015/16 erstmals seit Jahrzehnten auf unter 300 EUR. Obwohl die Steel Division auf hochqualitativen Stahl und langfristige Vertragsstrukturen mit ihren Kunden setzt und damit nicht vom Spotgeschäft abhängig ist, kann auch sie sich einem derart negativen Gesamtsentiment nicht entziehen, jedoch bleiben die Auswirkungen auf ihre Ergebnisentwicklung noch vergleichsweise überschaubar.

Was die Entwicklung der wesentlichen Kundensegmente der Steel Division betrifft, erwies sich die Automobilindustrie in den ersten neun Monaten 2015/16 einmal mehr als Rückgrat einer unverändert soliden Bedarfsentwicklung, nicht zuletzt getrieben durch weiter gestiegene Zulassungszahlen in der europäischen Automobilindustrie. Profitieren konnten vom positiven Gesamttrend sowohl die Premiumerzeuger als auch die Hersteller von Klein- und Mittelklassewagen. Darüber hinaus blieben im Premiumsegment auch die hohen Exportraten in Richtung der Überseemärkte erhalten, dies bei gleichzeitig kontinuierlichem Ausbau der lokalen Produktion vor allem in China und den USA. Eine insgesamt volatile Entwicklung nahm die Maschinenbauindustrie im Geschäftsjahresverlauf, allerdings doch mit einer vergleichsweise stabilen Nachfragesituation gegen Ende des Kalenderjahres 2015. Von der Bedarfsseite her überwiegend nach wie vor gedämpft, stellte sich die europäische Bauindustrie dar. Die Nachfrage in den Marktsegmenten Hausgeräte und Konsumgüter bewegte sich alles in allem auf einem gleichbleibenden, durchaus zufriedenstellenden Niveau.

Der stark auf das Energiesegment (Öl/Gas) ausgerichtete Geschäftsbereich Grobblech zeigte im aktuellen Geschäftsjahr bisher eine in Anbetracht des schwierigen Umfeldes durchaus solide Performance. Der vor Jahren eingeschlagene Weg, das qualitativ beste Gütenspektrum vor allem im Pipelinebereich abzudecken, bewährt sich auch in Zeiten deutlich geringerer Aktivitäten der Öl- und Gasindustrie, was auch aktuell durch eine weitgehende Vollauslastung trotz schwierigen Umfeldes untermauert wird.

Das Hauptaugenmerk der Investitionen der Steel Division in den ersten neun Monaten 2015/16 lag am Standort Linz in der Fertigstellung einiger neuer Schlüsselanlagen: Nachdem zuvor bereits ein neuer Pfannenofen den Betrieb aufgenommen hat, wurde mit Anfang Jänner 2016 nunmehr auch die Investition in eine weitere Vakuumanlage finalisiert, womit das Projekt Sekundärmetallurgie 4 plangemäß umgesetzt wurde. Auch beim Wechsel des kompletten Quarto-Großgerüstes im Geschäftsbereich Grobblech konnten die eng gesteckten Terminvorgaben eingehalten werden, der Austausch wurde in nur einem Monat bewerkstelligt, die neue Anlage steht damit bereits seit Mitte November 2015 uneingeschränkt zur Verfügung. Ende Oktober 2015 erfolgte nach einer planmäßigen viereinhalbmonatigen Großreparatur die Wiederinbetriebnahme des Hochofens 5. Erst relativ am Anfang der Umsetzungsphase befindet sich hingegen das Investitionsvorhaben Stranggießanlage CC8, bei dem nach dem Spatenstich im Juli 2015 derzeit die Massivbauarbeiten voll im Gange sind. Der Bau der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, nähert sich seinem finalen Stadium. So konnte die Dachkonstruktion des Reduktionsturmes, der das Herzstück der Anlage darstellt, im Jänner 2016 weitgehend abgeschlossen werden. Insgesamt investierte die Steel Division in den drei Quartalen 2015/16 557,7 Mio. EUR und damit um 59,5 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Über voestalpine

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
48.100 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2014/15

€ 11,2 Mrd.

Umsatz

€ 1,5 Mrd.

EBITDA

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