Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Der Geschäftsverlauf der Metal Forming Division zeichnete sich im 1. Halbjahr 2016/17 einmal mehr durch eine unverändert hervorragende Marktentwicklung im Bereich Automotive Components aus. Darüber hinaus prolongierte auch der Geschäftsbereich Precision Strip seine solide Entwicklung, wohingegen die Bereiche Tubes and Sections sowie Warehouse and Rack Solutions mit einer schwächeren Nachfrage konfrontiert waren.
Im Bereich Automotive Components hielt die klare Aufwärtstendenz im Auftragseingang in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2016/17 weiter an. Durch die stetig steigenden Automobil-Verkaufszahlen, die auch durch das anhaltend günstige Zinsniveau und den unverändert niedrigen Ölpreis gestützt werden, verzeichnete der Geschäftsbereich eine überaus positive Entwicklung, zu der sowohl der Kernmarkt Europa als auch die ständig an Bedeutung gewinnenden Märkte Nordamerika und China gleichermaßen beitrugen.
Der Geschäftsbereich Tubes and Sections war hingegen durch eine vergleichsweise verhaltene Marktdynamik geprägt. Nicht zuletzt aufgrund von Konsolidierungen in der Supply Chain kam es zu vorübergehenden Änderungen im Abrufverhalten auf Seiten der Kunden. Vor diesem Hintergrund blieb die Stimmung im wichtigen Bereich Land- und Baumaschinen in Nordamerika als auch in Europa weiterhin verhalten, wohingegen in China eine Verbesserung des Auftragseinganges spürbar wurde. Auch in Brasilien macht sich aktuell – nach einem mehrjährigen massiven Einbruch – vorsichtiger Optimismus breit, der in Kombination mit konsequenten Kosteneinsparungsmaßnahmen zu einer Stabilisierung der Geschäftsentwicklung führt. In Europa entwickelt sich vor allem die Bauindustrie nach wie vor schleppend, ausgenommen Großbritannien, wo selbst nach dem „Brexit“-Votum eine ungebrochen starke Nachfrage nach voestalpine-Produkten und -Systemlösungen herrscht.
Der Geschäftsbereich Precision Strip konnte den konjunkturellen Rückenwind des vergangenen Geschäftsjahres in das aktuelle Geschäftsjahr mitnehmen und dadurch seine solide Performance auf hohem Niveau halten. Zurückzuführen ist dies zum einen auf verbesserte Marktverhältnisse in Europa und eine unverändert gute Entwicklung in Nordamerika, zum anderen aber auch auf die erfolgreiche Integration eines neuen Standortes in Wisconsin, USA.
Nach dem ausgezeichneten Marktumfeld in den letzten Jahren im Geschäftsbereich Warehouse and Rack Solutions war die Entwicklung des 1. Halbjahres 2016/17 noch von hohen Auftragsbeständen der Vergangenheit gekennzeichnet. Was die weitere Entwicklung betrifft, zeigt sich aktuell eine etwas gebremste Vergabetätigkeit in einer an sich unverändert vielversprechenden Projektlandschaft.
Auch im 1. Halbjahr 2016/17 verfolgte die Metal Forming Division im Automotive-Bereich konsequent ihre Strategie des globalen Roll-outs von Schlüsseltechnologien, so etwa zur Herstellung von lasergeschweißten Platinen, passiven Sicherheitskomponenten oder warmumgeformten Teilen und Komponenten. In Linz, Österreich, wurde das Werk 2 der voestalpine Automotive Components Linz GmbH eröffnet, wodurch der nunmehr weltgrößte Produktionsstandort für lasergeschweißte Platinen aus höchstfesten Stählen entstand. Das Automobilkomponentenwerk in Cartersville, USA, geht derzeit bereits in seine dritte Ausbaustufe. Dabei wird die Warmumform-Technologie weiter ausgerollt und um eine Reihe zusätzlicher Press- und Assembly-Anlagen ergänzt. Darüber hinaus kommt es in Birmingham, Alabama, USA, zur Errichtung eines neuen Automotive-Produktionsstandortes mit mehreren automatisierten Assembly-Anlagen, der Produktionsstart ist für September 2017 geplant.
Zur weiteren erfolgreichen Umsetzung der Wachstums- und Internationalisierungsstrategie der Division trug auch die Akquisition der kanadischen Summo Corporation im Juli 2016 bei. Das Unternehmen mit Headquarter in Burlington, Kanada, und einem weiteren Produktionsstandort in Monterrey, Mexiko, vergrößert nicht nur den Marktanteil der Division in Nordamerika, sondern erweitert auch das Produktportfolio im Bereich höchstwertiger passiver Sicherheitsbauteile im Automobilbau wie etwa Komponenten für Airbags sowie Gurt- und Sitzsysteme.
