Wirtschaftliches Umfeld

Der Grundtrend der globalen Konjunkturentwicklung ist seit Sommer 2011 rückläufig, wobei sich die Situation in den vergangenen Monaten sukzessive verschärft hat. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Entwicklung der meisten Industriesegmente als auch der wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt.

So kämpft etwa die Automobilindustrie mit Ausnahme der US-amerikanischen Autohersteller seit Sommer dieses Jahres auf breiter Front mit massiven Nachfragerückgängen. Gleiches gilt für Investitionen sowohl im Bereich der konventionellen (Öl, Gas) als auch der erneuerbaren Energie (Wind, Solar), wo es in zunehmendem Ausmaß in vielen Teilen der Welt zu Projektverzögerungen oder auch längerfristigen Verschiebungen kommt.

Die sich im Frühjahr 2012 abzeichnende, ohnehin vorsichtige Erholung in der Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie hat sich über den Sommer ebenfalls nicht fortgesetzt und die Auftragsvolumina in der Maschinenbauindustrie haben sich im Vergleich zu den starken Vorjahreswerten ebenfalls deutlich verringert. Unverändert schwach präsentierte sich das Marktumfeld im europäischen Bausektor.

Ein positives konjunkturelles Umfeld herrschte im 1. Halbjahr 2012/13 nur noch in wenigen Branchen wie etwa der Luftfahrtindustrie, dem Landmaschinenbau und Teilen der Eisenbahninfrastruktur.

Regional betrachtet ist der Konjunkturverlauf in Europa nach wie vor von der Staatsschuldenproblematik und den dadurch verursachten Beschränkungen der Investitionsfähigkeit der öffentlichen Haushalte geprägt. Darüber hinaus wird auch das generelle Konsumverhalten in vielen europäischen Ländern durch die Schwächung der Kaufkraft zunehmend negativ beeinflusst. Waren viele Länder Südeuropas schon bisher mit einer Rezession konfrontiert, haben sich die konjunkturellen Bedingungen auf Grund der wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb Europas zuletzt auch für bisher robuste Wirtschaftsregionen in West- und Nordeuropa verschärft. Insbesondere der für den voestalpine-Konzern wichtige Absatzmarkt Deutschland hat die Wachstumserwartungen für die kommenden Quartale zurückgenommen.

Eher ambivalente Konjunkturdaten weisen aktuell auch die USA aus, wo ein erhebliches Risiko besteht, dass im Hinblick auf die Einhaltung des Schuldenkorridors notwendige Ausgabenkürzungen nach den Wahlen zu einer Eintrübung des makroökonomischen Umfeldes führen. Im abgelaufenen 1. Halbjahr 2012/13 gehört der nordamerikanische Wirtschaftsraum global betrachtet aber noch zu den dynamischeren Industrieregionen der Welt.

Im Gegensatz dazu hat sich das Wachstum der Industrie in China im Vergleich zu den vergangen Jahren im Verlauf des Jahres 2012 merklich abgekühlt. Mit 7,4 % verzeichnete China im 3. Kalenderquartal 2012 die niedrigste Steigerungsrate der Wirtschaft seit drei Jahren. An Dynamik eingebüßt haben auch die Volkswirtschaften in Brasilien und Indien, während sich Russland noch als relativ robust erwiesen hat.

Im Rohstoffbereich (Erze, Kohle) war in den vergangenen zwölf Monaten ein deutlicher Preisverfall zu verzeichnen, wobei sich die Preise in den vergangenen Wochen auf einem Niveau stabilisiert haben, das etwa um ein Drittel unter dem des Vorjahres liegt.

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