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Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage

Das Geschäftsjahr 2015/16 startete mit einer Fortsetzung der Vorjahrestrends: Europa trotz immer wieder aufflackernder Krise in Griechenland mit moderater Erholung, unverändert starke Konjunktur in Nordamerika, Rezession in Brasilien und Russland sowie zunehmende Verunsicherung über die weitere konjunkturelle Entwicklung Chinas. Während sich die Lage in Griechenland über den Sommer beruhigte, wird Europa seither im Gefolge einer eskalierenden militärischen Auseinandersetzung im Nahen und Mittleren Osten mit einem Flüchtlingsstrom bisher nicht gekannten Ausmaßes und zunehmend auch den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen konfrontiert. Für China hingegen wird es immer mehr zunehmend zur Gewissheit, dass nach zwölf Jahren permanenter wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung eine gewisse Konsolidierungsphase unumgänglich ist, und die wirtschaftliche Lage Brasiliens und Russlands stellt sich unverändert prekär dar.

Europa

In Europa hat sich trotz Griechenland-bedingter Verunsicherung vor allem in der 1. Jahreshälfte der leichte Aufwärtstrend im weiteren Jahresverlauf fortgesetzt. Hauptverantwortlich dafür ist weiterhin der private Konsum, der durch gedrückte Energiepreise, geringe Inflation und niedrige Zinsen gestützt wird. Zusätzliche Unterstützung kommt aus einer wechselkursbedingten Verstärkung der Exporte vor allem in den USD-Raum. Eine langsame, aber stetige Verbesserung der gesamteuropäischen Arbeitsmarktdaten bestätigt diesen Trend.

Investitionen hingegen verlaufen nach wie vor schleppend, sie haben sich im Frühjahr 2015 gegenüber Jahresbeginn sogar leicht rückläufig entwickelt. Die Gründe dafür liegen neben den Unsicherheiten über die europäische Binnenmarktentwicklung spätestens seit Sommer in der Frage der weiteren Entwicklung Chinas. Waren im bisherigen Verlauf des Jahres die Exporte Europas kontinuierlich angestiegen, wird für die nahe Zukunft eine Fortsetzung dieses Trends zunehmend in Frage gestellt.

In diesem europäischen Umfeld profitierte der voestalpine-Konzern von einer starken Nachfrage aus dem Automobilbereich sowie einer soliden Entwicklung in der Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie. Stark verlief auch die Nachfrage aus den Segmenten Luftfahrtindustrie sowie Eisenbahninfrastruktur, wo es nach einer Phase der staatlichen Budgetkonsolidierung in vielen Ländern bereits seit Ende des letzten Geschäftsjahres zu einer rasanten Marktbelebung kam. Insbesondere seit Sommer zunehmend volatiler stellt sich hingegen die Nachfrage aus dem Maschinenbausektor dar, wohingegen die Bauindustrie generell weiterhin unverändert schwach tendiert. Im Bereich Energie befindet sich der Kraftwerksbau in Europa bereits seit Jahren unter permanentem Druck, wohingegen der massive Einbruch in der Öl- und Gasindustrie die Konsequenz aus dem Ölpreisverfall der letzten zwölf Monate ist.

Insgesamt gesehen stellte sich die Entwicklung im 1. Halbjahr 2015/16 für die voestalpine in Europa aufgrund des stabil positiven Nachfrageverlaufes im strategischen Kernkundensegment Mobilität (Automobil, Eisenbahn und Luftfahrt) aber durchaus erfreulich dar.

Nordamerika

In Nordamerika setzte sich der schon seit zwei Jahren bestehende Wachstumstrend unverändert fort. Dabei wurden im Frühling 2015 die Erwartungen für das Gesamtjahr sogar nochmals angehoben. Diese positive Entwicklung wird sowohl durch den privaten Konsum als auch den Export, forcierte Investitionen sowie steigende Ausgaben der öffentlichen Hand getragen. Allerdings zeigen die jüngsten Frühindikatoren für die nächsten Monate ein tendenziell etwas gemischteres Bild: Während auf der Konsumseite ebenso wie im Dienstleistungssektor und Baubereich alle Zeichen unverändert auf eine Fortsetzung der robusten Entwicklung hindeuten, zeichnet sich für die produzierende Industrie eine Verlangsamung des Wachstums ab. Neben der anhaltenden Schwäche wichtiger internationaler Märkte setzt vor allem der anhaltend starke US-Dollar den Exporten spürbar zu.