Neben dem globalen Roll-out von aktuellen Schlüsseltechnologien stellt die Entwicklung von Zukunftstechnologien eine permanente Herausforderung dar. Als besonderes Highlight gilt in dieser Beziehung die zu Beginn des 2. Geschäftsjahresquartals am Standort Schwäbisch Gmünd, Deutschland, in Betrieb genommene erste Serienanlage für die Produktinnovation „phs-directform®“. Dort können nun erstmals pressgehärtete, höchstfeste, korrosionsbeständige Karosserieteile aus verzinktem Stahlband in einem einzigen Prozessschritt (direktes Verfahren) gefertigt werden. Im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 investierte die Metal Forming Division 106,5 Mio. EUR (Vorjahr 78,4 Mio. EUR).
Finanzielle Leistungsindikatoren
Metal Forming Division |
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Mio. EUR |
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1 Q |
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2 Q |
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1 H |
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2015/16 |
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2016/17 |
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2015/16 |
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2016/17 |
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2015/16 |
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2016/17 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.07.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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565,5 |
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615,8 |
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540,9 |
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572,2 |
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1.106,4 |
|
1.188,0 |
|
7,4 |
EBITDA |
|
69,3 |
|
80,0 |
|
69,0 |
|
73,4 |
|
138,3 |
|
153,4 |
|
10,9 |
EBITDA-Marge |
|
12,3 % |
|
13,0 % |
|
12,8 % |
|
12,8 % |
|
12,5 % |
|
12,9 % |
|
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EBIT |
|
46,1 |
|
55,2 |
|
45,4 |
|
48,1 |
|
91,5 |
|
103,3 |
|
12,9 |
EBIT-Marge |
|
8,1 % |
|
9,0 % |
|
8,4 % |
|
8,4 % |
|
8,3 % |
|
8,7 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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10.282 |
|
10.481 |
|
10.314 |
|
10.724 |
|
10.314 |
|
10.724 |
|
4,0 |
Das Umsatzniveau der Metal Forming Division stieg in den ersten beiden Quartalen des Geschäftsjahres 2016/17 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2015/16 um 7,4 % von 1.106,4 Mio. EUR auf 1.188,0 Mio. EUR. Diese Verbesserung ist zum einen der anhaltend guten Automobilkonjunktur und zum anderen der konsequenten Internationalisierung der Division zuzuschreiben. Auch in ergebnismäßiger Hinsicht schlug dieser positive Trend durch, sowohl das operative Ergebnis (EBITDA) als auch das Betriebsergebnis (EBIT) konnten im Jahresvergleich deutlich gesteigert werden. Der EBITDA verbesserte sich um 10,9 % von 138,3 Mio. EUR auf 153,4 Mio. EUR, beim EBIT konnte dieser Anstieg mit einer Erhöhung um 12,9 % von 91,5 Mio. EUR auf 103,3 Mio. EUR sogar noch übertroffen werden. Durch den überdurchschnittlichen Ergebnisanstieg im Vergleich zu den Umsatzerlösen setzte sich auch die positive Margenentwicklung fort: So verbesserte sich die EBITDA-Marge von 12,5 % auf 12,9 %, die EBIT-Marge von 8,3 % auf 8,7 %.
Im direkten Vergleich von 1. und 2. Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 zeigte sich ein leichter Rückgang der Umsatzerlöse, der zum Teil auf eine etwas gebremste Umsatzentwicklung im Bereich Warehouse and Rack Solutions, überwiegend aber auf die saisonal bedingte Abschwächung der Nachfrage in den Sommermonaten zurückzuführen ist. Insgesamt gingen die Umsatzerlöse im direkten Quartalsvergleich um 7,1 % von 615,8 Mio. EUR auf 572,2 Mio. EUR zurück. Dieser Effekt spiegelt sich auch im operativen Ergebnis (EBITDA) und im Betriebsergebnis (EBIT) wider. Das EBITDA sank um 8,3 % von 80,0 Mio. EUR auf 73,4 Mio. EUR, das EBIT reduzierte sich um 12,9 % von 55,2 Mio. EUR auf 48,1 Mio. EUR. Für die EBIT-Marge bedeutete dies einen Rückgang von 9,0 % im 1. Quartal auf 8,4 % im 2. Quartal, die EBITDA-Marge veränderte sich nur geringfügig von 13,0 % auf 12,8 %.
Zum 30. September 2016 waren in der Metal Forming Division mit 10.724 Mitarbeitern (FTE) um 4,0 % mehr Personen als zum Vergleichsstichtag des vorangegangenen Geschäftsjahres (10.314) beschäftigt. Der Anstieg ist auf den konjunkturellen Ausbau der Automotiv-Aktivitäten an den internationalen Standorten sowie jüngste Akquisitionen zurückzuführen. Im Vergleich zum Mitarbeiterstand am Ende des Geschäftsjahres 2015/16 (10.470) bedeutet dies eine Steigerung um 2,4 %.
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