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Brief des Vorstandes

Sehr geehrte Damen und Herren, (Handschrift)

„… Dies alles sieht eher nicht nach kurzfristigem Aufschwung, sondern nach der Notwendigkeit von neuerlichen Kostenoptimierungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen aus. Aber wie auch immer: Wir nehmen als voestalpine nicht zum ersten Mal unsere Zukunft in die Hand.“ – soweit das Resümee zur aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation in unserem Aktionärsbrief vom 9. November letzten Jahres, dem Bericht über die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2015/16.

Heute, drei Monate später, sind wir einer Entspannung der Lage oder gar einem breiteren Aufschwung tatsächlich keinen Schritt näher gekommen. Nichts wurde aus einer Trendumkehr beim Ölpreis, nichts aus einer wirtschaftlichen Stabilisierung in China, einem Überdenken des Sanktionsmechanismus zwischen der Europäischen Union und Russland, nichts aus einem europäischen Lösungsansatz für das Flüchtlingsproblem oder aus einer wirklichen Friedensinitiative für den Nahen und Mittleren Osten. Gleichsam „on top“ ist diese Krisenliste aktuell aus branchenspezifischer Sicht noch um neue Verschärfungsintentionen der EU-Institutionen bezüglich der Rahmenbedingungen für die energieintensive Industrie und eine in dieser Dimension noch nie dagewesene Flut von subventionierten Stahlimporten in die Europäische Union zu ergänzen – bisher ohne wirklich angemessene Gegenreaktion seitens der EU-Kommission. Das aktuelle Verhalten der Mehrheit der politischen Entscheidungsträger auf europäischer Ebene indiziert jedenfalls kein wirkliches Interesse an einer Erhaltung der industriellen Grundsubstanz Europas und es wäre daher nur konsequent, dies auch genauso zu kommunizieren und die Konsequenzen auch politisch zu begleiten – im Interesse von Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten.

Auf all diese Entwicklungen kann es für den voestalpine-Konzern nur eine Antwort geben: forcierter weiterer Ausbau der Technologie- und Qualitätsführerschaft in unseren Kernbereichen bei gleichzeitiger nochmaliger Verschärfung der Anstrengungen in Bezug auf Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung. Der Ausbau der Technologie- und Qualitätsführerschaft bedeutet neben einer permanenten Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowohl auf Produkt- als auch Verfahrensebene die konsequente Realisierung der laufenden und geplanten Investitionsvorhaben. Damit sollte es gelingen, die Alleinstellungsmerkmale in anspruchsvollsten Produktbereichen auf Basis einer an den Endkunden orientierten Wertschöpfungskette noch weiter zu verstärken. Die unverändert solide Entwicklung des Konzerns in einem ungemein schwierigen Umfeld bestätigt einmal mehr die Richtigkeit dieser bereits über die vergangenen 15 Jahre kompromisslos verfolgten Strategie. Dabei bleibt die Fortführung dieses Weges zweifellos herausfordernd – nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht. Im Interesse einer nachhaltigen Absicherung der Finanzkraft des voestalpine-Konzerns erfolgt die Umsetzung von Investitionen daher immer unter der Voraussetzung, dass im Falle eines anhaltenden Konjunkturverfalls Investitionsprogramme – gegebenenfalls auch sehr kurzfristig – um bis zu 50 Prozent gekürzt werden können, wie dies etwa in der Periode 2009 bis 2011 geschehen ist.

Unabhängig von solchen (derzeit nicht aktuellen) Überlegungen erfolgt im Hinblick auf die anhaltend schwierige allgemeine Marktentwicklung im laufenden Quartal eine weitere Verschärfung der Ergebnisoptimierungsziele. Konkret wird das im März 2014 verabschiedete dreijährige – das heißt bis Ende des Geschäftsjahres 2016/17 geltende – 900-Millionen-Euro-Effizienzsteigerungs- und Kostenoptimierungsprogramm durch zusätzliche Maßnahmen in den kommenden 12 Monaten um 100 Millionen Euro auf insgesamt 1 Milliarde Euro erweitert. Damit soll – wie dies auch schon in den vergangenen beiden Jahren gelungen ist – trotz kritischer konjunktureller Rahmenbedingungen weiterhin eine möglichst stabile Ergebnisentwicklung des Konzerns sichergestellt werden. Für uns ist dies Herausforderung und Verpflichtung zugleich, nicht nur im Interesse unseres Unternehmens und seiner Mitarbeiter, sondern auch im Sinne einer verlässlichen und dauerhaften Partnerschaft mit unseren Kunden und Aktionären.

Linz, 9. Februar 2016

Der Vorstand

Wolfgang Eder

Robert Ottel

Herbert Eibensteiner

Franz Rotter

Franz Kainersdorfer

Peter Schwab

Über voestalpine

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
48.100 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2014/15

€ 11,2 Mrd.

Umsatz

€ 1,5 Mrd.

EBITDA

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