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Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage

Europa/EU

Das wesentlichste Ereignis in der Entwicklung Europas im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 war zweifelsfrei das „Brexit“-Votum der britischen Bevölkerung. Zeigten sich am Morgen des 24. Juni 2016 nicht nur Kontinentaleuropa, sondern auch weite Teile Großbritanniens vom Ausgang der Volksbefragung schockiert, so kehrte die europäische Wirtschaftsentwicklung in der Folge deutlich schneller als erwartet zur Fortsetzung ihres zwar langsamen, aber stetigen Wachstumskurses zurück. So moderat die Dynamik der Aufwärtsbewegung ist, so resilient zeigte sie sich gleichzeitig aber nicht nur gegenüber „Brexit“, sondern auch anderen potenziellen Bedrohungen der letzten Quartale wie dem Putschversuch in der Türkei, der eskalierenden Syrienkrise oder dem IS-Terror, zu denen nun nach dem – gemäß Eigenverständnis – Tabubruch des Ausscheidens eines Mitgliedsstaates aus der Europäischen Union auch noch Spekulationen über deren weiteren Bestand bzw. künftige Struktur gekommen sind.

Träger der stabilen Wirtschaftsentwicklung in der EU bleibt wie schon in den letzten Quartalen der private Konsum, der von einer insgesamt positiven Beschäftigungsentwicklung sowie gestiegenen frei verfügbaren Haushaltseinkommen aufgrund niedriger Inflation und niedrigen Ölpreises gestützt wird. Auch was die Exporte betrifft, konnte der alte Kontinent etwas an Dynamik zulegen.

Nach wie vor verhalten zeigt sich hingegen die Investitionstätigkeit, und dies trotz eines schon länger andauernden historischen Niedrigzinsumfeldes. Die Ausgaben der öffentlichen Hand stiegen zwar ebenfalls, allerdings vor allem bedingt durch die Herausforderungen der Flüchtlingsbewegung, sodass ihnen keine unmittelbaren konjunkturbelebenden Wirkungen zukommen.

Für den voestalpine-Konzern bedeutet das aktuelle Konjunkturumfeld eine Fortsetzung der ausgezeichneten Marktgegebenheiten im Bereich Automobil und eine stabil auf hohem Niveau verlaufende Nachfrage aus der Konsumgüterindustrie. Ebenfalls unverändert hervorragend stellt sich die Entwicklung in der Luftfahrtindustrie dar und auch die Lage im Bereich Eisenbahninfrastruktur bietet weiterhin ein im Großen und Ganzen solides Bild.

Obwohl die Sentimentindikatoren zuletzt auf eine Verbesserung der Dynamik im Bereich „Building and Construction“ hinweisen, bleibt die Ordertätigkeit in diesem – für die voestalpine eher weniger relevanten – Sektor weiterhin überschaubar. Auch der Energiesektor verharrt – abgesehen von wenigen Ausnahmen – ungebrochen in seiner schon länger andauernden Schwächephase.

Alles in allem bleiben damit die bislang in Europa vorherrschenden ökonomischen Trends weitgehend stabil; auch der „Brexit“ bleibt vorerst primär ein politisches Thema ohne bis jetzt wirklich spürbare Implikationen auf die Wirtschaftsentwicklung. Dennoch dürften aus diesem Themenkomplex die größten Risiken für die weitere, vor allem mittel- und längerfristige wirtschaftliche Entwicklung Europas erwachsen. Im Übrigen erscheint jedoch das – zwar bescheidene, aber doch recht stabile – europäische Wirtschaftswachstum vergleichsweise resistent gegenüber negativen Einflüssen von außen.

Nordamerika/NAFTA

Die wirtschaftliche Entwicklung Nordamerikas – vor allem der USA – ist im bisherigen Jahresverlauf durch eine deutlich nachlassende Dynamik geprägt. Konjunkturimpulse kommen im Wesentlichen aus dem privaten Konsum, wogegen die produzierende Industrie bereits seit längerer Zeit vergleichsweise wenig Wachstumsunterstützung leistet. Zurückhaltung sowohl im Bereich privater Investitionen als auch bei den Ausgaben der öffentlichen Hand sind weitere Gründe für die gedämpfte Entwicklung. Darüber hinaus leiden die Exporte unter dem relativ starken US-Dollar, einer generell schwächelnden Weltwirtschaft sowie dem anhaltenden Tief in der Öl- und Gasbranche.

Vor allem Letztere betraf im 1. Halbjahr 2016/17 auch den voestalpine-Konzern, wenngleich die Abwärtsentwicklung im Verlauf des Sommers zum Stillstand kam, sich zuletzt sogar zumindest in Teilbereichen wieder eine leichte Belebung im Auftragseingang abzeichnet. Die nachlassende Dynamik in der güterproduzierenden Industrie führte gleichzeitig auch zu einer rückläufigen Investitionstätigkeit im Eisenbahninfrastrukturbereich.

Auf der anderen Seite blieb sowohl auf dem Automobilsektor – der voestalpine-Konzern beliefert hier ausschließlich die nordamerikanischen Werke europäischer Premiumanbieter – als auch im Luftfahrtbereich die sehr gute Nachfragesituation aufrecht.

Südamerika/Brasilien

Obwohl sich die rezessive Entwicklung der brasilianischen Wirtschaft auch über die Sommermonate fortsetzte, verringerte sich doch die Geschwindigkeit des Negativtrends. Wenngleich die politischen Veränderungen auf eine Verbesserung der Situation hoffen lassen, erscheint eine konjunkturelle Trendwende erst im Verlauf des Jahres 2017 realistisch.

Die voestalpine-Standorte reagierten auf die anhaltende Marktschwäche einerseits mit rigorosen Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen und andererseits mit forcierten Exporten, die allerdings im Verlauf des Sommers bedingt durch die Aufwertung der brasilianischen Landeswährung Real an Wirksamkeit verloren haben.

Asien/China

War die Weltwirtschaft noch vor zwölf Monaten durch die Verlangsamung des bis dahin rasanten Wirtschaftswachstums Chinas massiv verunsichert, so hat sich mittlerweile die BIP-Entwicklung des Landes in einem Bereich von nach wie vor deutlich über 6 % stabilisiert und im Verlauf der letzten Monate sogar wieder an Dynamik gewonnen. Treiber dieses positiven Trends waren primär die Bauindustrie und Investitionen im Infrastrukturbereich, wobei zuletzt auch der private Konsum genauso wie die private Investitionstätigkeit wieder zugelegt hat. Fiskalpolitische Maßnahmen und eine entspannte Geldpolitik unterstützen diese positive Entwicklung genauso wie eine aggressive Exportpolitik – in einer Reihe von Bereichen allerdings mit der Konsequenz von gegen China gerichteten Handelsmaßnahmen.

Der voestalpine-Konzern ist in China – sowie generell in Asien – vor allem in den Bereichen Konsumgüterindustrie, Automobilkomponenten, Eisenbahninfrastruktur sowie Öl und Gas vertreten. Die ersten drei Segmente entwickelten sich im 1. Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres ungebrochen positiv, woran sich aus aktueller Sicht auch in der 2. Hälfte des Geschäftsjahres nichts ändern sollte, im seit Längerem schwierigen Öl- und Gassegment zeichnet sich für 2017 eine Trendwende ab.

Über voestalpine

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
48.500 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2015/16

€ 11,1 Mrd.

Umsatz

€ 1,6 Mrd.

EBITDA

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