Die Entwicklung der Special Steel Division verlief in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres zufriedenstellend, wenngleich im Vergleich zum 1. Halbjahr 2011/12 ein insgesamt niedrigeres Nachfrageniveau herrschte, was einerseits auf die starke Dynamik eines länger anhaltenden Lageraufbauzyklus im Vorjahr sowie andererseits eine zuletzt tendenziell schwächere Konjunkturentwicklung zurückzuführen ist. Im Einzelnen bewegte sich das Nachfrageniveau zu Beginn des neuen Geschäftsjahres in den wichtigsten Sektoren – und mit Ausnahme von Südeuropa auch in allen wesentlichen Absatzregionen – auf einem immer noch ansprechenden Niveau; im 2. Geschäftsquartal war dann zunächst ein Nachlassen der Dynamik auf Grund der üblichen Sommer-Saisonalität spürbar, welches nach dem Sommer allerdings auch nicht mehr durch die ansonsten für die letzte Jahresphase typische Konjunkturbelebung abgelöst wurde. Vor allem die europäische und die südamerikanische Automobilindustrie zeigten eine anhaltende Abkühlung auf der Nachfrageseite. Im Bereich der Nutzfahrzeugindustrie war diese Entwicklung in noch stärkerem Ausmaß spürbar, sodass erstmals seit 2008/09 in einzelnen Produktionsbereichen in Deutschland wieder Kapazitätsanpassungen vorgenommen werden mussten.
Ebenfalls vor allem in Europa tendierte der für den Geschäftsbereich Werkzeugstahl wichtige Sektor des Werkzeugbaus über den Sommer etwas schwächer, zuletzt zeigte sich hier wieder ein stabileres Orderverhalten, allerdings auf gedämpftem Niveau. Unverändert stark entwickelt sich die Nachfragedynamik aus der Luftfahrtindustrie sowie dem Öl- und Gasexplorationsbereich.
Insgesamt betrachtet entwickelte sich Europa bis zum Sommer noch auf relativ stabilem Niveau, seit Juli sind aber – sich zuletzt verstärkende – deutliche Eintrübungstendenzen nicht zu übersehen. Vor allem der bisher den europäischen Problemen trotzende Kernmarkt Deutschland ist erstmals von rückläufiger Dynamik geprägt. Auch Brasilien konnte die in den letzten Jahren hohe Wachstumsgeschwindigkeit nicht beibehalten und zeigt bereits seit einiger Zeit eine breite Nachfrageabkühlung. Nordamerika – vor allem die USA – war in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2012/13 von einer vergleichsweise guten Nachfrage in praktisch allen Marktsegmenten gekennzeichnet; zuverlässige Vorhersagen für die Zeit nach der Präsidentschaftswahl sind allerdings schwierig. Der asiatische Raum wächst nach wie vor deutlich, wenngleich auch hier das Niveau insgesamt unter jenem der Vorjahre liegt. Trotz zunehmender Konjunkturängste in China ist dort im Segment der Spezialstähle und Sonderlegierungen weiterhin mit einem Wachstum von jährlich 5 bis 6 % zu rechnen, allerdings auch mit einem intensiver werdenden Wettbewerb.