Während des 1. Halbjahres 2012/13 waren, wie schon in den vergangenen Berichtsperioden, aus Sicht der europäischen Stahlindustrie im Bereich des Umweltreportings unverändert die Themengebiete CO2/Post-Kyotoregime, Life Cycle Assessment (LCA), die EU-Verordnung REACH (Registrierung, Evaluierung, Autorisierung und Beschränkung von Chemikalien) und die Revision der IPPC-Richtlinie (Integrated Prevention Pollution and Control Directive) von zentraler Bedeutung. Es wird dazu auf die ausführlichen Erläuterungen in früheren Veröffentlichungen (insbesondere Geschäftsbericht 2011/12 und Aktionärsbrief zum 1. Quartal 2012/13) verwiesen. Intern lagen im letzten Halbjahr die Schwerpunkte in den Bereichen Energie- und Rohstoffeffizienz, Verminderung der Luft- und Wasseremissionen sowie Abfallvermeidung und -wiederverwertung.
Am 20. Juni 2012 wurde der voestalpine Schienen GmbH auf Grund des besonderen Engagements der Mitarbeiter und Führungskräfte bei der Minimierung der betrieblichen Umweltauswirkungen der EMAS-Preis für das beste österreichische Umweltteam verliehen.
Die Steel Division startete im Herbst 2012 mit der umfassenden Bodensanierung der Kokerei am Standort Linz (Projekt Altlast 076 „Kokerei Linz“), deren Notwendigkeit auf die weitgehende Zerstörung der Kokerei im Zweiten Weltkrieg mit entsprechenden Kontaminierungen des Bodens zurückgeht. Auf Grund der räumlichen Ausdehnung des Areals wird sich die in Teilschritten erfolgende Sanierung über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren erstrecken. Ziel ist es, bei laufendem Anlagenbetrieb die letzten Altlasten am Standort Linz umfassend zu bereinigen und nach Abschluss der Arbeiten das dann kontaminationsfreie Areal zum Teil auch für zukünftige Entwicklungsprojekte zu nützen. Es handelt sich bei diesem Vorhaben um das größte Bodensanierungsprojekt Österreichs. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 154 Mio. EUR und werden zum größten Teil von der öffentlichen Hand getragen.
In der Special Steel Division konnten am österreichischen Standort Kapfenberg durch den Einbau neuer Herdwagenöfen mit Regenerativbrennersystem eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz sowie eine Reduktion des Erdgasverbrauchs und eine daraus resultierende deutliche Minimierung der CO2-Emissionen erreicht werden. Der Energieverbrauch am schwedischen Produktionsstandort Hagfors wurde durch Prozessoptimierungen wie verkürzte Glühzeiten bzw. höhere Glühtemperaturen und den Einsatz eines regenerativen Brenners deutlich verringert. Bei Buderus Edelstahl im deutschen Wetzlar wurde zur Optimierung der Luftreinhaltung an den Brennplätzen des Schrottplatzes im Stahlwerk eine neue Absauganlage errichtet, wodurch auch die diffusen Staubemissionen minimiert werden.
In der Metal Engineering Division wurden am Hauptstandort der Weichenfertigung im österreichischen Zeltweg durch umfassende bauliche Sanierungsmaßnahmen neben energietechnischen auch maßgebliche schalltechnische, brandtechnische und wärmetechnische Verbesserungen erreicht. Bei der Böhler Schweißtechnik Deutschland GmbH konnten durch den Einsatz einer automatischen Drahtreinigungsanlage für hartgezogene Drähte sowohl der Säureverbrauch als auch das Abwasseraufkommen bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität minimiert werden. Eine neue Pressensteuerung ermöglicht bei der voestalpine Schweißtechnik Austria GmbH eine Reduktion von Ausschuss- bzw. Abfallmengen und stellt so einen wesentlichen Beitrag zur Abfallvermeidung dar. Im Bereich der Produktentwicklung setzt die Böhler Welding Group Nordic AB in Schweden für das Schweißen von hochfestem Stahl auf eine neue Elektrodengeneration, die den Bedarf an Oberflächenschutz reduziert und damit die Umweltauswirkungen minimiert.
Aktuelle Umweltprojekte in der Metal Forming Division betreffen die Verringerung des Energiebedarfs der voestalpine Polynorm B.V. in Holland durch Automatisierung des Beleuchtungssystems, die Investition in eine neue effiziente Spritzgießanlage am holländischen Standort Putte der voestalpine Polynorm Van Niftrik B.V. sowie neue Modellrechnungen zur Lebenszyklusbetrachtung von Werkstoffen mit dem Schwerpunkt Recyclierbarkeit.