Vor diesem konjunkturellen Hintergrund verlief die Geschäftsentwicklung des voestalpine-Konzerns im NAFTA-Raum in den ersten sechs Monates des aktuellen Geschäftsjahres ausgesprochen erfreulich. Mit Ausnahme des Energiesektors, der in Nordamerika besonders stark unter dem niedrigen Ölpreis leidet, tragen praktisch alle Marktsegmente zur positiven Entwicklung bei.

Asien/China

War das Wirtschaftswachstum Chinas bislang in hohem Maße von staatlich gesteuerten Infrastrukturinvestitionen getragen, erreicht die Volkswirtschaft dort mittlerweile einen Reifegrad, in dem die Wirtschaftsentwicklung zunehmend von privater Hand – und zwar sowohl in Bezug auf Konsum als auch Investitionen – getragen werden muss. Dass dieser Transformationsprozess nicht ohne konjunkturelle Rückschläge ablaufen kann, zeigte sich an der Entwicklung der letzten Monate. Vor allem schleppende Investitionstätigkeit, zunehmende internationale Konkurrenz und eine steigende Staatsverschuldung lasten auf den Wachstumsraten. Während der private Konsum sowie der Dienstleistungssektor sich relativ stabil darstellen, fiel die Entwicklung im güterproduzierenden Segment deutlich ab. Im Zuge der Industrialisierung des Landes hat China in vielen Bereichen der industriellen Fertigung massive Überkapazitäten aufgebaut, die nicht nur das weitere Gedeihen der eigenen Wirtschaft hemmen, sondern weltweit für Verwerfungen auf vielen Märkten sorgen.

Für die voestalpine hat diese Entwicklung in Europa eine stärkere Auswirkung als in China selbst; so fiel der europäische Stahl-Spotmarktpreis seit September 2015 infolge massiver Importe zu wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Preisen aus China auf neue Tiefststände, was aufgrund der Premium-Philosophie zwar keine unmittelbaren Konsequenzen für den Konzern hat, sich aber indirekt auch auf die anstehenden Vertragsverhandlungen auswirken wird.

In China selbst verläuft die Geschäftsentwicklung der voestalpine-Gruppe unverändert positiv, allerdings leidet die Prognosefähigkeit zunehmend unter der generellen Verunsicherung im Land.

Die chinesische Zentralregierung reagierte auf die Verlangsamung des Wachstums mit forcierter Geldmengenpolitik und fiskalpolitischen Maßnahmen, was auf den internationalen Kapitalmärkten im Sommer 2015 für Verunsicherung sorgte, im Land selbst aber – zumindest vorläufig – stabilisierend wirkt.

Brasilien

In Brasilien setzten sich die wirtschaftlichen – und politischen – Probleme der jüngeren Vergangenheit weiter fort. In einem rezessiven Umfeld bei gleichzeitig hoher Inflation kämpfen die Unternehmen mit einer schwachen Inlandsnachfrage und – trotz Währungsabwertung – rückläufigen Exporten. Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand sowie jüngste Skandale im staatsnahen Wirtschaftsbereich wirken sich zusätzlich negativ auf die Entwicklung aus. Damit ist für 2015 mit einem weiteren BIP-Rückgang von rund 2,5 % auszugehen und auch 2016 scheint eine Erholung eher unwahrscheinlich.

Entsprechend schwierig gestaltet sich auch der Geschäftsverlauf für die voestalpine in diesem Umfeld. Zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit werden an allen brasilianischen Standorten umfangreiche und tiefgreifende Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme umgesetzt. Damit gelingt es auch, die Ergebnisse weiterhin stabil im positiven Bereich zu halten.

Über voestalpine

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
48.100 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2014/15

€ 11,2 Mrd.

Umsatz

€ 1,5 Mrd.

EBITDA

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